Denkfabrik fordert zentrale politische Zuständigkeit für die Gastwelt

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DZG

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) ruft wenige Wochen vor der Bundestagswahl zu einer grundlegenden Reform der politischen Organisation der Gastwelt auf. Mit 6,2 Millionen Beschäftigten, einer Wirtschaftsleistung von 453,1 Milliarden Euro im Jahr 2023 und einer flächendeckenden Präsenz in allen 11.000 deutschen Gemeinden sei die Branche ein unverzichtbarer Wirtschafts- und Gesellschaftsfaktor. Dennoch seien die Zuständigkeiten auf Bundesebene auf zwölf Ministerien und Beauftragte zersplittert, was dringend notwendige Fortschritte blockiere. „Eine strategische Neuausrichtung ist aus unserer Sicht überfällig und muss direkt nach der Wahl in Angriff genommen werden“, so DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge.

Zersplitterte Zuständigkeiten hemmen die Gastwelt

Die nächste Bundesregierung müsse die politische Organisation des Dienstleistungssektors – bestehend aus Tourismus, Hospitality, Foodservice und Freizeit – reformieren, ohne dass zusätzliche Haushaltsmittel erforderlich seien. Es sei erstaunlich, dass dieses zentrale Thema bislang kaum Teil der politischen Debatte sei – obwohl jetzt der richtige Moment sei, mögliche Koalitionspartner für bessere Strukturen zu sensibilisieren. Ohne klare Strukturen drohen laut DZG die Interessen der Branche angesichts multipler Krisen erneut übersehen zu werden.

Eine von der DZG beauftragte Studie der Hochschule Heilbronn habe gezeigt, dass die Gastwelt, die 13,5 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland beschäftige, trotz ihrer wirtschaftlichen Bedeutung nicht adäquat in der politischen Organisation des Bundes repräsentiert sei. Die Studie empfiehlt eine Bündelung der politischen Strukturen und Fördermaßnahmen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu sichern.

Vorschlag: Staatsminister im Kanzleramt für die Gastwelt

Die Denkfabrik hat aus diesem Grund die Schaffung eines Staatsministers oder einer Staatsministerin im Kanzleramt vorgeschlagen. Klinge: „Wir brauchen endlich einen zentralen Ansprechpartner in Berlin, bei dem alle Fäden zusammenlaufen und der auch etwas politisch bewegen kann“. Nur so könne man zentrale Themen wie Digitalisierung, Investitionsstau, Nachhaltigkeit und Fachkräftemangel auf höchster Ebene koordinieren und anpacken.

Die Gastwelt sei kein Randthema, sondern eine Schlüsselbranche, die aufgrund ihrer mittelständischen geprägten Strukturen gerade jetzt politische Umsetzungspower brauche. „Die bisherige Beauftragten-Lösung hat dies nicht ermöglicht. Ein Staatsminister oder eine Staatsministerin im Kanzleramt wäre deutlich durchsetzungsstärker und an der richtigen Stelle, um den Turnaround für die Gastwelt zu schaffen“, betonte Klinge.

 

Weitere Informationen: https://zukunft-gastwelt.de/

Bild: © DZG

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