Der BER-GAU: Akteure bemühen sich um Gelassenheit

Geschrieben von Matthias Burzinski am . Veröffentlicht in Städte- und Kulturtourismus

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Das Rauschen im Medienwald war gewaltig: Der Peinlichkeits-Super-GAU, die kurzfristige Verschiebung des Eröffnungstermins für den neuen Flughafen BER, hat weltweite Medienresonanz hervorgerufen. "Alles im Dienste der Sicherheit", heißt es aus dem Munde vieler - auch touristischer -  Akteure. Doch daran hat auch niemand etwas zu kritisieren.

Aus Sicht des Flughafenverbandes ADV sei die Verschiebung zwar "bedauerlich", gleichwohl aber kein "Beinbruch". Die für den Flughafen BER neu geplanten Strecken würden bis zur Eröffnung des Flughafens nach den Sommerferien über die beiden bestehenden Flughäfen Tegel und Schönefeld weiterhin abgewickelt. "Die künftige herausragende Rolle des Flughafens BER für das Luftverkehrssystem in Deutschland und Europa wird durch die Verschiebung nicht beeinträchtigt.", erklärt Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV. Daran hat aber wohl auch niemand gezweifelt. Die Kritik richtete sich einhellig auf die Art und Weise des Krisenmanagements.

Deutsche Flughäfen nähmen hinsichtlich Sicherheit und Qualität Spitzenpositionen innerhalb Europas ein. "Für den Betrieb eines Flughafens gilt das eiserne Prinzip 'Safety First'. Unabhängig von bestehendem Zeitdruck darf es in keinem Fall und zu keinem Zeitpunkt Kompromisse bei der Sicherheit geben. Insofern ist die Entscheidung für die Verschiebung die richtige und auch notwendige Konsequenz", unterstreicht Ralph Beisel. Vor dem Hintergrund der kurzfristigen Ankündigung für die Verschiebung äußerte Beisel Verständnis für die Entscheidung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH. "Die Errichtung eines Flughafens kommt dem Bau einer Kleinstadt gleich. Hierzu sind eine Fülle von Genehmigungen für jedes einzelne Gewerk erforderlich. Die Komplexität dieser Planungen birgt stets eine gewisse Anzahl von Risiken", führt Beisel weiter aus.

Auch Burkhard Kieker, Geschäftsführer von visitBerlin, stößt ins gleiche Horn: „Dies ist eine verantwortungsvolle Entscheidung. Für den Tourismus- und Kongressstandort Berlin ist ein Start des BER auf sicherer und komfortabler Grundlage besser als ein möglicherweise holpriger Beginn, der die An- und Abreise unsere Gäste beeinträchtigt. Was wir jetzt erwarten, ist ein ruhiges Vorgehen sowie einen Eröffnungstermin, bei dem sich die ganze Qualität des neuen Flughafens zeigt.“ Berlin sei mit den bestehenden Flughäfen Schönefeld und Tegel gut erreichbar, alle Reisen nach Berlin könnten wie geplant stattfinden.

Aus Sicht der von der Verlegung betroffenen Unternehmen, Passagiere und auch Steuerzahler erscheinen diese Einlassungen allerdings vollkommen verfehlt. Sorgen bereiten  - wohl auch den meisten Kommentatoren  - die dilettantische Kommunikation, offenbar auch zwischen Hauptverantwortlichen, das ziemlich konfus erscheinende Projektmanagement sowie die damit verursachten zusätzlichen Kosten. Mag sein, dass Berin damit seinem Image nicht geschadet hat, sondern es eher bestätigte, aber das sollte einen ebenso nachdenklich stimmen.

www.adv.aero
www.visitberlin.de

Foto: Airport Berlin Brandenburg International BBI – © gmp Architekten Bjoern Rolle/Berliner Flughäfen

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