Erweiterungsbau des Städel Museums lockt Besucher

am . Veröffentlicht in Städte- und Kulturtourismus



Mit der Eröffnung des Erweiterungsbaus für die Präsentation der Gegenwartskunst hat das Frankfurter Städel Museum die größte inhaltliche und architektonische Erweiterung seiner knapp 200-jährigen Geschichte vollendet. Zur nächsten Langen Nacht der Museen erwarten die Verantwortlichen erneut einen Besucheransturm.

Im Zuge gewichtiger Sammlungszuwächse wurde im Herbst 2009 mit der Errichtung eines Erweiterungsbaus nach den Plänen der Frankfurter Architekten schneider+schumacher begonnen. Die unter dem Städel-Garten platzierte lichtdurchflutete Ausstellungshalle mit ihren signifikanten kreisrunden Oberlichtern bringt seit Ende Februar rund 3.000 m² zusätzliche Ausstellungsfläche und verdoppelt damit den Umfang der Sammlungspräsentation im Städel.

Mit der Fertigstellung des Erweiterungsbaus sollen im Städel von nun an 700 Jahre abendländischer Kunstgeschichte unter einem Dach in einer ebenbürtigen Präsentation erlebbar werden: alte Meister, die Kunst der Moderne und die Gegenwartskunst. Der Erweiterungsbau öffnete erstmals am 25. und 26. Februar 2012 mit Tagen der offenen Tür und einem großen Bürgerfest seine Pforten. Rund 18.000 Besucher "erstürmten" den Bau bereits am ersten Wochenende.

„Wir haben gemeinsam viel erreicht“, sagt Max Hollein, Direktor des Städel Museums. „Mit dem Neubau und der maßgeblichen Erweiterung der Sammlung der Gegenwartskunst hat das Städel dank des beispiellosen Engagements vieler einen weiteren Quantensprung in seiner knapp zwei Jahrhunderte währenden Geschichte vollziehen können. Diese großartige Unterstützung verstehen wir als Auftrag für die Zukunft der Institution.“

Die Finanzierung des Gesamtprojekts, das neben dem Erweiterungsbau auch die Sanierung des Altbaus beinhaltete, ist bereits abgeschlossen. Das rund 52 Millionen Euro teure Projekt (34 Millionen Euro Erweiterungsbau, 18 Millionen Euro Sanierung des Altbaus) wurde durch die Unterstützung von Unternehmen, Stiftungen und zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern zu 50 Prozent (rund 26 Millionen Euro) aus privaten Mitteln und zur anderen Hälfte aus öffentlichen Geldern finanziert.

„Der gemeinsame Kraftakt und Schulterschluss von öffentlicher Hand, verschiedensten Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen“, betont Prof. Dr. h. c. mult. Nikolaus Schweickart, Vorsitzender der Administration des Städel Museums, „sind ein wichtiges Zeichen für den Fortbestand des Städel Museums und eine bemerkenswerte Demonstration kulturellen Engagements im 21. Jahrhundert. Ohne das aktive Mitwirken zahlreicher Bürger, Partner, Förderer, Sponsoren und Besucher wäre Museumsarbeit in dieser Form nicht denkbar.“

Das Städel Museum ist seit seiner Gründung vor 200 Jahren ein Bildermuseum, das von Beginn an jeweils die Kunst seiner Zeit als integralen Bestandteil der Sammlung erworben hat, sei es die Kunst der Nazarener zu Beginn des 19. Jahrhunderts oder später der Impressionisten und Expressionisten. Im Erweiterungsbau werde die Sammlung der Gegenwartskunst im Städel Museum erstmals einen adäquaten Platz erhalten. Diese Sammlung habe – aufbauend auf einem bedeutenden Bestand – in den letzten Jahren signifikante, strukturelle Zuwächse erfahren.

Durch die Überlassung von 600 Werken aus der Sammlung Deutsche Bank und die Übergabe von 220 Fotografien bzw. Werkkomplexen aus der DZ BANK Kunstsammlung 2008 sowie durch zahlreiche bedeutende Schenkungen und eine konsequente Ankaufspolitik, die wesentlich durch das Städelkomitee 21. Jahrhundert unterstützt werde, seien insgesamt rund 1.200 Werke der Gegenwartskunst in die Sammlung des Städel gelangt.

„Die Präsentation der Gegenwartskunst im Städel zeigt Verbindungslinien auf“, so Dr. Martin Engler, Sammlungsleiter Gegenwartskunst im Städel, „welche die Kunst der Nachkriegszeit als in sich, aber auch mit der klassischen Moderne zusammenhängenden und vernetzten Zeitraum fassen.“ Anhand einer Auswahl von über 330 Werken widme sich die erste Sammlungspräsentation den zentralen Themen Abstraktion und Figuration in der Malerei, aber auch in Medien wie der Zeichnung, Druckgrafik, Fotografie und Skulptur sowie deren Wechselwirkungen.

Die Architektur des Erweiterungsbaus

Der unter dem Städel-Garten gelegene Neubau der Frankfurter Architekten schneider+schumacher bilde den optimalen Rahmen für die Präsentation der Gegenwartskunst im Städel Museum. 195 kreisrunde Oberlichter mit einem Durchmesser von 1,5 bis 2,5 Metern versorgten die bis zu acht Meter hohe Ausstellungshalle mit natürlichem Licht und breiteten sich als einprägsames Muster über die Gartenfläche aus.

„Es war uns wichtig, ein Gebäude zu schaffen, das sich sowohl als eigenständige und signifikante Architektur behaupten kann als auch optimale Räume für die Präsentation von Kunst bietet“, sagt Prof. Michael Schumacher, Partner des Architekturbüros schneider+schumacher. „Die auf nur zwölf Säulen ruhende Deckenkonstruktion bietet eine hohe Flexibilität und ermöglicht es, bei jeder Sammlungsneupräsentation auf rund 3.000 m2 ein völlig neues inneres Raumsystem zu realisieren“, betont Till Schneider von schneider+schumacher.

Das Städel hatte im Herbst 2007 einen Wettbewerb zur Erweiterung des Museums ausgelobt, zu dem acht angesehene deutsche und internationale Architektenbüros eingeladen worden waren. Eine internationale Jury unter dem Vorsitz von Louisa Hutton (Architektin BDA, Berlin) kürte im Februar 2008 den Entwurf der Frankfurter Architekten schneider+schumacher zum Sieger.

http://www.staedelmuseum.de/

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