Österreich: Bund und Länder unterzeichnen Aktionsplan

am . Veröffentlicht in Strategie, Orga & Finanzen

aut stolba mittelehner


In Österreich formieren sich die touristischen Branchenvertreter neu. Ziel sei es, die Zusammenarbeit der Akteure zu verbessern.

Auf Initiative von Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner und auf Einladung des steirischen Tourismusreferenten Landeshauptmann-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer haben sich am 26. April 2012 die Tourismus-Landesräte und die wichtigsten Branchenvertreter in Schladming zur 2. Tourismuskonferenz getroffen. "Die Konferenz ist ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung der österreichischen Tourismusstrategie, in deren Mittelpunkt die Verbesserung der Abstimmung und die Bündelung der Kräfte im heimischen Tourismus steht. Das große Interesse zeigt den Bedarf und die Bereitschaft zur Kooperation im Tourismus", betonte Mitterlehner. Es gebe kaum einen anderen Bereich, in dem die gemeinsame Ausrichtung aller Betroffener so wichtig sei wie im Tourismus.

"Das funktioniert ausgezeichnet", glaubt Mitterlehner. Als Beispiele nannte er den stärkeren Fokus auf die drei Alleinstellungsmerkmale Alpen, Donau & Seen, Städte & Kultur, die neue Ausrichtung des Tourismusmarketing, die Vergabe von  Innovationsmillionen für touristische Leuchtturmprojekte sowie die besser koordinierten Förderungen zwischen Bund und Ländern im Rahmen der Förderpyramide.

In einem jetzt von Bund und Ländern unterschriebenen Aktionsplan 2012 gehe es um weitere aktuelle Herausforderungen. Beispiele seien: Die stärkere Unterstützung des USPs Donau & Seen vom saisonalen Badeurlaub hin zu einem qualitätsorientierten Urlaub am See mit saisonverlängernden, allwettertauglichen und nachhaltigen Produkten. Im Fokus stehe auch die touristische Mobilität: Eine Studie soll die Bedürfnisse und Notwendigkeiten der nächsten 20 Jahre analysieren, auf denen dann konkrete Umsetzungsschritte aufgesetzt werden könnten. Da das Thema Arbeitskräfte im Tourismus an Bedeutung gewinne, starte eine mehrsprachige Informationsoffensive für Jugendliche, die für die Lehre und andere Jobs im Tourismus erben soll.

Die im Aktionsplan Tourismus vorgesehene Kräftebündelung im Tourismusmarketing werde von der ÖW und den Landestourismusorganisationen intensiv vorangetrieben, erklärt Petra Stolba, Geschäftsführerin der ÖW: "In der operativen Zusammenarbeit wurden im vergangenen Jahr durch die Reform des Marketingbeirats und die Vertiefung innerhalb der Allianz der Zehn wichtige Schritte gesetzt." Der ÖW Tourismustag, der als Ergebnis der letzten Tourismuskonferenz zum ersten Mal im Vorfeld der Tourismuskonferenz stattgefunden habe, sei eine ideale Plattform, um mit den wichtigsten Partnern im Auslandsmarketing in einen Dialog zu treten.

"Innovationsmillion 2012" und Innovationspreis ausgelobt

In der Förderpolitik sei mit dem letztjährigen "Aktionsplan Tourismus" ein Schwerpunkt Innovationen etabliert worden. Tourismusministerium und Ländern prämierten und unterstützten im Rahmen der Aktion "Innovationsmillion" im Oktober 2011 erstmals sechs Leuchtturm-Projekte, die kreative und buchungsrelevante innovative Angebote entlang der touristischen Wertschöpfungskette umsetzten. Die Projektsieger wurden im Rahmen der Tourismuskonferenz präsentiert. Die Aktion "Innovationsmillion 2012" laufe ab sofort.

Mit dem "Aktionsplan Tourismus 2012" sei zudem der Österreichische Innovationspreis Tourismus (ÖIT) neu geschaffen worden. Thema seien "Innovative, buchbare Produkte/Angebote der österreichischen Tourismus- und Freizeitwirtschaft". Der Innovationspreis Tourismus werde in zwei Kategorien verliehen, wobei die Sieger ein Preisgeld von jeweils 10.000 Euro erhalten sollen, welches zu gleichen Teilen vom Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend und vom Bundesland des jeweiligen Siegers zur Verfügung gestellt werde.

"Mit dem Österreichischen Innovationspreis Tourismus wollen wir gemeinsam neue und richtungsweisende Produkte und Angebote, die eine starke Vorbildwirkung haben, nachhaltig zur Qualitätsverbesserung beitragen und die regionale Wertschöpfung steigern, auszeichnen. Gemeinsam mit den Bundesländern werden wir gelungene und innovative Projekte vor den Vorhang holen", erklärt Mitterlehner.

Nation Branding soll Wahrnehmung stärken

Die Außenwahrnehmung eines Landes sei Bestimmungsfaktor sowohl der allgemeinen Wirtschaftspolitik als auch des Tourismus. Je positiver das Außenbild, desto attraktiver sei ein Land für Investoren, talentierte Zuwanderer, Touristen und Geschäftsreisende und desto erfolgreicher sei es beim Vermarkten seiner Güter, Dienstleistungen und Ideen. Im von der Bundesregierung beauftragten und von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner koordinierten Projekt Nation Branding Österreich soll auch der Tourismus eine wichtige Rolle spielen. "Denn Tourismus ist stark imagebildend und trägt als exportorientierter Wirtschaftszweig entscheidend zur Leistungsbilanz bei", so Mitterlehner. Bund und Länder sind deshalb im "Aktionsplan Tourismus 2012" übereingekommen, den Prozess "Marke Österreich" aktiv zu unterstützen. Besonderes Augenmerk wollen sie dabei auf die Markenarchitektur und die Integrationsfähigkeit von starken touristischen Länder- bzw. Destinationsmarken legen.

Expertenbericht zeigt Chancen und Wege auf

Der im Rahmen der Tourismusstrategie eingesetzte Expertenbeirat errechnete in seinem Bericht unter dem Titel "Überwindung der Stagnation. Chancen und Wege" eine Wachstumsrate von 0,5 Prozent der realen Umsätze jährlich für die Jahre 2011 bis 2016. Ursache für dieses moderate Wachstum sei die historisch und geografisch bedingte Konzentration Österreichs auf langsam wachsende Märkte wie Deutschland, Niederlande, Schweiz und Italien. Der Inlandstourismus werde angesichts des hohen Niveaus konstant um 0,75 Prozent wachsen. Wie die fünf internationalen Experten analysieren, könne das Wachstum des Tourismus durch einen starken Fokus auf rasch wachsende Herkunftsmärkte, durch Produktdifferenzierungen (z.B. für Kurzreisende oder ältere Menschen) und durch Qualitätsverbesserungen der öffentlichen und betrieblichen Infrastruktur gesteigert werden. Der Expertenbeirat sehe die Chance, durch Internationalisierung und Qualitätsverbesserungen das Wachstum im heimischen Tourismus von 0,5 auf bis zu 1,75 Prozent pro Jahr zu steigern.

"All die Investitionen in Tourismus lohnen sich, denn die weltweiten internationalen Touristenankünfte werden sich bis 2030 auf über 1,75 Milliarden verdoppeln", so Mitterlehner abschließend.

www.bmwfj.gv.at

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