Energie: LAAX will die erste selbstversorgende Alpendestination werden
Unter dem Motto Greenstyle will Laax in Graubünden die erste selbstversorgende Alpendestination werden, die ihren gesamten Energiebedarf zu 100 Prozent aus regional produzierten und klimafreundlichen Quellen abdeckt.
„Wir werden bis 2030 klimaneutral sein!“, sagt Reto Fry, der Umweltbeauftragte der Weissen Arena Gruppe, die neben den Bergbahnen in LAAX auch diverse Hotel- und Gastronomiebetriebe sowie Sportschulen betreibt und die Destination Flims Laax Falera vermarktet. „Wir werden mit all unseren Betrieben nicht nur klimaneutral, sondern haben eine Vision für LAAX. Wir möchten die gesamte Destination von einem Verbraucher zu einem Produzenten transformieren. So werden wir die erste klimafreundliche Alpendestination!“
Wie LAAX das schaffen will, rechnet Reto Fry, der das sogenannten Greenstyle-Projekts leitet, vor: „Aktuell haben wir einen Energiebedarf von 280 Gigawatt-Stunden (GWh). Davon werden heute schon 80 Gigawatt-Stunden aus erneuerbaren Energien abgedeckt. Wenn wir intelligenter und effizienter arbeiten, leben und wohnen, reduzieren wir unseren Gesamtenergieverbrauch auf 179 GWh. Dem steht ein Potenzial von über 290 GWh an klimafreundlichem Strom und Wärme gegenüber: aus Wasserkraft 90 GWh, aus Windkraft 10 GWh, aus Solarstrom 160 GWh und aus Biomasse 30 GWh.“ Macht am Ende einen Überschuss von über 110 GWh.
SO WILL LAAX BIS 2030 GRÜNE ENERGIE PRODUZIEREN
LAAX will seine „Grünifizierung” mithilfe eines Sieben-Punkte-Plans umsetzen.
- Elektrifizierung der Mobilität, also E-Autos und Ladeinfrastruktur statt Verbrenner.
- Energiespeicherung durch Speicherseen, Wasserstofftechnik und Batterien.
- Ölheizungen raus aus Hotels & Co., klimafreundliche Baustoffe rein.
- energieeffizienter leben – also E-Mobilität, ökologische Um- und Neubauten sowie Fuß- und Fahrradverkehr stärken.
- Solarpanels auf die Dächer.
- den Bau von Windparks, Wasserkraft, Photovoltaik forcieren.
- digitale Vernetzung von Erzeuger, Speicher und Verbraucher.
Was auf den ersten Blick recht theoretisch klingt, sei ein von langer Hand geplantes Vorreiter-Konzept, das bereits seit zehn Jahren von der Weisse Arena Gruppe Step-by-Step in die Praxis umgesetzt werde
ELEKTRISCHE BAGGER UND KAMERAS ÜBER DEN MÜLLTONNEN
Es sind viele kleine Schritte, die LAAX seinem Ziel näherbringen sollen. Vergangenes Jahr wurde der erste zu 100 Prozent CO2-neutrale Bike-Trail gebaut. Selbst die Bagger würden hier mit Strom und nicht mit Diesel betrieben. Für den Winter testen Reto Fry und seine Kollegen beispielsweise pflanzenbasierte Skiwachse. „Von Anglern aus unserer Region wissen wir nämlich, dass das Fluor aus herkömmlichen Wachsen die Fischbestände schädigt“, erzählt Fry. Auch sind die Arbeitskleidungen aller Weisse Arena Gruppe-Mitarbeiter Bluesign-zertifiziert. In den Restaurants erfassen Müllkameras die Abfalltonnen, damit die Betriebe effizienter Wirtschaften und Einkaufen können. Reto Fry ist sich sicher, dass eine nachhaltige Handlungsweise auch bei den Gästen gut ankommt: „Die Leute werden in Zukunft immer stärker klimafreundliche Destinationen bevorzugen, die eine Balance finden zwischen dem Schützen, dem Nützen und dem Inwertsetzen ihrer Natur“.
Bild: © Philipp Ruggli