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Urlaubsbarometer 2017: Gestiegene Reiselust der Deutschen trotz sinkendem Budget

am . Veröffentlicht in Statistik & Benchmarks

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Laut dem Urlaubsbarometers 2017, einer jährlich erscheinenden Studie der Europ Assistance Gruppe zum Reiseverhalten in Europa, USA und Brasilien, habe sich die Reiselust in Deutschland in diesem Jahr erhöht.

Gehörten die Deutschen im vergangenen Jahr noch eher zu den Reisemuffeln, planten demnach in diesem Jahr 63 Prozent der Bundesbürger wieder einen Sommerurlaub (Vorjahr: 55 Prozent). Dieser Aufwärtstrend zeichne sich auch in anderen europäischen Ländern ab: +9 Prozent in Frankreich auf 65 Prozent, +9 Prozent in Italien (61 Prozent), +9 Prozent in Belgien (60 Prozent), +9 Prozent in Spanien (58 Prozent) und +3 Prozent in Österreich (66 Prozent). Die Schweizer und Briten wurden erstmals zu ihren Reiseplanungen befragt und gehörten mit 66 Prozent und 65 Prozent Urlaubswilligen zur europäischen Spitzengruppe.

Jenseits des Atlantiks scheint die Reiselaune ebenso ausgeprägt: Zwei Drittel der US- Amerikaner und 66 Prozent der Brasilianer planten im Sommer zu verreisen.

Zwei Wochen Erholung bei geringerem Urlaubsbudget

Die Kosten spielten bei der Reiseplanung eine entscheidende Rolle. Für 86 Prozent der deutschen Urlauber seien sie ausschlaggebender Faktor bei der Wahl des Reiseziels. Dieses Jahr beabsichtigten die deutschen Urlauber weniger Geld für ihre Sommerferien auszugeben als in den vergangenen Jahren. Demnach bezahlen die Deutschen für einen Sommerurlaub inklusive Fahrt, Unterbringung, Essen und Aktivitäten am Urlaubsort durchschnittlich 2.297 Euro (2016: 2.467 Euro) und lägen mit diesen Ausgaben immer noch über dem europäischen Durchschnitt (1.989 Euro). Die spendabelsten Urlauber in Europa seien die Schweizer, die sich ihre Sommerferien durchschnittlich 2.802 Euro kosten ließen.

Die meisten Deutschen verreisten mindestens zwei Wochen am Stück: 44 Prozent der befragten Bundesbürger planten eine zweiwöchige, 13 Prozent eine dreiwöchige Reise. 30 Prozent nähmen sich dieses Jahr nur eine Woche Zeit für den Sommerurlaub.

Obwohl die Urlaubskassen in 2017 weniger prall gefüllt seien, nutzen die Deutschen mögliche Einsparpotentiale durch die Analyse von Online-Verbraucherbewertungen von Reisezielen bei der Entscheidungsfindung des richtigen Urlaubsarrangements nicht aus: lediglich 26 Prozent zögen Online-Bewertungen als Entscheidungshilfe für ihre Wahl der Unterkunft oder Reisemittel (gegenüber 31 Prozent der Europäer) in Betracht.

Im Vergleich zum europäischen Durchschnitt (68 Prozent) verfassten die Deutschen mit 60 Prozent zudem deutlich seltener eine Bewertung ihrer Urlaubsreise im Internet. Lediglich 53 Prozent der Bundesbürger rezensierten online ihr gebuchtes Hotel (versus 60 Prozent der Europäer), 38 Prozent bewerteten besuchte Restaurants (versus 51 Prozent) und nur 30 Prozent hinterließen ihre Eindrücke von einer Touristenattraktion auf einem Online-Bewertungsportal (versus 14 Prozent).

Deutschland bleibt Reiseziel Nummer eins

Der Aufwärtstrend für Reisen im Inland setz sich fort. Deutschland bleibe mit 30 Prozent (2016: 29 Prozent) das beliebteste Reiseziel der Deutschen. Besonders beliebt sei das eigene Land als Urlaubsziel auch bei Franzosen (63 Prozent), Italienern (56 Prozent) und Spaniern (52 Prozent).

Das beliebteste Reiseziel der Deutschen im europäischen Ausland bleibe Spanien mit 15 Prozent. Es folgten Italien mit 12 Prozent sowie Österreich und Griechenland mit jeweils 7 Prozent.

Relaxen statt Action

Für 88 Prozent der deutschen Sommerurlauber stehe die Erholung im Mittelpunkt. Damit lägen sie an der europäischen Spitze. Im Durchschnitt führen lediglich 44 Prozent der Europäer in die Ferien, um Ruhe und Erholung zu finden. Für 49 Prozent der Deutschen bedeute Erholung, Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen. Für gerade einmal 32 Prozent der Bundesbürger bedeute der ideale Sommerurlaub das Kennenlernen fremder Kulturen.

Den Deutschen gelinge es mehrheitlich in ihrem Urlaub von der Arbeit abzuschalten: 68 Prozent der Befragten geben an, sich während des Urlaubs komplett aus ihrem beruflichen Umfeld zurückzuziehen. Dieser Wert liege im europäischen Durchschnitt. Nur Briten und Italiener schafften mit es mit 70 bzw. 69 Prozent in der schönsten Zeit des Jahres größeren Abstand zum beruflichen Umfeld zu gewinnen. In Übersee seien die Aussagen hierzu in den beiden untersuchten Ländern unterschiedlich: während in Brasilien mit 66 Prozent ein ähnlicher Trend wie im Großteil Europas festzustellen sei, zögen sich US-Amerikaner während des Urlaubs viel seltener völlig aus ihren beruflichen Verpflichtungen heraus (56 Prozent).

Meeresstrand vor Stadturlaub

Die Deutschen verbringen ihren Urlaub bevorzugt am Strand: 64 Prozent wollen im Sommer ans Meer. Damit lägen sie in der europäischen Spitzengruppe. Nur die Italiener legten sich mit 72 Prozent noch lieber in den Sand. 22 Prozent der Deutschen planten einen Städteurlaub und 18 Prozent wollten nicht an einem Ort bleiben, sondern eine Rundreise unternehmen.

Urlaub, aber sicher

Die Sorge vor Terroranschlägen am Urlaubsort bleibe. Obwohl die Gefahr von Terroranschlägen bei allen Europäern ein wichtiges Auswahlkriterium für das Reiseziel darstelle, variiere das angegebene Ausmaß der Sorge von Land zu Land. Die eigene Sicherheit sei für die Deutschen nach wie vor ein wichtiger Entscheidungsfaktor bei der Urlaubsbuchung. Das Risiko terroristischer Anschläge habe entsprechend starken Einfluss auf die Wahl des Urlaubsortes und spiele für 79 Prozent der Deutschen eine zentrale Rolle bei der Urlaubsplanung. Damit liege Deutschland deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 48 Prozent.

Einige Länder oder Regionen würden von deutschen Reisenden, aus Sorge vor Terroranschlägen, heuer besonders gemieden. 71 Prozent der Bundesbürger mieden ausdrücklich die Türkei als Reiseziel, gefolgt von Ägypten (23 Prozent) und Tunesien (17 Prozent).

Weiterhin fließe bei 75 Prozent der Deutschen eine mögliche Bedrohung durch soziale Unruhen in die Entscheidung des Urlaubslands mit ein. Gesundheitsrisiken am Urlaubsort beschäftigten ebenfalls 75 Prozent der Urlaubsplanenden in Deutschland.

Nicht nur im Vorfeld, sondern auch während der Reise sei es für die Bundesbürger wichtig, gut abgesichert zu sein. 75 Prozent der Deutschen befürchten, dass am Ferienort eigene gesundheitliche Probleme oder bei Mitreisenden auftreten könnten. 78 Prozent der Befragten befürchteten, im Urlaub Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden und 65 Prozent der Bundesbürger fürchteten sich vor Naturkatastrophen.

Über das Europ Assistance Urlaubsbarometer

Das Europ Assistance Urlaubsbarometer erscheint dieses Jahr zum 17. Mal in Folge und verfolgt periodische Einstellungen zum Urlaub in Europa auf einer Langzeitbasis. An der Telefonbefragung, durchgeführt durch das Institut Ipsos Public Affairs vom 28. März 2017 bis 21. April 2017, nahm ein repräsentativer Querschnitt von 8.000 Befragten aus acht europäischen Ländern teil, darunter 1.000 Befragte aus Deutschland. Untersucht wurden Meinungen und Präferenzen der Deutschen, Franzosen, Spanier, Italiener, Belgier, Schweizer, Briten und Österreicher bei der Urlaubsplanung und ihr Reiseverhalten. Zugleich wurde die Befragung auch in den Vereinigten Staaten und in Brasilien mit jeweils 1.000 Befragten durchgeführt.

Das vollständige Urlaubsbarometer 2017 kann unter http://ots.de/I3jb7 kostenfrei bezogen werden.

www.europ-assistance.de

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