Tagung: Welterbestätten als touristische Leuchttürme

am . Veröffentlicht in Städte- und Kulturtourismus

Unter dem Motto „Touristische Leuchttürme und Brücken internationaler Verständigung“ trafen sich Vertreter von 38 Welterbestätten, touristischen, denkmalpflegerischen und Naturschutz-Organisationen, vom 4. bis zum 6. Juni in Maulbronn zum Informations- und Erfahrungsaustausch.  Sie folgten einer Einladung des UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V. in Kooperation mit der Deutschen UNESCO Kommission.

Die Jahrestagung, unter Schirmherrschaft von Winfrid Kretschmann, zeichnete sich durch den Veranstaltungsort inmitten des Klosters Maulbronn aus, das seit 20 Jahren zum Weltkulturerbe zählt. Es gilt als die am vollständigsten erhaltene mittelalterliche Klosteranlage der Ziesterzienser nördlich der Alpen. Den besonderen Rahmen würdigend, begann die Eröffnung am Mittwochabend, den 04. Juni 2014, mit einer Andacht in der Klosterkirche unter festlicher Mitgestaltung durch den Maulbronner Kammerchor und den Kammerchor des Seminars.

Die besondere Atmosphäre des UNESCO-Weltkulturerbes Kloster Maulbronn würdigten auch die Eröffnungsredner der Jahrestagung. Minister für den Ländlichen Raum Alexander Bonde, sagte zu Beginn der Tagung, der nachhaltige Tourismus biete für das Land mit seinen UNESCO-Welterbestätten eine bedeutende Chance, sich national und international erfolgreich zu positionieren.

Walter Hirche, Minister a.D., Präsident der deutschen UNESCO-Kommission e.V., mahnte in seinem Grußwort das verantwortungsbewusste Management des Tourismus an Welterbestätten an: „Auch wenn das Prädikat „Welterbe“ als Marketinginstrument weit über die Landesgrenzen hinaus wirksam ist, geht es bei der Ernennung zum Welterbe nicht um einen Wettstreit zum Eintrag in eine Art „Michelinführer der Welttourismusstätten“; es geht vielmehr um einen Beitrag zu einer internationalen Verpflichtung.“

Horst Wadehn, Vorsitzender der UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V., blickte zurück auf die 25-jährige Kooperation der Deutschen Welterbestätten. „Seit einem Vierteljahrhundert kooperieren die deutschen Welterbestätten – und das mit stetig wachsendem Erfolg: Aus der 1989 gegründeten Werbegemeinschaft  hat sich seit 2001 der Verein UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V. entwickelt, der hohes Ansehen auf nationaler Ebene genießt,“ so Wadehn. Auch im Jubiläumsjahr 2014 blieben die Mitglieder ihrem Kernziel verpflichtet: „Zusammen wollen sie die deutschen Welterbestätten bekannter machen und einen intelligenten Tourismus im denkmalverträglichen Ausmaß fördern.“ führte er weiter aus.

Michaela Klare, Leiterin der DZT-Auslandsvertretung Niederlande führte in Vertretung der Vorstandsvorsitzenden der DZT, Petra Hedorfer im Eröffnungsvortrag die Bedeutung des Auslandsmarketings aus. Um die deutschen Welterbestätten bekannter zu machen, bewerbe die DZT in ihrem Themenjahr 2014 unter dem Motto „UNESCO-Welterbestätten  –  Nachhaltiger Kultur- und Naturtourismus“ die Welterbestätten weltweit mit ihrem gesamten Marketing-Portfolio. Aber auch nach dem Themenjahr, versicherte Klare, „bleibt das UNESCO-Welterbe fester Bestandteil des Marketings der DZT“.

Referenten und Programm

Deutlich wurde auf der Jahrestagung, dass neben gemeinsamen Strategien zur touristischen Vermarktung der Fachdialog eine wichtige Rolle spiele:  Die Kooperationen mit den verschiedenen Organisationen garantierten, dass die Vereinsarbeit optimal auf die Bewahrung und Nachhaltigkeit des einzigartigen Charakters der Welterbestätten abgestimmt sei. Die Vorträge der Referenten machten deutlich, dass Touristiker und Denkmalpfleger mit ihrem konstruktiven Zusammenwirken in einer Organisation den Beweis dafür anträten, dass ihre Belange sehr wohl konzeptionell vereinbar seien.

„Unsere Jahrestagung bietet eine hervorragende Plattform für den Austausch zwischen Vertretern der Welterbestätten, Experten aus Politik, Bildung, Denkmalpflege, Kultur und Tourismus sowie Beteiligten von kommunaler, regionaler und Landesebene“ erläutert Horst Wadehn.

Dr. Heinz-Helge Heinker führte am Donnerstag, den 5. Juni 2014, durch das Programm der Jahrestagung, die in der Stadthalle im Kloster Maulbronn stattfand. Dr. Roland Bernecker, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission hatte zum Thema: „Weltbürger und Tourist. Die Zukunft der UNESCO-Welterbekonvention“. Michael Hörrmann, Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden Württemberg beschäftigte sich mit dem „Schutz des Denkmals durch gesellschaftliche Anerkennung“ und gab viele Tipps für die praktische Anwendung. Auch Eva Wagenhäuser-Müller, Busreiseveranstalterin und Mitglied im Vorstand des RDA war sehr praxisnah, als sie ihre „Erwartungen und Wünsche der Busreiseveranstalter und Kulturreisenden an touristische Anbieter“ äußerte. Raimund Bartella, Referent im Deutschen Städtetag referierte zu dem komplexen Positionspapier: „UNESCO-Welterbestädte sichern und weiter entwickeln.“.

Der Präsident der UNESCO-Destination Schweiz, Beat Ruppen, gleichzeitig Geschäftsführer UNESCO-Welterbe Schweizer Alpen Jungfrau Aletsch präsentierte ein neues, ganzheitliches Konzept aus seiner Region unter dem Titel: „Welterbetourismus für mehr Herzschöpfung – Werte zeigen – erleben – erhalten – teilen!“. Der Geschäftsführer der Tourismus Marketing Gesellschaft Baden-Württemberg, Andreas Braun, stellte die Frage „Werden die Welterbestätten genug vermarktet?“, und Ulrich Keinath, Geschäftsführender Gesellschafter des Projektes 2508 beleuchtete einige „Best Practice Beispiele erfolgreicher Marketingverbünde“.

Eindrucksvoll präsentierte Prof. Dr. Gunter Schöbel, Museumsdirektor und Geschäftsführer des Pfahlbaumuseums Unteruhldingen „sein“ Museum unter dem Titel: „Versunkenes Welterbe sichtbar machen“. „Ich weiß nicht was soll es bedeuten…“ hieß schließlich der Vortrag von Klaus-Peter Hausberg, Geschäftsführer der DEMS GmbH und Herausgeber Edition Grimmland. Er lud zu einem Glas Riesling-Wein vom Mittelrhein ein, und animierte die Welterbestätten zu einer „Nachhaltigen Wissensvermittlung durch Storytelling“.   

Die nächste Jahrestagung findet vom 6. bis zum 8. Mai 2015 in Hildesheim statt.

www.unesco-welterbe.de

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