Reiseveranstalter-Markt wächst: Mehr Reisen in den Süden

am . Veröffentlicht in Statistik & Benchmarks

Die ersten Hochrechnungen liegen vor: Der Deutsche ReiseVerband (DRV) präsentiert zum gerade beendeten touristischen Geschäftsjahr 2011/ 12 (Stichtag 31. Oktober 2012) erste Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung der Reisebranche.

Die wichtigsten Kennzahlen bestätigten, dass die Reiselust der Deutschen nach wie vor ungebrochen sei. Fast drei Prozent mehr Urlauber verreisten in den vergangenen zwölf Monaten mit Reiseveranstaltern – das sei mit rund 40 Millionen Reisen ein neuer Rekord.

Ebenfalls auf einen neuen Spitzenwert steige der Reiseveranstalter-Umsatz: Im Vergleich zum Vorjahr klettere er zwischen 3,5 und 4,5 Prozent auf nunmehr rund 24,2 Mrd. Euro. „Damit bleibt der Tourismus trotz Krisen ein hochdynamischer Wachstumsmarkt. Wir bewegen uns auf einem hohen Niveau mit immer noch leichtem Aufwärtstrend“, bekräftigt DRV-Präsident Jürgen Büchy die Wirtschaftsleistung der Touristik.

Für das kommende Geschäftsjahr erwartet der Reiseverband ein moderates Marktwachstum, das unter anderem davon abhängig sei, wie sich die weitere wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum gestalte und welche Auswirkungen diese auf das Wirtschaftswachstum in Deutschland habe.

Die Auswertungen des DRV-Ausschusses Statistik und Marktforschung hätten ergeben, dass das Geschäft in den zurückliegenden zwölf Monaten in den einzelnen Segmenten der Touristik sehr unterschiedlich verlaufen sei – hervorgerufen durch externe Faktoren wie zum Beispiel das Wetter oder politische Entwicklungen in den Urlaubsländern.

Durch eine stark anziehende Nachfrage für die Urlaubsziele rund um das Mittelmeer verzeichneten die Flugreisen auf der Nah- und Mittelstrecke ein Umsatzplus zwischen 6,5 und 7,5 Prozent. Der Umsatz für die Flugziele auf der Fernstrecke erreiche Vorjahreshöhe. Zusammengerechnet klettere der Gesamtumsatz von Flugreisen damit um fünf bis sechs Prozent.
    Die sogenannten erdgebundenen Reisen (Anreise mit Auto, Bus oder Bahn) erreichten Vorjahresniveau. Aufgrund des zum Teil schlechten Wetters in Deutschland zog es die Bundesbürger in diesem Sommer vermehrt zu den Sonnenzielen im Süden Europas. Daher gab es bei den Reiseveranstaltern für den Deutschlandurlaub eine im Vergleich zum Vorjahr gleichbleibende Entwicklung. Die Zahl der Übernachtungen in Deutschland stieg dennoch kräftig an. Ursächlich für diese Entwicklung sind vornehmlich Buchungen im Geschäftsreisesegment und aus dem Ausland.
    Das seit Jahren boomende Segment der Kreuzfahrten könne auch im Touristikjahr 2011/ 12 mit einem deutlichen einstelligen prozentualen Wachstum bei Umsatz und Passagieren zulegen. Damit habe sich das Kreuzfahrtensegment in Deutschland nach der Havarie der Costa Concordia Anfang 2012 rasch wieder erholt. Im Segment Flussreisen gebe es Rückgänge, bei den Hochseekreuzfahrten hingegen setze sich der Aufwärtstrend fort.

Bei den Reisezielen blieben die Vorlieben der Deutschen weitgehend unverändert: Gerade in den Sommerferienmonaten stehe Spanien auf der Beliebtheitsskala nach wie vor an oberster Stelle – und das seit Jahren –, gefolgt von Italien und der Türkei. Auch Urlaub in Deutschland bleibe trotz der Schlechtwetter-Phasen des diesjährigen Sommers beliebt – auch wenn die Deutschen vor dem Regenwetter vermehrt in Richtung sonnenverwöhnte Mittelmeer-Ziele geflohen seien.

Zuwächse bei den Buchungen verzeichneten dabei besonders die Mittelmeerziele Türkei und Spanien (Balearen und Kanaren), die Länder an der Adriaküste Südeuropas (Kroatien, Montenegro, Slowenien), die nordafrikanischen Ziele Tunesien, Ägypten und Marokko, die Urlaubsgebiete auf der arabischen Halbinsel sowie Thailand bei den Fernreisezielen. Besonders deutlich erholten sich die Buchungen für Tunesien, die nach dem arabischen Frühling 2011 stark eingebrochen waren.

Eine gleichbleibend hohe Nachfrage gebe es für Ziele in Nordamerika (Kanada, USA), die im vorangegangenen Geschäftsjahr 2010/ 11 stark zugelegt hatten. Während Griechenland im Jahr 2011 einen überdurchschnittlichen Zuwachs von rund zehn Prozent mehr Gästen aus Deutschland verzeichnen konnte, wurde die hohe Messlatte 2012 nicht wieder erreicht. In diesem Jahr zählte Hellas daher deutlich weniger Besucher. Rückgänge bei den Veranstalterbuchungen verzeichneten die Ziele Zypern, Malta, südliches Afrika (Kenia, Namibia, Südafrika) und Australien/ Ozeanien.

Neben den gefragten Reisezielen hätten verschiedene Trends den Reisemarkt in diesem Jahr geprägt – zum Beispiel der Ausbau exklusiver Hotelprodukte der Veranstalter und des Segments der Städtereisen. Die Veranstalterreise werde zudem immer individueller. Für den bevorstehenden Winter, der Fernreise-Hochsaison, werde das Angebot für Fernziele stark ausgebaut. „Damit zeigt sich: Das Gut Urlaub genießt bei den Bundesbürgern und Reiseweltmeistern höchste Priorität. Und: Die Veranstalterreise ist und bleibt die beliebteste Urlaubsform der Deutschen“, glaubt DRV-Präsident Büchy. Die Bundesbürger legten vermehrt Wert auf Sicherheit bei der Reisedurchführung und Unterstützung im Krisenfall – das biete die über Reiseveranstalter und Reisebüros organisierte Reise, so Büchy. Der Reiseverbands-Präsident ist überzeugt, dass sich diese Entwicklung fortsetzt.

www.drv.de

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