Schweiz: Neue Märkte sollen Euro-Zone als Quellgebiet kompensieren
Der nach wie vor starke Schweizer Franken und die weltweit gehemmte Konsumentenstimmung drücken auf das Tourismusgeschäft in der Schweiz: 2012 werden die Übernachtungszahlen im alpinen und ländlichen Bereich wohl rückläufig tendieren, genauso die Zahlen von Gästen aus der Eurozone.
Nichtsdestotrotz sei Schweiz Tourismus (ST) zuversichtlich – drei Gründe gäben dazu Anlass: die anhaltend starke Nachfrage von Touristen aus den potenzialstarken strategischen Wachstumsmärkten, die beträchtlichen Investitionen, welche die Branche zur Attraktivitätssteigerung des touristischen Angebots getätigt habe, sowie die ungebrochen hohe Loyalität der Schweizer Gäste zur Tourismusdestination Schweiz.
Die Hotelübernachtungen gingen 2011 gegenüber dem Vorjahr gesamthaft über alle Märkte um 2 Prozent zurück1. Erhebliche Rückgänge verzeichneten vor allem jene Märkte, die auf den starken Franken am empfindlichsten reagieren: -8,5 Prozent aus der Eurozone2 (Marktanteil: 29,7%), -8,3 Prozent aus dem Vereinigten Königreich (Marktanteil 4,8%). Diesen Rückgängen stünden die positiven Entwicklungen aus den strategischen Wachstumsmärkten (Brasilien, China, Golfstaaten, Indien, Polen, Russland, Spanien) gegenüber: 2011 konnte der aus diesen Märkten registrierte Logiernächtezuwachs rund einen Drittel der Rückgänge aus der Eurozone und dem Vereinigten Königreich kompensieren.
Für die Zukunft: Investitionen von ST und der Branche
«Dieses beeindruckende und für kommende Zeiten entscheidende Wachstum zeigt, dass die von ST bereits eingeschlagene Strategie der Märktediversifikation Früchte trägt», so Jürg Schmid, Direktor Schweiz Tourismus. Dieser Kurs werde 2012 konsequent fortgeführt. So erhöhe ST 2012 das Marketingbudget für die Bearbeitung der strategischen Wachstumsmärkte (außer für Spanien): Mit 13,5 Millionen Schweizer Franken (+32,4% gegenüber 2011) entspreche dies 22,7 Prozent des gesamten Marketingbudgets (2011: 18,2%). Die gesteigerten Mittel flössen in die Marketingaktivitäten in den betreffenden Märkten, aber auch in die personelle Verstärkung vor Ort: durch die Schaffung von neuen Stellen in der Region Asien-Pazifik (Südostasien mit Sitz in Singapur, Australien und Korea), den Ausbau der Bearbeitung der nordischen Länder sowie die Eröffnung einer Vertretung in Brasilien und Polen.
Eine hohe Bauinvestitionstätigkeit sei für 2012 ebenfalls im Hotel- und Gastronomiebereich in der ganzen Schweiz geplant: Rund 1,3 Milliarden Schweizer Franken5 würden in Hotel- und Restaurationsbetrieben aller Kategorien aufgewendet, um ein Top-Niveau bei der Infrastruktur zu bieten.
Binnenmarkt als wertvolle Stütze.
Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten seien Herr und Frau Schweizer mit einem Marktanteil von 44,4 Prozent eine wertvolle Stütze, sowohl im Bereich der Übernachtungen als auch beim Tagestourismus. Das habe sich auch 2011 als stabilisierend ausgewirkt: Die von Schweizer Gästen registrierten Hotellogiernächte seien um 12’937 Übernachtungen (-0,1% gegenüber 2010) auf insgesamt 15’752’367 Logiernächte geringfügig gesunken. Vor dem Hintergrund der für Schweizerinnen und Schweizer preislich attraktiver gewordenen Destinationen im Ausland sei diese Entwicklung umso erfreulicher.
Schweiz Tourismus trage der Bedeutung des Schweizer Markts Rechnung und bearbeite den Markt Schweiz prioritär und mit vollem Marketingmix. Im Rahmen der Sommerkampagne 2011 beispielweise habe ST zusätzliche 4,7 Millionen Schweizer Franken in die Marketingaktivitäten in der Schweiz investiert und damit die Binnennachfrage mitbeeinflusst.