DZT: Neue Marketing- und Vertriebsagentur für den Balkan
Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) eröffnet im März 2012 eine neue Marketing- und Vertriebsagentur in Belgrad, von der aus die Märkte Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Montenegro, Rumänien und Serbien betreut werden sollen.
Damit reagiere sie auf die zunehmende Anzahl von Deutschlandreisenden aus dem Balkan. Für die Arbeit stelle das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie der DZT ab 2012 zusätzliche Mittel von 500.000 Euro zur Verfügung. „Deutschland wird die zusätzlichen Mittel nutzen, um die touristischen Potenziale auf dem Balkan auszuschöpfen. Damit legen wir den Grundstein, um diesen Erfolgskurs für das Reiseland Deutschland fortzuführen“, erklärt Ernst Burgbacher, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und Beauftragter der Bundesregierung für Mittelstand und Tourismus.
Umliegende Märkte mit großem Potenzial
Aus Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Montenegro, Rumänien und Serbien seien bereits heute jährlich mehr als 1,6 Millionen Deutschlandreisen zu verzeichnen. „Dieses Volumen könnte bis 2020 bei einem durchschnittlichen Wachstum von etwa drei Prozent auf über zwei Millionen ansteigen“, prognostiziert Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der DZT. „Mittel- und langfristig wollen wir die Potenziale dieser Märkte nutzen und zusätzliche Übernachtungen für das Reiseland Deutschland generieren.“
Von Belgrad aus könne die DZT die umliegenden Märkte am effektivsten bearbeiten. Diese Aufgaben übernehme ab März 2012 das Donau Competence Center im Auftrag der DZT. Die neue Marketing- und Vertriebsagentur soll das positive Deutschlandimage weiter stärken und ein Netzwerk zur örtlichen Reiseindustrie und Medienvertretern aufbauen.
Deutschland beliebtes Reiseziel im Balkan
Mit 98 Prozent stehe Europa ganz vorn bei den Auslandsreisezielen der kroatischen, bulgarischen und rumänischen Gäste. Serbien und Bosnien-Herzegowina lägen mit 96 Prozent nur knapp dahinter. Mit über 620.000 Reisen lag Deutschland in Kroatien 2010 auf Rang eins der ausländischen Reiseziele und hatte einen Marktanteil von 27 Prozent an den insgesamt rund 2,3 Millionen Auslandsreisen. Ihre Deutschlandreisen entfielen zu etwa der Hälfte auf Urlaubsreisen, jeweils etwa ein Viertel waren Geschäftsreisen und Besuche bei Verwandten- und Bekannten.
Kroatische Gäste hielten sich demnach mit durchschnittlich vier Nächten im Vergleich zu ihren Nachbarn eher kurz in Deutschland auf, gaben aber mit 60 Euro pro Nacht am meisten aus. Dabei verbrachten sie ihren Urlaub mit 40 Prozent am liebsten in Städten. 38 Prozent waren Rundreisen. Diese Vorliebe teilen sie mit den Besuchern aus Serbien, Rumänien und Bulgarien. Auch ihre bevorzugte Urlaubsart seien Städte-, Rund- und Eventreisen. Allerdings hielten sie sich dabei deutlich länger in Deutschland auf: Rumänische Urlauber bleiben im Schnitt 17,5 Nächte und gäben 45 Euro aus. Auch bulgarische und serbische Gäste verweilen mit durchschnittlich 17,3 und 16 Tagen vergleichsweise lang in Deutschland.
Über 20 Prozent Plus aus Rumänien
Die Rumänen hätten 2010 insgesamt 427.000 Reisen mit mindestens einer Übernachtung nach Deutschland unternommen. Das seien über 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Auch aus Bulgarien konnten Zuwächse vermeldet werden. Die Übernachtungen seien von 2009 bis 2010 um über zwölf Prozent gestiegen.