Erzgebirge stellt sich neu auf
Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Gasthof Gablenz hat der Tourismusverband Erzgebirge nach eigenen Angaben die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft der Tourismusregion gestellt.
Mit großer Mehrheit sprachen sich demnach die anwesenden Mitglieder für eine grundlegende Neustrukturierung aus. Diese beinhalte die Änderung der Beitragsordnung des Tourismusverbandes, die Aufnahme von Verschmelzungsgesprächen mit der Tourismusgemeinschaft Silbernes Erzgebirge e. V. sowie die Gründung einer Marketinggesellschaft als 100-prozentige Tochter des Tourismusverbandes Erzgebirge e. V. zum 1. Januar 2013. Die Mitglieder ebneten damit den Weg für die richtungsweisende Neupositionierung der gesamten Region, die im Projekt „Destinationsentwicklung Erzgebirge“ im Jahr 2010 ihren Anfang genommen habe.
Frank Vogel, Vorstandsvorsitzender des Verbandes und Landrat des Erzgebirgskreises: „Mit der Einführung eines tragfähigen Finanzierungssystems, sowie der Gründung einer Tourismus-Marketing-Erzgebirge GmbH und damit einer Trennung von Marketing und Verbandsarbeit, legen wir den Grundstein für eine langfristig erfolgreiche Tourismusentwicklung im Erzgebirge. Ich freue mich außerordentlich, dass unsere Mitglieder diese zukunftsweisenden Entscheidungen getroffen haben und den Prozess der internen Umstrukturierung in breiter Mehrheit so positiv und engagiert begleiten.“
Oberstes Ziel der nun eingeleiteten Neustrukturierung des Tourismus im Erzgebirge sei, sich erfolgreich am Tourismusmarkt zu positionieren und im nationalen und internationalen Wettbewerb mit anderen starken Mittelgebirgsregionen konkurrenzfähig zu sein. Zudem würden damit wichtige Vorgaben der sächsischen Tourismusstrategie 2020 erfüllt.
„Mit der Einführung einer starken, einheitlichen Dachmarke und der Neuausrichtung des Außenmarketings haben wir in den vergangenen beiden Jahren die ersten externen Schritte hin zu einer schlagkräftigen Tourismusregion getan. Nun gilt es, mit der Schaffung neuer Organisationsstrukturen und der Überarbeitung der Beitragsordnung die folgerichtigen internen Veränderungen in Angriff zu nehmen“, erklärt Veronika Hiebl, Verbandsgeschäftsführerin.
Die im Grundsatz verabschiedete Gründung einer Marketinggesellschaft bedeute, für die gesamte Tourismusregion ein GmbH-Vereins-Modell als zweigliedrige Struktur zu entwickeln. Neben den Verband soll künftig eine Tourismus-Marketing-Erzgebirge GmbH (TME) treten, die das operative Geschäft übernehme. Die wichtigen öffentlichen Aufgaben zur Destinationsentwicklung wie Mitgliederbetreuung, Innenmarketing, Interessensausgleich der verschiedenen Akteure, politische Lobbyarbeit auf Landesebene und strategische Ausrichtung der GmbH ließen sich weiterhin am besten in Vereinsform lösen.
Die Gründung der TME GmbH sei die Folge des Pilotprojektes „Destinationsentwicklung Erzgebirge“ der vergangenen Jahre. Sie sei in sämtlichen Vorstudien aufgrund ihrer klaren Aufgabenzuordnung, mehr Rechtssicherheit, notwendiger unternehmerischer Handlungsfreiräume und verbindlicher Kontrollmechanismen empfohlen. Das zeigten auch zahlreiche Beispiele anderer Destinationen in Deutschland.
Ziel der Neuausrichtung sei es unter anderem, den Anteil eigen erwirtschafteter Mittel am Gesamtbudget von derzeit ca.
30 Prozent auf mindestens 40 und langfristig auf 50 Prozent zu erhöhen. Kommunen und touristische Einrichtungen müssten dabei künftig stärker in die Finanzierung touristischer Aufgaben eingebunden werden.
Die überarbeitete Beitragsordnung des Verbandes, die zum 1. Januar 2013 in Kraft treten soll, sehe eine Umstellung hin zu mehr Beitragsgerechtigkeit vor: Die künftigen Mitgliedsbeiträge der Kommunen berechneten sich aus einem Betrag von 15 Cent je Einwohner und 20 Cent je Übernachtung. Letztere erhielten als leistungsbezogenes, gästeorientiertes Element eine stärkere Gewichtung. Für Übernachtungen in Kurkliniken, Jugendherbergen und Kindererholungsheimen zahlten Mitgliedskommunen nur 5 Cent pro Übernachtung.
Maximalgrenzen auf den Gesamtbetrag sollen dazu beitragen, übermäßige Beitragserhöhungen für übernachtungsstarke Kommunen zu vermeiden. Die Landkreise sollen in der neuen Beitragsordnung mit einem Fixbetrag aufgenommen werden, der mindestens dem jetzigen Beitrag entspreche. Auch die Kategorie „Gebietsgemeinschaften“ (GG) bleibe weiterhin in der Beitragsordnung bestehen. Für sie gelte die gleiche Bemessung wie für die Mitgliedskommunen des Verbandes. Bei direkter Mitgliedschaft von Kommunen im Verband werde deren Beitrag auf den Mitgliedsbeitrag der GG angerechnet.
Die beschlossene Einführung eines neuen Finanzierungssystems sichere eine wesentlich solidere Grundfinanzierung als bisher und gewährleistee den nötigen Ausbau der Vermarktungsaktivitäten für die Tourismusregion Erzgebirge.
Die Aufnahme von "Verschmelzungsgesprächen" mit der Tourismusgemeinschaft Silbernes Erzgebirge e.V. setze einen Umstrukturierungsprozess im Erzgebirge fort, der 2010 mit der Verschmelzung der Tourismusgemeinschaft Mittleres Erzgebirge e.V. und des Vereins Ferienstraße Silberstraße auf den Tourismusverband Erzgebirge eingesetzt habe. Der Verband folge damit direkt dem Auftrag des Freistaats Sachsen zur Neustrukturierung der sächsischen Tourismuslandschaft. Er arbeite darauf hin, die gesamte Region unter einer starken Dachmarke zusammen zu führen.
Die Mitglieder der Tourismusgemeinschaft Silbernes Erzgebirge e.V. sei in diesen Prozess von Beginn an einbezogen und hätten sich intensiv daran beteiligt. Sie hätten in ihrer Mitgliederversammlung am 26.03.2012 ebenfalls bereits einen entsprechenden Beschluss gefasst.