MPK-Tag: Die Tourismuswirtschaft hat Erwartungen - und Befürchtungen

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Bundeskanzleramt

 

Auf hoher See, vor Gericht und nach einer Ministerpräsidentenkonferenz ist die Tourismuswirtschaft in Gottes Hand: Jetzt ist es mal wieder so weit. Doch die Erwartungen der Tourismuswirtschaft an die MPK sind diesmal recht irdisch.

Die Tourismuswirtschaft fordert die Ministerpräsidentenkonferenz auf, alle Weichen dafür zu stellen, dass ein neuerlicher Lockdown der Tourismusbranche verhindert wird. Zudem müsse im Rahmen der Sitzung am Dienstag (10.08.) dringend die Verlängerung der Überbrückungshilfe und der Kurzarbeitsregelungen bis mindestens Jahresende beschlossen werden.

Diese Forderungen haben der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), der DEHOGA Bundesverband, der Deutsche Reise-Verband (DRV), der Deutsche Tourismusverband (DTV), der Hotelverband Deutschland (IHA), der Internationale Bustouristik Verband (RDA) sowie der Europäische Verband der Veranstaltungs-Centren (EVVC) Ende vergangener Woche auch in einem gemeinsamen Schreiben an die Teilnehmer der MPK adressiert. Dazu erklären die Verbände: „Wir appellieren an die MPK, die Basis für dauerhafte Öffnungen zu schaffen und den Unternehmern wie Mitarbeitern der Tourismusbranche endlich wieder verlässliche Perspektiven zu geben. Der Blick über den Tellerrand Deutschlands zeigt, dass mittlerweile auch andere Wege möglich sind, als auf möglichst scharfe Restriktionen und Verbote zu setzen."

Die Verbände fordern deshalb auch hierzulande einen mutigeren und kreativeren Ansatz des Pandemiemanagements. "Wir sind im 18. Monat der Pandemie und damit auch im 18. Krisenmonat für die Tourismuswirtschaft. Jetzt, wo die Mehrheit der Bürger geimpft ist, ist es überfällig, auch unserer Branche wieder stabile verlässliche Arbeitsbedingungen zu garantieren, statt schon bei niedrigem Infektionsgeschehen erneut über Einschränkungen des Reisens und Ausgehens zu diskutieren", so die Verbände weiter.

Als Grundlage dafür müsse der Inzidenzwert dringend durch neue Bewertungsmaßstäbe ersetzt werden. Die Impfquote, Krankheitsverläufe, die Hospitalisierungsrate und die Auslastung der Intensivstationen müssten künftig dringend mitberücksichtigt werden. Auf jeden Fall sei es notwendig, als ad hoc-Lösung die in den Landesverordnungen aktuell geltenden Schwellen-Inzidenzwerte signifikant heraufzusetzen, ab denen automatisch Verschärfungen griffen.

Höhere Impfquote erreichen

Parallel müsse vor dem Herbst noch einmal eine neue Dynamik in die Impfkampagne gebracht werden. Die bisherigen Impfangebote und die bisherige Werbung für die Impfung kämen offenkundig nicht bei allen Bürgerinnen und Bürgern an. Niedrigschwellige Impfangebote und zielgenauere Werbung und Aufklärung täten daher Not. Ziel müsse es sein, schnellstmöglich eine noch einmal deutlich höhere Impfquote zu erreichen, um neue Lockdown-Diskussionen gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Zudem appelliert die Tourismuswirtschaft an die MPK, die Unternehmen, die aufgrund der weiter geltenden Beschränkungen noch Hilfe benötigen, nicht fallen zu lassen, sondern ihnen die notwendigen Coronahilfen weiter zur Verfügung zu stellen. Nicht die Überbrückungshilfen verzerrten den Wettbewerb, wie immer wieder behauptet werde, sondern die nach wie vor geltenden Verbote, Quarantäneregelungen für Reisende und massiven Auflagen für den Geschäftsbetrieb in großen Teilen der Tourismusbranche.

Diese Einschränkungen verhinderten ein normales Geschäft und damit auch die Teilnahme an einem „normalen“ und fairen Wettbewerb. Die wirtschaftlich schwierige Situation sei nicht selbst verschuldet, sondern politisch gesteuert. Deshalb sollte die Ministerpräsidentenkonferenz die Verlängerung der Überbrückungshilfe wie auch der bestehenden Kurzarbeitsregelungen für die weiterhin betroffenen Betriebe bis mindestens Ende 2021 beschließen.

Weitere Appelle

Auch aus den Landesverbänden meldeten sich Verantwortliche. Der nordrhein-westfälische Tourismusverband zeigt sich vor dem Hintergrund der am Dienstag stattfindenden Ministerpräsidenten-Konferenz „besorgt um das schwache Pflänzchen Erholung“, das die nordrhein-westfälischen Tourismus- und Gastronomiebetriebe in den letzten Wochen seit Ende des Lockdowns verzeichnen konnten. „Die Politik hat verantwortungsvolle Normalität in Aussicht gestellt“, erklärte der Vorsitzende des Tourismus NRW, Dr. Achim Schloemer, in Düsseldorf. „Dieses Versprechen muss jetzt gehalten werden. Impffortschritte und Testmöglichkeiten müssen sich in den Vorgaben für die Betriebe wiederfinden. Ohne das Aussetzen der Inzidenzstufe 3 wären jetzt viele Betriebe wieder dicht.“ Zudem, so Schloemer weiter, führten die unterschiedlichen Regelungen derzeit dazu, dass Betriebe je nach Bundesland mal mehr, mal weniger Geschäft machen dürften. Auch dazu müsse sich die Politik neu verabreden. Schloemer begrüßte ausdrücklich auch eine gemeinsame Initiative der Tourismuswirtschaft in Berlin.

https://www.deutschertourismusverband.de/

Bild: Pixabay

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