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Österreichs Seilbahnen: Branche strebt nachhaltigen Wintersport an - neue Skipotenzialstudie

am . Veröffentlicht in Natur- und Aktivtourismus

Einen aktuellen Blick auf die Seilbahnbranche warfen Franz Hörl, Obmann des WKÖ-Fachverbandes der österreichischen Seilbahnen, und Fachverbands-Geschäftsführer Erik Wolf im Rahmen der Fachmesse INTERALPIN in Innsbruck. Beide blicken optimistisch in die Zukunft.

„Die internationale Leitmesse für alpine Technologien ist Spiegelbild dessen, was in unseren Skigebieten bereits heute passiert. Denn entwickelt wird in jene Richtung, die von den Gästen nachgefragt wird und das ist klar das Thema Nachhaltigkeit. Dementsprechend gehen Industrie und Skigebiete Hand in Hand und zeigen vor, wie der Wintersport der Zukunft aussehen kann: klimaneutral, ressourcenschonend, lebensraumbewahrend“, meinte Hörl. Schon die Zahlen – 0,3 Prozent Anteil am österreichischen Gesamtenergieverbrauch, fast 100 Prozent Ökostrom und die massiv fortschreitende Vermeidung fossiler Energieträger – würden eine klare Sprache sprechen.

Ein gutes Beispiel hierfür seien auch die Entwicklungen in der Beschneiungstechnik. „Diese wird in Österreich fast ausschließlich mit heimischem Ökostrom betrieben. Und auch hier hat sich der Energieverbrauch mancher Produkte innerhalb einer Generation halbiert bzw. gedrittelt. Mit solchen Erfolgen leisten die Hersteller einen wichtigen Beitrag zur Erreichung unserer gemeinsamen Ziele“, glaubt Hörl, der von einer zufriedenstellen Saison 2022/23 spricht. „Neben den oft zynischen Kommentaren zu weißen Bändern auf grünen Hängen gibt es die große Zahl an begeisterten Gästen und Urlaubern, die dem österreichischen Skiwinter die Treue gehalten haben und vom Produkt begeistert waren“, bilanziert Hörl.

In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies eine „Quasi-Rückkehr“ zur Entwicklung vor COVID-19 mit knapp unter 50 Millionen Ersteintritten. Bei günstigeren Schneebedingungen wäre die Wintersaison noch erfolgreicher verlaufen. „Weiters zeigte sich, dass die Nachfrage aus Österreich noch besser als erwartet war, sich zugleich aber auch der Trend von längeren Urlaubsreisen in Richtung Tagesausflüge fortgesetzt hat“, so Hörl.

Positiv blickt der Seilbahn-Obmann bereits Richtung Sommersaison. „Der Seilbahnsommer hat bereits in den von COVID-19 geprägten Saisonen stark zugelegt und wird – auch aufgrund der aktuellen Themenlage von Spardruck, Kostensteigerungen und Klimadiskussion – auch heuer eine beliebte Urlaubsform darstellen“, so Hörl. Die Aussichten dafür seien gut: Laut Studie der ÖW planen 37% der Österreicher:innen, ihren Sommerurlaub im Inland zu verbringen – damit ist Österreich die beliebteste Destination. Bei unseren deutschen Nachbar:innen liegt Österreich mit 11% auf Platz 3, in den Niederlanden auf Platz 16 (mit 3%).

Garant:innen für ein Urlaubsangebot seien dabei die Besten österreichischen Sommerbergbahnen. „Mehr als 20 Jahre nach dem Start dieser Qualitätsinitiative umfasse sie inzwischen 79 Betriebe und jährlich kommen neue Mitglieder dazu. Besonderer Fokus werde hier auf die Schaffung von authentischen Naturerlebnissen gelegt, die die regionale Wertschöpfung stärkten und gleichzeitig einen ökologischen und sozialen Beitrag leisten!“

Skipotenzialstudie zeigt Potenziale auf

Für Optimismus in der Branche sorgt auch die in Österreich, Deutschland und der Schweiz durchgeführte Skipotenzialstudie. Die bereits zum dritten Mal von MANOVA durchgeführte Erhebung zur Entwicklung des Images zeigt, dass das Potenzial trotz mehrfacher Krisensituationen unverändert groß ist. „Skifahren war in den vergangenen fünf Wintern ein Erfolgsprodukt – sowohl die Übernachtungen in Bergregionen des D-A-CH-Raumes als auch die Ersteintritte bei den Bergbahnen gingen kontinuierlich nach oben. Insgesamt stieg die Nachfrage vom Winter 2013/14 auf den Winter 2018/19 um ca. zehn Prozent“, berichtet dazu Erik Wolf, Geschäftsführer des Fachverbandes der Seilbahnen.

So wurde im D-A-CH-Raum schon in der Wintersaison 2021/22 wieder knapp 85% der Nachfrage von vor Corona erzielt, wobei die Schweiz sogar zulegen konnte und die Einschränkungen in Österreich das größte Minus verursachten. Der Grund für den Rückgang war das Ausbleiben eines Teils der Skifahrer:innen. Statt normal fast 70 Prozent, konnten in diesem Jahr nur rund 60 Prozent der Skifahrer:innen für die Piste begeistert werden.

„Diese Wintersportler:innen sind der Branche aber nicht abhandengekommen, denn so gut wie niemand hat mit dem Wintersport wegen der Krise aufgehört“, so Wolf mit Blick auf die Zahlen. Sowohl bei Kindern als auch Anfänger:innen seien keine Rückgänge zu verzeichnen und das Image des Wintersports habe sich sogar verbessert, so zum Beispiel bei der Zuschreibung ‚gesund‘. Aber auch ‚großartig‘ und ‚cool‘ werden von nun über 90% der Wintersportler:innen zugeschrieben. Das Interesse der Nicht-Skifahrer den Sport zu beginnen, ist ebenfalls gestiegen, nun wollen 7% sicher beginnen, während das früher 3% waren.

Einen Fokus zur internen Stärkung und Optimierung der Kommunikation richtet der Fachverband seit dieser Saison auf die Seilbahnmitarbeiter:innen. „Diese werden zu immer wichtigen Multiplikator:innen und Kommunikator:innen gegenüber den Gästen und sollen in Zukunft auch vermehrt über das Rundherum, wie z.B. die Aktivitäten der Skigebiete in Sachen Nachhaltigkeit, informieren“, so der Geschäftsführer des Fachverbandes, der in diesem Zusammenhang auch auf die bereits zweite, groß angelegte Mitarbeiter:innenbefragung des Fachverbandes verweist. Das unmittelbare Feedback und das Wissen um die Bedürfnisse sollen auch den Stellenwert der Teams in den Skigebieten zum Ausdruck bringen.

„Dieses Bekenntnis wird in unserer Branche aber auch finanziell abgebildet. Aktuell liegt der Kollektivvertragsabschluss mit plus 10,2 Prozent deutlich über der Inflationsrate“, so Wolf. Als „im international Vergleich bestens ausgebildete und glaubwürdige Botschafter“ sollen die Mitarbeiter:innen nun auch kommunikativ eine zentralere Rolle einnehmen. „Es gibt so vieles zu berichten, und es geschieht so viel Gutes mit Weitblick und aus Verantwortungsbewusstsein – diese Botschaften müssen wir noch intensiver an den Mann und die Frau bringen“, so Wolf.

https://www.wko.at/branchen/transport-verkehr/seilbahnen/start.html

 

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