#wirzusammen: Nachhaltiger Tourismus am Wilden Kaiser
Wandern, frische Luft und unberührte Natur genießen – ohne dafür hunderte Kilometer mit dem Auto zu fahren? Kilometerweise Pistenvergnügen, ohne die Natur zu stören oder negativ aufs Klima zu wirken? Vom Tourismus leben, dabei aber nicht den Naturschutz oder die Bedürfnisse der Menschen, die das ganze Jahr in der Region leben, für Übernachtungszahlen und Umsätze opfern?
Als Region, die vom Tourismus lebt, sucht die Region am Wilden Kaiser nach Antworten auf diese Fragen. Jedoch: Es gebe keine einfache Antworten, nicht jedes dieser Spannungsfelder lasse sich sofort auflösen. Dennoch ist eine Erkenntnis gereift: Wenn Umwelt und Gesellschaft in eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft geführt werden sollen, ist es an der Zeit die Welt aktiv mitzugestalten. Und wo sollte man damit anfangen, wenn nicht im eigenen, direkten Wirkungsbereich? Der Tourismusverband Wilder Kaiser habe sich daher nach eigenen Angaben intensiv mit der nachhaltigen Lebensqualität in der Region befasst und sich ambitionierte Ziele gesetzt.
So hat der Tourismusverband bereits im Jahr 2017 unter dem Motto „Lebensqualität am Wilden Kaiser“ genau jene Fragen gestellt, die hier ansetzen. In Foren, Diskussionsrunden und Workshops haben sich Touristiker*innen, Gemeindevertreter*innen und Bürger*innen gemeinsam der Frage gewidmet, wie ein Tourismus aussehen kann, der sich an den Bedürfnissen aller hier lebenden, urlaubenden und arbeitenden Menschen orientiert und damit Verantwortung für Natur und Gesellschaft übernimmt.
Selbstverständnis: „Lebensqualität durch nachhaltigen Tourismus“
Daraus sei ein handfestes Programm für den Tourismusverband mit dem Titel „Strategie 2024“ entstanden, an dessen Umsetzung seit 2019 gearbeitet wird. Diese Strategie hat der TVB Wilder Kaiser in den vergangenen Monaten im Rahmen der internen Workshop-Reihe „Wandel als Chance“ unter professioneller Begleitung noch einmal auf den Prüfstand gestellt, an manchen Stellen geschärft und wo nötig, erweitert. Daraus ist das festgeschriebene Selbstverständnis einer „Lebensqualität durch nachhaltigen Tourismus“ entstanden, das nun langfristig das Fundament allen touristischen Arbeitens und den Rahmen für die künftigen Strategien bildet. Diese Vision verwirklichen wir, indem wir zuhören und den Dialog fördern, Verantwortung für Natur und Gesellschaft übernehmen und dadurch die Lebensqualität & Wertschöpfung verbessern.
„Update“ der Strategie 2024
Andererseits wurde auch die „Strategie 2024“, die den Rahmen für konkrete - bestehende aber auch zukünftige - Initiativen und Projekte bildet, um ein sechstes Handlungsfeldern erweitert. Im Überblick heißt es:
- Wir übernehmen Verantwortung für die Natur
(CO2-Einsparungs-Maßnahmen, kostenlose öffentliche Mobilität vor Ort, Naturschutz, etc.) - Wir unterstützen regionale Kreisläufe
(Verbindung von Landwirtschaft, regionalem Handwerk und Tourismus, Projekt „Marktplatz“, etc.) - Wir fördern die Lebensqualität am Wilden Kaisern
(Maßnahmen für gleichmäßige Auslastung übers Jahr, keine Steigerung der Nächtigungszahlen in der Hauptsaison, etc.) - Wir übernehmen soziale Verantwortung
(Förderung von Dialog und Mitgestaltung, Wertschätzender Umgang mit Partner*innen, Vereinen, Grundeigentümer*innen, etc.) - Wir erleben die Region gemeinsam
(attraktive Begegnungszonen im Ortskern, Freizeitinfrastruktur für alle, Interessen aller bei Veranstaltungen berücksichtigen, etc.) - Wir arbeiten im Tourismus
(Regionale Verbesserung des Image des Tourismus als Arbeitgeber, Erhöhung der Arbeitsplatzqualität, Projekt „Kaiserschaft“, etc.)
Warum man die „Strategie 2024“ vor Ablauf überhaupt noch einmal angegriffen hat, erklärt Lukas Krösslhuber, Geschäftsführer des TVB Wilder Kaiser so: „Eine Aktualisierung war eigentlich erst für das Jahr 2024 geplant. Bei unserer Workshop-Reihe ‚Wandel als Chance‘ war unter den Teilnehmenden aber so ein Engagement und so ein Tatendrang zu bemerken, dass wir die Chance genutzt haben, schon jetzt den nächsten Schritt zu setzen. Und das heißt: Noch mehr Verantwortung für Mensch und Natur zu übernehmen.“
Wie das umgesetzt wird? „Einerseits durch ein langfristig verankertes Selbstverständnis, das ein ganz klares Bekenntnis zu nachhaltigem Tourismus auf allen Ebenen ist. Andererseits durch konkrete Projekte – sowohl durch bestehende, denen wir uns noch intensiver widmen wollen – von der kostenlosen Vor-Ort-Mobilität, über Green Events und Gemeinwohlbilanz bis hin zum Verzicht auf Feuerwerke. Aber auch neue Projektideen, die direkt aus dem Prozess hervor gegangen sind, verdeutlichen den eingeschlagenen Weg“, so Krösslhuber. So befasst sich aktuell eine TVB-Projektgruppe mit dem Thema „Urlaub ohne Auto“. Eine andere Gruppe erarbeitet wiederum, wie in Hotellerie und Gastronomie der Müll bedeutend reduziert werden kann. Die dritte Gruppe befasst sich mit dem Schutz der Natur.
Kampagne: #wirzusammen für mehr Lebensqualität
„Ich habe schon öfter darauf verwiesen, dass Tourismus kein Selbstzweck ist, sondern eine von mehreren Möglichkeiten, die Lebensqualität einer Region zu verbessern. Dafür müssen wir uns mit seinen positiven Seiten – etwa Freizeitmöglichkeiten, der Infrastruktur, der Gastronomie, den sozialen Begegnungen und vielem mehr –, aber auch ehrlich mit den negativen Begleiterscheinungen wie dem Verkehr, dem Energie- und Flächenverbrauch, Lärm, Müll oder Menschenmengen auseinandersetzen. Und zusammen Lösungen dafür finden“, so Krösslhuber.
Dieses „Zusammen“ hat den Prozess „Lebensqualität“ von Anfang an geprägt und die Region in den vergangenen Monaten der Krise zusammengehalten und optimistisch nach vorne blicken lassen. Dieses „Zusammen“ ist deshalb auch der „kommunikative Kern“ der neuen Kampagne des TVB Wilder Kaiser. Genauso wie das Arbeitsprogramm, basiert sie auf den Ergebnissen des Lebensqualitäts-Prozesses. Unter dem zentralen Claim #wirzusammen trägt sie die sechs Handlungsfelder bzw. die dahinterstehenden Werte- und Grundhaltungen nach außen. In sechs verschiedenen Sujets würden die zentralen Themen– von der Verantwortung für die Natur über regionale Kreisläufe bis hin zur sozialen Verantwortung – demnächst auch im öffentlichen Raum sichtbar.
Josef Margreiter: "Bedanke mich für Pionierarbeit"
„Special Guest“ bei der Abschluss Veranstaltung der TVB-internen Reihe „Wandel als Chance“ auf der Brenner Alm war Josef Margreiter, Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Holding. Wie er das neue Selbstverständnis, die Strategie mit ihren sechs Handlungsfeldern und konkreten Projekten sowie die neue Kampagne einordnet? „Ich bin begeistert vom Claim #wirzusammmen. Weil das zeigt, dass das neue Erfolgsmuster für unsere Zukunft nicht der Wettbewerb, sondern die Kooperation ist. Ich habe wirklich eine große Freude, dass die Region Wilder Kaiser hier - in einer für Tirol insgesamt sehr wichtigen Entwicklung - wieder voraus geht. In Richtung Nachhaltigkeit, Innovation, Kreislaufwirtschaft und noch so viel mehr - das sind die zentralen Zukunfts-Themen im Tourismus, bei denen sich der TVB Wilder Kaiser bereits in der Umsetzung befindet. Das ist Pionierarbeit, für die ich mich bedanken möchte“, so der ehemalige Chef der Tirol Werbung am Rande der Veranstaltung.
Marketing-Leiterin Muck: "Leistungsbeweise erbringen"
„Auch wenn der Wilde Kaiser einzigartig ist – schöne Berge haben viele Regionen im Alpenraum. Wir wollen unseren Gästen, aber auch den Einheimischen, offen und ehrlich sagen, wofür wir stehen. Und das bringt #wirzusammen perfekt auf den Punkt: Wir zusammen gestalten seit Jahren diese Region. Wir zusammen entwickeln sie weiter und wir zusammen sind der Schlüssel zu einer lebenswerten Zukunft“, so TVB Marketingchefin Katharina Muck zur neuen Kampagne. „Uns ist sehr wichtig, dass wir in unserer Kampagne ausschließlich Inhalte kommunizieren, die keine leeren Hülsen sind, Stichwort: Greenwashing. Alles, was wir nach außen tragen, basiert auf unseren konkreten Projekten. Denn zur Glaubwürdigkeit gehört eben auch, nicht nur schöne Sujets zu präsentieren – sondern auch die Leistungsbeweise zu erbringen“, so Muck.
Leistungsbeweise: Ausgewählte Projekte im Überblick
Green Events: „Going LIVE“ ist ab sofort offiziell als „Green Event“ zertifiziert. Das heißt, strenge Vorgaben stellen sicher, dass vom Strohhalm bis zum Recycling nach dem Konzert alles umweltfreundlich abläuft. Mehr Infos hier…
CO2 Einsparen: Maßnahmen wie kostenlose, öffentliche Mobilität vor Ort und Anreize für die Bahnanreise, sollen dem im Tourismus größten CO2-Treiber „Verkehr“ Einhalt gebieten. Mehr Infos hier…
Gemeinwohlbilanz: Der TVB Wilder Kaiser hat 2019 als erster Tourismusverband Österreichs eine Gemeinwohlbilanz erstellt. Sie zeigt welchen Beitrag zum Gemeinwohl eine Institution durch ihr wirtschaftliches Handeln leistet. Mehr Infos hier…
Naturschutz: Der Wilder Kaiser ist seit den 1960ern ein Naturschutzgebiet. Damit wir diesen einzigartigen Naturraum auch für künftige Generationen erhalten, verzichten wir auf schädigendes Verhalten wie Feuerwerke und tragen zur Bewusstseinsbildung bei. Mehr Infos hier…
Der Marktplatz: Regionaler und saisonaler Konsum gesunde Lebensmittel – das steht im Zentrum des „Marktplatz“, wo Anbieter*innen aus der Region mit ihren Produkten vor den Vorhang geholt werden. Mehr Infos hier…
Kaiserschaft – KaiserEDU: Die Kaiserschaft als Zusammenschluss engagierter Arbeitergeber*innen in der Region kommt „vom Jammern ins Tun“ und startet aktuell eine Ausbildungsoffensive um fehlende Fachkräfte selbst auszubilden. Mehr Infos hier…
#wirzusammen – alle Projekte auf einen Blick. Mehr Infos hier…
https://www.wilderkaiser.info/de/region/strategie.html
Bild: Pressefoto (TVB Wilder Kaiser)