Tourismuskrise in der Schweiz: GastroSuisse fordert Gegensteuern
Der Rückgang der Zahl der Logiernächte in der Schweiz ist ungebrochen. Angesichts der neuen Zahlen ruft GastroSuisse zum Handeln auf.
Wie die aktuelle Beherbergungsstatistik des Bundesamtes für Statistik zeige, verzeichne die schweizerische Hotellerie im April fünf Prozent weniger Logiernächte als im Vorjahresmonat. Auch die touristische Wintersaison 2011/2012 schneide schlechter ab als ihre Vorgängerin. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ging die Zahl der Logiernächte um 3,7 Prozent zurück.
"Die seit Juli 2011 negative Entwicklung der Logiernächte ist dramatisch und bedroht die Tourismuswirtschaft massiv. Dies hat auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, über 10'000 Arbeitsplätze sind bereits verloren gegangen. Weitere werden folgen, wenn der Trend nicht gestoppt wird", konstatiert Dr. Bernhard Kuster, Direktor GastroSuisse. "Die Rahmenbedingungen für den Tourismus müssen dringend verbessert werden", fordert er. Dazu gehört, den bis am 31. Dezember 2013 geltenden Mehrwertsteuersatz von 3,8 Prozent für die Beherbergung auch darüber hinaus beizubehalten. Ein mehrwertsteuerlicher Normalsatz von acht Prozent würde die Beherbergungsbetriebe im Wettbewerb mit der internationalen Konkurrenz benachteiligen.
Weiterhin appelliert GastroSuisse an die Politik, die Revision des Mehrwertsteuergesetzes mit erster Priorität zu behandeln. Die rasche Umsetzung eines Zwei-Satzmodells, bei dem die Restauration mit einem reduzierten Satz besteuert werde, trage dazu bei, die Konkurrenzfähigkeit der Branche zu verbessern. Dies komme auch der Hotellerie zugute, da sie 50 Prozent des Umsatzes in der Restauration erziele. Zudem wäre die Diskriminierung der Restauration gegenüber den Take-away-Betrieben beseitigt, so wie es die Volksinitiative "Schluss mit der MwSt-Diskriminierung des Gastgewerbes!" fordere.
Negative Äusserungen gegenüber Ausländern, die wichtige Kunden der Tourismuswirtschaft seien, sehe GastroSuisse mit Sorge. Der Verband ruft dazu auf, dem positiven Image der Schweiz auf allen Ebenen Rechnung zu tragen. Nicht nur Landschaft, Kultur und Kulinarik bestimmten das Urlaubserlebnis, sondern auch die Stimmung im Umfeld. Gäste, die sich nicht wohl fühlen, kämen nicht.
Auch gelte es, den Anfängen zu wehren und die an manchen Orten zunehmende Kriminalität einzudämmen. Das Beispiel Genf zeige, wie sensibel die Gäste auf negative Berichterstattung reagierten. Sicherheit sei ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung für eine Reise, deshalb sei es essentiell, die Sicherheit der Schweiz aufrechtzuerhalten.