Große Anfrage an die Bundesregierung: Zukunft des Reiselandes Deutschland

am . Veröffentlicht in Politik & Recht

Nach dem Fraktionsbeschluss „Tourismus für die Region“ hat die Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen um seinen tourismuspolitischen Sprecher, Markus Tressel, nun eine Große Anfrage an die Bundesregierung gerichtet. Inhalt sind 147 Fragen zur "Zukunft des Reiselandes Deutschland".

Unter diesem Titel richten sich die Fragen darauf, wie der boomende Tourismus nachhaltig – also ökologisch, sozial und ökonomisch – gestaltet werden könne. Markus Tressel: „Der Tourismus in Deutschland boomt. Doch es gibt erhebliche
Ungleichgewichte. Zwischen Stadt und Land beispielsweise. Aber auch einige Destinationen in Mittelgebirgen werden abgehängt. Anstatt Milliarden in Großprojekten zu versenken oder unsinnige oder ökologisch schädliche Steuersubventionen zu geben, müssen heute die Weichen für eine nachhaltige Tourismuspolitik gestellt werden. Die Bundesregieurng hat kein passendes Gesamtkonzept.“

Die Grünen wollen in der Anfrage beispielsweise wissen, wie die Bundesregierung regionale Wirtschaftskreisläufe stärken will, damit die Regionen auch stärker vom Tourismus profitiere. Nur 36 von 100 investierten Euro eines Reisenden blieben derzeit in
der Region. Wie die Verkehrstäger besser aufeinander abgestimmt und wie die Mobilität emissionsärmer werden sollen, werde ebenso gefragt, wie viele Regionalflughäfen die Bundesregierung für sinnvoll halte. Dabei machten die Grünen auf ein von der Europäischen Kommission eingeleitetes Beihilfeverfahren aufmerksam.

Der Investitionsstau im Gewerbe zeige viele Destinationen weiterhin im Charme der 1970er Jahre, Insolvenzen seien nicht rückläufig und die Preise für Hotelbuchungen trotz Mehrwertsteuersenkung nicht gesunken. Gerade angesichts der großen Gebäudehülle und Flächen fragten die Grünen deshalb nach den Potenzialen im Hinblick auf Energieeffizienz und Erneuerbare Energien und dazu passender Mittelstandsförderung.

Auch Fragen zum Verbraucher- und Umweltschutz, zur Barrierefreiheit und Vermarktung des Reiselandes Deutschland hätten die Grünen parat. Tressel meint: „Die wirtschaftlichen Zahlen sind beeindruckend, die Branche hat eine enorme Bedeutung für Deutschland. Doch die Kehrseiten der erfreulichen wirtschaftlichen Entwicklung sind: Die vor Ort ansässige Bevölkerung profitiert kaum. Emissionen steigen und werden durch die Wirtschaft, insbesondere der Airlines, schön gerechnet und geredet."

Bislang seien die Bemühungen der Branche im Bereich Umweltschutz noch sehr zaghaft. Und das obwohl sich Maßnahmen für Energieeffizienz auch schnell wirtschaftlich auszahlten und eine intakte Umwelt Grundlage ihrer ökonomischen Existenz sei. Die Arbeits- und Ausbildungsbedingungen seien kaum in einem anderem Bereich so schlecht, wie im Gastgewerbe und der Gastronomie. Markus Tressel: "Und wir erleben eine Bundesregierung, die der Ansicht ist, eine Mehrwertsteuersenkung für Übernachtungen würde all das beheben.“

www.markus-tressel.de

Hilfe zu diesem Thema? Berater für "Rechtsberatung"

Nichts verpassen: Newsletter abonnieren