Tourismustag Bayerischer Wald: Marketingoffensive
Die Marketingoffensive Bayerischer Wald, ein zukunftsstarkes Destinationsmanagement und das Ausflugsverhalten in Niederbayern und Oberösterreich waren die Themen des 6. Tourismustages Bayerischer Wald.
Rund 200 Gäste folgten der Einladung des Tourismusverbandes Ostbayern und besuchten die Veranstaltung im Wild-Berghof Buchet in Bernried. Moderiert wurde der Tourismustag von Dr. Michael Braun, Vorstand Tourismusverband Ostbayern. Das Grußwort sprach Josef Färber, der stellvertretende Landrat im Landkreis Deggendorf. Danach übernahm der Regener Landrat und Präsident des Tourismusverbandes Ostbayern, Michael Adam, das Wort.
Für das touristische Marketing sei die Organisation des Tourismusverbandes Ostbayern unverzichtbar, da sie im globalen Wettbewerb groß genug und leistungsfähig sei. Gleichzeitig beinhalte sie vermarktungsfähige Destinationen wie die Marken Bayerischer Wald oder Bayerisches Golf- und Thermenland. "Mutige Marketingoffensiven und Premium-Produkte, die überregionale Strahlkraft besitzen, können nur realisiert werden, wenn ein entsprechendes Marketingbudget zur Verfügung steht", so Adam. Er bat daher darum, die Marketingumlage fortzusetzen: Sie sei alternativlos.
Marketingoffensive Bayerischer Wald
Wie bereits Adam wies auch Alexander Anetsberger, Marketingleiter Bayerischer Wald, mit Nachdruck auf die Bedeutung der Marketingoffensive hin und appellierte an die Anwesenden, die Dachmarke Bayerischer Wald weiterhin gemeinsam zu fördern: "Die Darstellung der Vielfalt des Bayerischen Waldes ist nur mit ausreichender Finanzierung möglich."
Anetsberger hob anhand von Zahlen die positive Tourismusentwicklung im Bayerischen Wald seit dem Start der Marketingoffensive Bayerischer Wald im Jahr 2007 hervor. Unter der Federführung des Tourismusverbandes Ostbayern schlossen sich damals Landkreise, Gemeinden und Betriebe zusammen, um mit gebündeltem Marketing und darauf abgestimmten Produkten den Bayerischen Wald als Dachmarke und hochwertige Destination zu stärken.
Seitdem erlebe der Tourismus im Bayerischen Wald einen Aufschwung: Während die durchschnittliche Aufenthaltsdauer sinke, aktuell liege sie bei 4,1 Tagen, steige die Zahl der Übernachtungen kontinuierlich. Das gleiche gelte für Gäste im Bayerischen Wald, seit dem Beginn der Marketingoffensive sei die Zahl der Gästeankünfte um 171.500 gestiegen. Den Einbruch bei Übernachtungen und Gästeankünften im Jahr 2013 führte Anetsberger auf nicht vorhersehbare Ereignisse wie das Hochwasser zurück.
"Wenn das gute Wetter der vergangenen Wochen weiterhin anhält, bin ich zuversichtlich, dass wir 2014 die Rückkehr zum positiven Trend schaffen", so Anetsberger. Der Rückblick auf die vergangenen sieben Jahre war gleichzeitig auch ein Abschied: Ab Mai legt Anetsberger den Posten beim Tourismusverband Ostbayern nieder und tritt seine Stelle als neugewählter Bürgermeister der Stadt Beilngries an.
Bayerischer Wald als moderne Destination
Dass der Bayerische Wald auf dem richtigen Weg sei, sich zu einer zukunftsstarken Destination zu entwickeln, bescheinigte auch Werner Taurer von der Hotel und Tourismus Consulting Kohl und Partner. Der Tourismusberater lobte das klare Profil der Dachmarke, die mit den Kernthemen Wandern, Radfahren, Familie und Wellness aktuelle Urlaubtrends aufgreife und mit konkreten Produkten wie gut ausgebauten Wanderwegen und Freizeiteinrichtungen unterfüttere.
Doch das alleine reiche nicht aus, um sich im scharfen Wettbewerb zu bestehen. "Man muss eine Marke begehrlich machen", so Taurer. Hier stoße das Destinationsmanagement an seine Grenzen. Vielmehr seien starke Unternehmen und Leitbetriebe in der Region gefordert, mit qualitätsvollen Produkten und Dienstleistungsketten potentielle Gäste für die Marke zu begeistern. Und noch einen Ratschlag gab Taurer den anwesenden Touristikern und Gastgebern mit auf den Weg: Kräfte bündeln und kooperieren. Er sagte: "In Zeiten des globalen Wettbewerbs haben es große Einheiten leichter. Die Kunst ist es, dieses lokale Netzwerk zusammenzuhalten und zu einander zu stehen."
Tagesausflüge am liebsten in eigener Region
Interessantes zum Tagesausflugsverhalten der Niederbayern und Oberösterreicher wusste Dr. Stefanie Rankl von der Universität Passau zu berichten. Eine vom Tourismusverband Ostbayern und Oberösterreich in Auftrag gegebene und in Zusammenarbeit mit Centouris durchgeführte Studie aus den Jahren 2012 und 2013 zeige, dass 86 Prozent der Niederbayern Tagesausflüge unternehmen, dabei regionale und bereits besuchte Ausflugsziele bevorzugen. "Tagesausflügler sind Wiederholungstäter", so Rankl. Auch die Frage, was einen Ausflug gelungen mache, konnte dank der Studie geklärt werden. Als die drei wichtigsten Faktoren kristallisierten sich schönes Wetter, eine harmonische Familiensituation und gute Gastronomie heraus.