Bregenzer Festspiele: Neuer Präsident und neues Programm

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Die Bregenzer Festspiele haben ihren neuen Präsidenten Hans-Peter Metzler sowie auch das Gesamtprogramm 2012 präsentiert. Das Programm werde aus finanziellen Gründen in der Tiefe etwas ausgedünnt, heißt es.

Zunächst wurde eine Verschiebung verkündet: So erklärte Intendant David Pountney, warum die ursprünglich für Sommer 2013 vorgesehene Uraufführung des Auftragswerks Geschichten aus dem Wiener Wald des österreichischen Komponisten HK Gruber auf 2014 verschoben wurde: "Die Zeit für die Orchestrierung der Oper hat Gruber nicht ausgereicht", so Pountney. "Gruber sieht diese Oper als das Projekt seines Lebens. Er wollte und sollte dieses Werk nicht unter Druck vollenden müssen", befand der Intendant.

Geschichten aus dem Wiener Wald tausche seinen Platz nun mit der Uraufführung der zwischen 1968 und 1982 nach dem gleichnamigen Shakespeare-Stück entstandenen Oper Der Kaufmann von Venedig des polnisch-britischen Komponisten André Tchaikovsky.

Unter dem Motto „Erinnerungen an die Zukunft“ stehe der kommende Sommer ganz im Zeichen der Wiederaufnahme von Giordanos André Chénier auf der Seebühne und der Uraufführung von Solaris, des neuesten Werk des deutschen Komponisten Detlev Glanert, im Festspielhaus.

Von "Opernwunder" bis "Riesenshow", von "Hollywood-Musiktheater" bis "fulminante Inszenierung" reichten die Kritiken, die das Spiel auf dem See André Chénier, das berühmteste Werk des italienischen Komponisten Umberto Giordano, erhalten hat. Die Oper ist in teilweise neuer Besetzung auch im kommenden Sommer als Spiel auf dem See zu sehen. Premiere ist am 19. Juli 2012.

Im Festspielhaus eröffnet am 18. Juli 2012 die Oper Solaris von Detlev Glanert den Festspielsommer 2012. Basierend auf dem gleichnamigen, 1961 veröffentlichten Zukunftsroman des polnischen Science-Fiction Autors Stanislaw Lem drehe sich Solaris um das moralische Problem von Schuld und Erinnerung und unseres ganz persönlichen Umgangs damit, so der Komponist.

Auch die Oper im Theater am Kornmarkt stamme von Detlev Glanert bei. Zu hören und sehen ist ab 4. August in Koproduktion mit dem Landestheater Linz die Kammeroper Nijinskys Tagebuch, die auf Aufzeichnungen des Tänzers und Choreographen Waslaw Nijinsky basiert.

Werke von Anton Bruckner und Detlev Glanert stünden 2012 im Rahmen der Orchesterkonzerte der Wiener Symphoniker und des Symphonieorchesters Vorarlberg auf dem Programm. Außerdem gebe es ein Wiedersehen mit dem griechischen Dirigenten Teodor Currentzis.

"So wichtig wie die Luft zum Atmen"

Der neue Präsident Hans-Peter Metzler bekannte sich zur demokratischen Konzeption der Bregenzer Festspiele: "Diese liegt mir sehr am Herzen. Künstlerisch höchste Qualität möglichst vielen neuen Menschen zugänglich zu machen, indem man Barrieren gegenüber der Kunstform 'Oper' abbaut und ein einzigartiges Musiktheatererlebnis für alle bietet: Das ist es, was die Bregenzer Festspiele ausmacht und auch weiterhin ausmachen soll."

bregenz2012


Für die Region seien die Bregenzer Festspiele so wichtig wie die Luft zum Atmen, so Metzler weiter: "Wie wichtig sie ist, merkt man immer erst dann, wenn sie einem einmal fehlt."

"In Zeiten wie diesen sind auch wir vorsichtiger"

Im Programm des Sommers 2012 seien auch die Produktionen im Rahmen der Schauspielreihe, von Kunst aus der Zeit und crossculture sowie Musik & Poesie enthalten: "Es ist uns gelungen, trotz geringerer Einnahmen die Programmbreite aufrechtzuerhalten. Aber natürlich mussten wir in der Tiefe sparen", erläuterte der kaufmännische Direktor Michael Diem. "In Zeiten, in denen ganze Volkswirtschaften straucheln, ist es legitim zu sagen, wir sind vorsichtiger", so Diem über die finanzielle Zurückhaltung des Festivals.

Der Vorverkauf für den Sommer 2012 laufe allerdings sehr gut: "Wir sind mit der Frequenz in unserem Ticket Center sehr zufrieden. Und so schlecht wie vergangenen Sommer kann das Wetter 2012 gar nicht werden: Wir sind also zuversichtlich", lachte der kaufmännische Direktor.

Foto: Bregenzer Festspiele / Dietmar Mathis

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