Bayern: Location-Netzwerk zur Akquise von Kinofilmen
Mit dem Kinofilm „Ludwig II“ sind aktuell imposante Bilder aus Bayern im Kino zu sehen. Der Film wurde an vielen Originalschauplätzen im Freistaat gedreht. Diese Art der Tourismusförderung soll es künftig noch öfter geben.
„Für das Tourismusmarketing sind solche Filme von unschätzbarem Wert“, betont Bayerns Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel. „Wenn authentische Bilder von unserer Landschaft und unseren Sehenswürdigkeiten um die Welt gehen, dann macht das die Menschen neugierig auf die Originalschauplätze. Filme können Menschen inspirieren, nach Bayern zu kommen. Als für den Tourismus verantwortliche Staatssekretärin ist es mir ein besonderes Anliegen, noch mehr Filme nach Bayern zu holen, damit der Tourismus von der Strahlkraft der Produktionen profitieren kann“, erläutert Hessel.
Location-Netzwerk als Anreiz für Filmschaffende
Gemeinsam mit dem FilmFernsehFonds Bayern (FFF Bayern) hat die BAYERN TOURISMUS Marketing (by.TM) dazu ein Location-Netzwerk ins Leben gerufen. Das Team des Netzwerkes organisiert Location-Touren, um Produzenten, Drehbuchautoren oder Location-Scouts von den Vorzügen Bayerns als Produktionsstandort zu überzeugen. Die Touren zeigten motivisch unverbrauchte Filmlandschaften, die eine ungeahnt gute filmische Infrastruktur besäßen.
Bei den elf bisherigen Touren konnten Filmschaffende demnach schon viele Orte kennenlernen, die für Dreharbeiten vorher unerschlossen waren – und nachher auf der Leinwand oder im Fernsehen zu sehen gewesen seien. Auf solchen Touren wurden beispielsweise Drehorte für Filme wie „Wer früher stirbt, ist länger tot!“, „Nordwand“ oder „5 Freunde“ gefunden. Zudem biete das Location-Netzwerk Unterstützung bei konkreten Anfragen – z.B. in Fragen der Locationsuche, bei der Besorgung von Drehgenehmigungen oder der Unterbringung von Cast und Crew.
Dabei nutze der FFF Bayern seine Kontakte in die Filmindustrie und die by.TM ihre Beziehungen zu touristischen Partnern. „Die Zusammenarbeit unserer Film Commission mit der Bayern Tourismus ist ein überaus erfolgreiches Projekt“, betont Prof. Dr. Klaus Schaefer, Geschäftsführer des FFF Bayern. „Sie funktioniert reibungslos und ermöglicht allen Filmteams, in Bayern geeignete Motive zu finden und dort dann auch große Unterstützung beim Dreh zu bekommen“, so Schaefer weiter.
Für die touristische Vermarktung der Filme hat die by.TM im Jahr 2011 das Projekt „Filmkulisse“ ins Leben gerufen. Auf der eigens eingerichteten Internetseite www.filmkulisse-bayern.de gebe es beispielsweise eine Zusammenstellung von Drehorten bekannter Filme und Serien und dazu buchbare Angebote. Dreh- und Angelpunkt der Kampagne sei der Kontakt und die Vernetzung mit der Filmwirtschaft. So bekomme die by.TM beispielsweise frühzeitig Informationen zu geplanten Drehs in Bayern und kann diese für Marketingmaßnahmen nutzen.
Wirtschaftsfaktor Film
Neben dem beachtlichen Mehrwert für die Tourismuswerbung stelle der Film aber auch einen erheblichen Wirtschaftsfaktor für Bayern dar. Laut einer Studie der Europäischen Metropolregion München (EMM) aus dem Jahr 2012 seien in der Region, die neben der Landeshauptstadt Landkreise, Städte und Gemeinden im südlichen Bayern erfasse, insgesamt 1415 Unternehmen der Filmwirtschaft (Bundesanteil von 18,2%) angesiedelt. Diese Unternehmen erwirtschafteten einen Umsatz von 2,477 Milliarden Euro – fast ein Drittel aller deutschen Umsätze.
Hinzu kommt, dass auch andere Wirtschaftszweige von Filmproduktionen profitierten. Jeder Drehtag bringe beispielweise der regionalen Hotellerie und Gastronomie einen beachtlichen Umsatz, denn die großen Drehteams müssten beherbergt und bewirtet werden. Im vergangenen Jahr habe es mehr als 3000 Drehtage in Bayern gegeben.
Bayern gehört mittlerweile zu den begehrtesten Filmstandorten der nationalen wie auch internationalen Filmproduktionen. Doch wieso entscheiden sich Filmproduktionen immer wieder für den Drehort Bayern? Welche Herausforderungen gilt es im Vorfeld zu bewältigen? Welche Rolle spielen Originalschauplätze? Und welcher Nutzen ergibt sich daraus für den Wirtschaftsfaktor Tourismus? Diese Fragen diskutierte Bayerns Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel beim ersten Kamingespräch "Bayern – Film und Tourismus" einer ausgesuchten Runde aus Film, Medien, Politik und Tourismus in München.
