Halbjahres-Rekordwerte in Wien

am . Veröffentlicht in Statistik & Benchmarks

Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner kann eine Halbjahres-Bilanz mit neuerlichen Rekordwerten bei Gästenächtigungen und Hotellerieumsatz präsentieren.

Mit einem Plus von 8,4 % gegenüber dem Vergleichswert 2011 stiegen die Nächtigungen der ersten Jahreshälfte 2012 auf 5,5 Millionen. Der Netto-Nächtigungsumsatz der Wiener Hotellerie erhöhte sich in der Periode Jänner bis Mai um 5,1 % auf 191,5 Millionen EURO.

„In Wien hat heuer bisher jeder einzelne Monat einen Bestwert an Nächtigungen erreicht“, gab Kettner bekannt, „und die Entwicklung der einzelnen Herkunftsländer ist äußerst erfreulich. Unter den 30 nächtigungsstärksten gab es lediglich vier mit Rückgängen, und das waren – wenig überraschend – Griechenland, Spanien, Italien und Rumänien. 10 davon liegen übrigens außerhalb Europas und mit Ausnahme von Kanada haben alle von ihnen zweistellige Zuwachsraten." Besonders üppig seien diese im Fall von China mit 29 %, Brasilien mit 40 % und Israel mit 42 %. Saudi Arabien stehe zwar erst auf Rang 33, klettere aber mit einer Zuwachsrate von 163 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2011 rasant nach oben.

Angesichts dieser Steigerungsraten aus den überseeischen Märkten könne wohl kaum jemand daran zweifeln, dass die 3. Piste für den Flughafen Wien eine Notwendigkeit sei, ergänzte Kettner, um das Aufkommen aus diesen Ländern nicht durch Kapazitätsgrenzen zu hemmen. Darüber hinaus sei in diesem Zusammenhang auch noch Wiens führende Position im internationalen Kongressgeschäft zu berücksichtigen, das hauptsächlich Fluggeschäft sei, denn 76 % des Kongresspublikums reise auf dem Luftweg an. Wolle man auch in Zukunft touristisches Wachstum, das einen wesentlichen Wirtschaftsbeitrag leiste, so müsse man dafür auch die entsprechende Infrastruktur schaffen.

Von Wiens Hauptmärkten legte in der ersten Jahreshälfte Russland mit einem 25 %-igen Nächtigungsplus am stärksten zu, gefolgt von Japan (+ 19 %), der Schweiz (+ 15 %) und den USA (+ 12 %). Zuwächse gab es weiters aus Deutschland (+ 2 %), Österreich (+ 9 %), Großbritannien (+ 8 %) und Frankreich (+ 5 %), während die Nächtigungen aus Italien (- 1 %) und Spanien (- 2 %) den vorjährigen Vergleichswert nicht erreichten.

Erstmals lasse sich heuer die Entwicklung der Nächtigungen aus Brasilien, Saudi Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten verfolgen. Diese Märkte würden erst seit 2011 einzeln erfasst, zuvor waren ihre Nächtigungen Teil der Blöcke „Zentral- und Südamerika“ bzw. „arabische Länder in Asien“. Alle drei wiesen im ersten Halbjahr 2012 hohe Steigerungen aus: Die meisten Nächtigungen unter ihnen, nämlich 45.000, lieferte Brasilien mit einem Zuwachs von 40 % gegenüber Jänner bis Juni 2011. Die V.A.E. brachten es auf 25.000 Nächtigungen, was ein Plus von 27 % bedeutet, und Saudi Arabien ließ seine Nächtigungen um nicht weniger als 163 % auf 31.000 hochschnellen.

Das positive Halbjahresergebnis wirkte sich mit gesteigerten Nächtigungszahlen für alle Kategorien der Wiener Beherbergungsbetriebe aus. Die durchschnittliche Bettenauslastung erhöhte sich geringfügig auf 52,6 % (1-6/2011: 52,5 %), was einer gegenüber der Vergleichsperiode unveränderten Zimmerauslastung (sie wird in Österreich nicht erhoben) von rund 66 % entspricht. – In Anbetracht einer Kapazitätserweiterung um 2.500 Betten (+ 5,0 %) von Juni 2011 auf Juni 2012 durchaus bemerkenswert.

Rekord mit Schönheitsfehler beim Hotellerieumsatz

Der Netto-Nächtigungsumsatz der Wiener Hotellerie liegt erst für den Zeitraum Jänner bis Mai 2012 vor und repräsentiere mit 191,5 Millionen EURO ebenfalls einen Rekord, aber keinen, der bei Tourismusdirektor Kettner ungetrübte Freude auslöse: „Nicht jeder Bestwert ist automatisch ein guter Wert. Dieser vorliegende Rekord soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass der erzielte Umsatz zu gering ist, wenn man ihn in Relation zum Nächtigungszuwachs setzt. Die im Krisenjahr gesenkten Preise wurden nicht rasch genug wieder hochgebracht und hinken den Nächtigungssteigerungen hinterher."

Auch sei die verschärfte Binnenkonkurrenz durch die Erweiterung der Bettenkapazitäten in Wien offensichtlich zu Lasten des Preises gegangen, um die Auslastung zu halten. Ein deutlich verstärkter Besucherzustrom habe keine entsprechende Preisdurchsetzung zur Folge. Ersteres könne der WienTourismus beeinflussen, Zweiteres liege allerdings ausschließlich in den Händen der Hoteliers, deren Preisgestaltung eine unternehmerische Entscheidung sei, die jeder Unternehmer selbst zu treffen habe.

Wiens Destinationsmarketing im 2. Halbjahr 2012

Mit einem Marketing-Budget von 6,9 Millionen €, das durch eine Kooperation mit Austrian Airlines noch verstärkt werde, bearbeite der WienTourismus in der zweiten Jahreshälfte 23 Länder, 8 davon in Übersee. Neben den klassischen Werbemaßnahmen, Online- und Social-Media-Kampagnen sowie PR und Betreuung der Reiseindustrie in den Märkten stünden in ausgewählten Städten auch spektakuläre Werbeformen auf seinem Einsatzplan. Mit einem europäischen Design-Wettbewerb für ein Wien-Souvenir spreche er in sechs Hauptmärkten gleichzeitig die Reisebranche, Medien und das Publikum an. Für 2013 stelle er bereits die Weichen in Richtung „Kunst des Genießens“.

„Unser Marketing-Budget für die zweite Jahreshälfte 2012“beträgt 6,9 Millionen €“, berichtet Tourismusdirektor Norbert Kettner, „und dazu kommt noch unerwartete Verstärkung von Austrian Airlines: Obwohl die Fluglinie zu unserer heurigen Marketing-Kooperation – im Ausmaß von 2,6 Millionen € für das Gesamtjahr –  mit 70 % schon überproportional beiträgt, legt sie jetzt noch zusätzliche 60.000 € für Online-Kampagnen im zweiten Halbjahr drauf.“

Inhaltlich thematisierten die Aktivitäten des WienTourismus in der zweiten Hälfte 2012 auf 23 Märkten noch weiter Klimt – doch allmählich abnehmend. An seine Stelle träten zusehends andere Aspekte, die auch schon das Jahresthema 2013 „Die Kunst des Genießens“ einleiteten. Kettner dazu: „Wir gehen davon aus, dass wir 2013 dabei auch effizienten Rückenwind erhalten – durch das vom Bund im Jänner 2010 gestartete Aktionsprogramm im Rahmen der Österreichischen Tourismusstrategie, die wir sehr aktiv mittragen. Darin wurde die Fokussierung auf die Bereiche Alpen – Donau & Seen – Städte & Kultur festgelegt. Entsprechend dem Aktionsplan des Ministeriums standen für die beiden erstgenannten Themen 2010, 2011 und 2012 Mittel für umfangreiche Werbekampagnen der Österreich Werbung zur Verfügung, folgerichtig sind daher nächstes Jahr Städte & Kultur dran.“

Neben klassischer Werbung mittels Inseraten und Plakaten in Europa, aber auch in den USA, Japan und China, setze der WienTourismus in ausgewählten Märkten weiters auf spektakuläre Auftritte, bei denen die ganze Palette an Marketing-Instrumenten ausgeschöpft werde – von der Publikumswerbung über Medienarbeit, Online- und Social-Media-Kampagnen bis zur Distribution von Wien-Arrangements großer lokaler Reiseveranstalter. Kettner über die nächsten dieser konzertierten Aktionen: „Nachdem wir dieses Format während des ersten Halbjahres in Paris, Prag, Tokio, Barcelona und Zürich angewandt haben, setzen wir es heuer auch noch in London, Warschau, Bregenz, Salzburg, New York, Mailand und Bukarest ein. Auch Aufritte in weiteren Großstädten sind schon konzipiert, aber noch nicht spruchreif, weil die damit verbundenen Interventionen im öffentlichen Raum noch der behördlichen Genehmigungen bedürfen.“

Street Art in London

Zu den bereits fixierten Aktionen gehöre der Auftritt von 10 internationalen Street Artists, die der WienTourismus in Londons Grosvenor Gardens (neben der Victoria Station) am 21. August live vor Publikum und bei DJ-Musik Kunstwerke, die Klimt neu interpretieren, anfertigen lasse – Graffiti, dreidimensionale Objekte, klassische Malereien u.a. Ihre Werke würden danach bis 2. September in der Lazarides Galerie (einer der renommiertesten Londons, auch bekannt unter „Banksy Gallery“, nach dem britischen Graffiti-Künstler Banksy) ausgestellt. Die dortige Vernissage werde für eine Pressekonferenz genützt.

Auf dem Schlossplatz in Warschaus Altstadt werde Ende August eine Woche lang Johann Strauß auf einer 35 qm großen Diodenleinwand zu einer virtuellen Wien-Führung samt interaktivem Spiel einladen. Dabei werden PassantInnen auf die Leinwand projiziert und können mittels Körperbewegung mit dem Walzerkönig interagieren – an einigen Tagen tagsüber, an einigen nachts.

Zu „Wiener Schattenfestspielen“ lädt der WienTourismus im September auf den Sparkassenplatz in Bregenz und den Mozartplatz in Salzburg: 10 KünstlerInnen der Flowmotion Dance Company würden jeweils zwei Tage lang in mehreren Vorstellungen mit ihren Silhouetten bei Musik-Untermalung klassische Wiener Attraktionen auf einer Leinwand darstellen: von Szenen aus einem Altwiener Kaffeehaus und dem Musical „Elisabeth“ über den Walzerkönig Johann Strauß und die Lipizzaner der Spanischen Hofreitschule bis zu Werken von Egon Schiele und Gustav Klimt. In den Pausen seien Wien-Spots zu sehen.

Vertikalakrobatik in New York

Ebenfalls schon bewährt habe sich die für New York vorgesehene Performance „Vienna from a different angle", bei der 8 Vertikal-AkrobatInnen, senkrecht an einem Seil gesichert, auf einer 21 Meter hohen Wand Choreographien zu Wien zeigen: Kaiser Franz und Sisi träten dabei samt Leibwache auf, Klimts „Kuss", das Kaffeehaus, der Opernball und Wiens Nachtleben würden ebenso thematisiert.

Virtuelle Kampagnen von Klimt bis Advent

Über das Internet und die Social Media würden zusätzlich zu den Kampagnen, die die außergewöhnlichen Werbeaktionen begleiten, noch weitere geführt: Jene auf der 13-sprachigen Website des WienTourismus (www.wien.info) seit März in fünf Sprachversionen laufende zum Klimt-Jahr werde fortgesetzt.

Für die Schweiz und Großbritannien würden zur Zeit zwei Kampagnen speziell für mobile Endgeräte konzipiert. Fortgesetzt und stärker in die Social Media integriert werde die „virtuelle Wien-Tour“, bei der man seit 2011 als Sisi oder Franz durch Wien spazieren könne.

Auf Facebook habe der WienTourismus einen beachtlichen und rasch wachsenden Freundeskreis. Derzeit tummelten sich insgesamt über 390.000 Fans auf seinen vier Pages (Wien allgemein und Wien für Schwule & Lesben – jeweils Deutsch und Englisch). Die Zugriffe auf die im vorigen Juli gelaunchte mobile Version seiner Website zeigten, dass sich die Investition gelohnt habe: Sie machten schon fast 8 % der Gesamtzugriffe auf www.wien.info  aus – Tendenz steigend. Gut angenommen sei auch die iPad-Version des Wien-Journals 2012 auf Deutsch und Englisch. Seit Oktober 2011 sei sie über 3.600 Mal heruntergeladen worden. Kommenden Oktober erscheine die Ausgabe für 2013. Gedruckt erscheine sie in 6 Sprachen und einer Gesamtauflage von 360.000 Stück.

71 Veranstaltungen für Medien und Reiseindustrie

Auf dem Aktionsplan der Markt- und MedienmanagerInnen des WienTourismus stünden im zweiten Halbjahr 2012 insgesamt 71 Einsätze, und auch in diesem Bereich sei ein außergewöhnliches Format entwickelt worden: Unter dem vom Baseball-Spiel inspirierten Motto „European Home Run“ sei ein europäischer Design-Wettbewerb für die zeitgenössische Interpretation eines Wien-Souvenirs gestartet. Lilli Hollein, Direktorin der Vienna Design Week, wählte als Kuratorin dafür in sechs Ländern Produkt-DesignerInnen aus, die im Juni vom WienTourismus zu einer Inspirationsreise nach Wien eingeladen waren. Ihre Eindrücke verarbeiten sie nun zu dreidimensionalen Entwürfen, die im Herbst präsentiert würden.
 
Gleichzeitig mit der Inbetriebnahme des Check-in 3 eröffnete auch die neue Tourist-Info am Flughafen Wien. Sie werde in Kooperation mit Ruefa betrieben und sei in der Ankunftshalle in prominenter Lage neben dem CAT-Schalter platziert, mit dem sie auch räumlich verbunden sei.

www.wien.info

Tags: Städte: Wien
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