Der neue Dominator: MeinFernbus und FlixBus werden eins
Die beiden größten Fernbus-Startups, MeinFernbus aus Berlin und FlixBus aus München, wollen ihre Stärken bündeln und ein europaweites Fernbus-Liniennetz schaffen.
Demnach verbinden die einstigen Konkurrenten in den nächsten Monaten ihre nationalen Fernbusnetze zu einem flächendeckenden Angebot - gemeinsam mit ihren nun rund 160 mittelständischen Partnern.
Torben Greve (Gründer MeinFernbus): „MeinFernbus und FlixBus werden eins und der Fahrgast profitiert. Fernbusse fahren demnächst noch öfter, noch schneller und genauso günstig wie bisher. So entsteht Deutschlands bestes Fernbusangebot.“
Jochen Engert (Gründer FlixBus) glaubt: „Die Teams in Berlin und München ergänzen sich perfekt. MeinFernbus ist spitze auf der Straße, FlixBus ist führend im Online-Bereich. Wir bündeln unsere Stärken zu einem gemeinsamen Ziel und nehmen jetzt Kurs auf Europa.“
Neben der Ergänzung von unterschiedlichen Stärken basiere der Erfolg beider Unternehmen auf einem ähnlichen Geschäftsmodell: Die Startups kombinierten nach eigenen Aussagen Innovation mit der Erfahrung und Qualität deutscher Busunternehmer mit mittelständischer Prägung. André Schwämmlein (Gründer FlixBus): „Beide Gründerteams setzten von Anfang an auf schnelles Wachstum, ein flächendeckendes Netz und auf Partner, statt Subunternehmen. Jetzt können unsere Mittelstandspartner mit-, statt gegeneinander arbeiten.“
Möglich werde der gemeinsame Linienausbau der Fernbus-Startups unter anderem durch den Wachstums-Investor General Atlantic, der die geplante Europa-Expansion unterstütze. Jörn Nikolay, Deutschlandchef von General Atlantic: „Der Fernbus-Linienverkehr ist eine dynamische Branche mit einem enormen Wachstumspotenzial in Europa. In Deutschland hat sich der Fernbus-Verkehr seit der Markt-Liberalisierung Anfang 2013 sprunghaft entwickelt und verspricht weitere Wachstumsraten. Als Wachstumskapitalgeber
unterstützt General Atlantic den Zusammenschluss von zwei Vorreitern im Fernbus-Markt. Wir stärken so die Kapitalbasis des künftigen gemeinsamen Unternehmens und unterstützen die Gründerteams von MeinFernbus und FlixBus bei der Expansion in
Europa.“
Neben General Atlantic investieren nach Angaben der Unternehmen auch die bisherigen FlixBus-Anteilseigner Holtzbrinck Ventures und UnternehmerTUM in das neu entstandene Unternehmen.
Experten erwarten eine Marktbereinigung des Fernbusmarktes, da die derzeit herrschenden Fahrpreise einem ruinösen Wettbewerb gleichkommen und langfrisrig kaum gehalten werden können. Das IGES Institut hatte bereits zum Ende des letzten Jahres teilweise steigende Preise ausgemacht. Auch wenn die beiden Fusionspartner derzeit einen Preisanstieg noch dementieren, wird es langfristig wohl einen Aufwärtstrend geben. Die Marktanteile der Topanbieter haben sich laut IGES Institut gemessen an Fahrplankilometern stabilisiert. MeinFernbus sei Ende 2014 mit einem Marktanteil von 46 Prozent Marktführer gewesen, gefolgt von Flixbus (29 Prozent), den Busmarken der Deutschen Bahn BerlinLinienBus und IC Bus (10 Prozent) sowie dem ADAC Postbus (8 Prozent), aus dem der ADAC mittlerweile ausgestiegen ist. Die Fusion schafft demnach ein Unternehmen, das gemessen an den genannten Zahlen einen dominanten Marktanteil haben wird.