Sachsen: Rekord mit Stagnation bei Zahlen aus dem Ausland

am . Veröffentlicht in Statistik & Benchmarks

Sachsen ist 2011 erneut ein touristisches Rekordjahr gelungen. Lediglich die Zahlen aus dem Ausland blieben unter den Erwartungen.

Mit 17.338.969 Übernachtungen wurde erstmals seit Erhebung der touristischen Beherbergungsstatistik die 17 Millionen-Marke überschritten. Ein deutliches Plus gab es auch bei den Gästeankünften: 2010 wies das Statistische Bundesamt für Sachsen 6.415.318 Ankünfte aus – ein Jahr später waren es bereits 6.727.090. Die Zuwächse im Vergleich zu 2010 liegen damit, bezogen auf die Übernachtungen, bei plus 3,4 Prozent und bei den Gästeankünften bei plus 4,9 Prozent. Mit dieser Steigerung bei den Gästeankünften liege der Freistaat auf Platz 1 im Vergleich der Neuen Bundesländer. Bei den Übernachtungen stehe er gleichauf mit denen in Brandenburg.

Mit diesen Ergebnissen zeigte sich die Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH insgesamt zufrieden. Einzig die Entwicklung der Gäste- und Übernachtungszahlen aus dem Ausland blieb unter den Erwartungen – ein Fazit, das 2011 für alle ostdeutschen Bundesländer gelte.

Zwar verzeichnete Sachsen 2011 im Gegensatz zu seinen ostdeutschen Nachbarländern mit 0,1 Prozent mehr Gästeankünften und 1,7 Prozent mehr Übernachtungen ausländischer Gäste im Vergleich zum Vorjahr immer noch leichte Zuwächse. Jedoch hätten einige touristisch starke Bundesländer wie Baden-Württemberg (+9,3 bzw. +9,5 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (+7,8 bzw. +7,1 Prozent) sowie die Stadtstaaten Berlin (+9,9 bzw. 8,7 Prozent) und Hamburg (+9,6 bzw. +10,2 Prozent) ihre Auslandszuwächse sehr viel deutlicher steigern können – und das auf einem viel höheren Gesamtniveau.

Noch im Jahr davor - 2010 - rangierte Sachsen beim Gästeaufkommen aus dem Ausland mit einem Plus von 14,5 Prozent gegenüber 2009 auf der Spitzenposition unter den deutschen Flächenländern und lag damit 3,5 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. 2011 sei Sachsen daher im Incoming bei seiner „Aufholjagd“ im bundesweiten Vergleich wieder etwas zurückgefallen.

„Sachsen spürt die angespannte wirtschaftliche Situation in einigen Ländern. In Krisenzeiten orientieren sich ausländische Reiseveranstalter an bekannten und bewährten Zielen. Neue, volumenmäßig kleinere Ziele fallen dann oft aus den Programmen“, glaubt Hans-Jürgen Goller, Geschäftsführer der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH.

Während etwa München, Berlin und Baden-Württemberg zu den Mainstream-Destinationen ausländischer Quellmärkte gehörten, werde im Osten ausgedünnt oder ganz gestrichen. So generierte Sachsen im vergangenen Jahr aus den USA mit 62.800 Gästen und 150.075 Übernachtungen immer noch die meisten Touristen, die Rückgänge lägen jedoch bei minus 16,2 Prozent bei den Ankünften und minus 11,1 Prozent bei den Übernachtungen.

Ückgänge sind auch aus Italien zu verzeichnen. Dresden stellte mit einem Wachstum um 3,5 Prozent Gästeankünften und plus 5,6 Prozent Übernachtungen ausländischer Gäste eine Ausnahme dar, aber Leipzig und die sächsischen Ferienregionen spürten diese Entwicklung schmerzlich. „Wir haben trotz einer Budgetkürzung von 20 Prozent im vergangenen Jahr weiter ins Auslandsmarketing investiert. Verbleiben die Mittel für das touristische Marketing jedoch weiter auf dem jetzigen Niveau, dürften die Auswirkungen beim Incoming noch stärker werden“, sagte Goller.

Die Rangfolge der ausländischen Quellmärkte habe sich dabei kaum verändert. Das Volumen jedoch weise große Unterschiede auf. So generiere Sachsen nach wie vor die meisten Gästeankünfte und Übernachtungen aus den USA, gefolgt von den Niederlanden, der Schweiz, Österreich und Großbritannien.

Während der Freistaat bei den Ankünften aus den USA, den Niederlanden und Italien Verluste hinnehmen musste, verzeichnen andere Quellmärkte sehr starke Zuwächse. Von den Top 10 Auslandsmärkten haben Russland, Polen und die Schweiz das größte Wachstum. Bei den Übernachtungen sind es Polen, die Schweiz und Japan. Sehr stark wächst auch das Incoming-Geschäft aus Tschechien.

Erfreulicher als erwartet hat sich die Nachfrage bei Gästen aus dem Inland entwickelt. Nach deutlichen Zuwächsen im Jahr 2010 konnte Sachsen in diesem Segment 2011 nochmals zulegen: 5,5 Prozent bei den Gästeankünften (6.009.030) und 3,5 Prozent
bei den Übernachtungen (15.704.963). Der Freistaat gehört damit als einziges ostdeutsches Bundesland zu den fünf zuwachsstärksten Bundesländern in Deutschland und liegt damit leicht über dem bundesweiten Durchschnitt.

„Für die TMGS und ihre landesweiten Produktarbeitsgruppen, in denen die regionalen Tourismusverbände und Fachverbände sowie die Anbieter von Beherbergungsbetrieben und Freizeiteinrichtungen in allen sächsischen Reisegebieten konstruktiv mitarbeiten, hat sich der Qualitätsgedanke bei Aktiv-, Familien- und Vitalurlaub weiter durchgesetzt. Das erreichte hohe Niveau der sächsischen Angebote im bundesweiten Vergleich zahlt sich offensichtlich aus“, meint Hans-Jürgen Goller. Im Mittelpunkt der Marketingmaßnahmen stünden vor allem die alten Bundesländer mit einem hohen Gästepotenzial für Sachsen.

Sachsen profitierte im Hinblick auf die Gäste- und Übernachtungszuwächse vor allem von Dresden und Leipzig sowie von der Oberlausitz, der Sächsischen Schweiz und dem Erzgebirge. Die Oberlausitz und die Sächsische Schweiz konnten ihre Rückgänge aufgrund des Hochwassers im Jahre 2010 damit mehr als wettmachen. Während das Sächsische Elbland und das Sächsische Burgen- und Heideland noch leicht wachsen konnten, musste das Vogtland Rückgänge hinnehmen.

Bei den Städten steht Dresden mit 1.782.930 Millionen Gästeankünften (+6,3 Prozent) und 3.798.341 Übernachtungen (+7,6 Prozent) an der Spitze der Sachsen-Statistik. Leipzig erzielte mit 1.194.541 Millionen Gästen und 2.135.782 Übernachtungen
ein Wachstum von 6,5 bzw. 5,6 Prozent zum Vorjahr.

Mit 35,3 Prozent verzeichnete Sachsen einmal mehr die höchste Bettenauslastung aller Flächen-Bundesländer und lag damit knapp zwei Prozent über dem Bundesdurchschnitt von 33,5 Prozent.

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Tags: Bundesland: Sachsen
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