Journalismus der Zukunft: Sollen KI-generierte Texte künftig gekennzeichnet werden

am . Veröffentlicht in Kommunikation & Vertrieb

Viele Befragte stehen automatisiert erstellten Nachrichten skeptisch/kritisch gegenüber. Das zeigt zumindest eine aktuelle Studie.

Ein schneller Blick aufs Smartphone ersetzt oft die Lektüre der Tageszeitung, ein schnelles Web-Video die 20 Uhr-Nachrichten. Wohin führt uns die Digitalisierung und welche Auswirkungen hat sie auf den Medienkonsum? Dieser Frage ist Statista mit einer repräsentativen Studie im Auftrag von nextMedia.Hamburg im Vorfeld des scoopcamp 2018 auf den Grund gegangen. Die jüngste Studie ergab gute Nachrichten für die klassischen Medien: Eine knappe Mehrheit der Deutschen glaube demnach, dass Printprodukte eine Zukunft hätten.

Besonders die Altersgruppe über 30 Jahre glaube weiter an einen Fortbestand der altbewährten Tageszeitung. Die jüngeren Befragten, wenn auch knapp, prognostizierten eher eine baldige Ablösung durch Smartphone und Co. Besonders lohnenswert sei ein Blick auf die Vielfalt der Print-Produkte. Gerade Fachmagazine sollen bei den Deutschen auch in zehn Jahren demnach noch hoch im Kurs stehen. 53 Prozent der 18- bis 29-Jährigen glaube an ihren Fortbestand; bei der Tageszeitung seien es immerhin noch 44 Prozent. Die älteren Altersgruppen schlössen sich dieser Prognose weitestgehend an, für sie blieben aber auch lokale Zeitungen und Magazine relevant. Andere Print-Produkte wie Nachrichtenmagazine, Boulevardzeitungen oder Kundenmagazine würden, da sind sich alle Befragten einig, wahrscheinlich nicht überleben. Lediglich 9 Prozent aller Befragten glaubt, dass in zehn Jahren überhaupt kein Print-Produkt mehr relevant sein werde.

Virtual Reality

Print-Medien werden demnach also in den Augen der meisten Deutschen, ihre Daseinsberechtigung behalten. Dabei müssen sie sich ihre Zielgruppe jedoch mit neuen Medien wie etwa Virtual Reality teilen. Zwar hätten erst 15 Prozent der Deutschen Nachrichtensendungen mit VR oder AR gesehen, doch sie wissen demnach genau, welche Medienbereiche sie gern in Virtual Reality erleben möchten: 67 Prozent der Befragten wollen Inhalte zu Natur-Themen über VR erleben. Bei den über 50-Jährigen seien es sogar 72 Prozent. Etwa die Hälfte der Befragten interessiere sich hier für Sport oder Wissenschaft. Nur ein Drittel könne sich für Kultur oder Politik über VR begeistern. Natur-Content sollte laut Studie am besten als Dokumentation (72 Prozent) oder Reportage (62 Prozent) aufbereitet werden. Auch Live-Formate kämen gut an: 56 Prozent wollen direkt dabei sein, wenn etwas Aufregendes passiert, denn der Mehrwert von VR liege laut Befragten hauptsächlich in der besseren Erlebbarkeit. Lediglich 24 Prozent sehen keinerlei Mehrwert in VR-Inhalten; bei den 18- bis 29-Jährigen seien es sogar nur zehn Prozent. Neben Virtual Reality gewännen übrigens auch Podcasts und Messenger-Dienste immer mehr Bedeutung in der (Medien-)Berichterstattung - das zeige die nextMedia.Hamburg-Studie "Messenger-Dienste, Podcasts und VR/AR" sehr deutlich.

Künstliche Intelligenz

Auch Künstliche Intelligenzen halten immer weiter Einzug in den Journalismus. Dennoch seien 45 Prozent der Deutschen der Meinung, dass sich diese Technologie nicht durchsetzen werde. Entsprechend skeptisch stünden sie automatisierten Nachrichten gegenüber: 49 Prozent seien hier eher kritisch, 28 Prozent lehnten diese News ganz ab. Nur drei Prozent hielten Roboterjournalismus für sinnvoll. Diese Einschätzungen spiegelten sich in der Bewertung der Glaubwürdigkeit automatisierter Nachrichten wider: 43 Prozent hielten diese Meldungen für unglaubwürdig, nur 18 Prozent schenkten diesem Content Glauben, die restlichen 39 Prozent könnten die Glaubwürdigkeit gar nicht einschätzen. Entsprechend nachvollziehbar: 91 Prozent der Deutschen sprechen sich für eine Kennzeichnung von automatisiert erstellten Artikeln aus.

Eines der Trend-Themen in Sachen Zukunft von Content sei außerdem autonomes Fahren. Das Mehr an Zeit, das durch Mitfahren statt Selbstfahren entstehe, wollen immerhin 22 Prozent nutzen, um sich über aktuelle Nachrichten zu informieren. Ein Drittel der Befragten möchte die Zeit allerdings lieber mit Entertainment verbringen: Musik hören, Serien oder Filme schauen oder ein Buch lesen seien hier die Favoriten. Nur etwa jeder Fünfte würde arbeiten, soziale Kontakte pflegen oder sich erholen.

Diese repräsentative Studie wurde im Vorfeld des scoopcamp am 27. September 2018 von Statista im Auftrag von nextMedia.Hamburg zwischen dem 17. und 24. Mai 2018 durchgeführt. Das scoopcamp ist eine Innovationskonferenz für Onlinemedien.

www.nextmedia-hamburg.de
www.dpa.com
www.scoopcamp.de

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