Peinlich oder PR? Ferienland Schwarzwald stoppt vermeintlich schlüpfrige Werbung
Hauptsache es wird darüber geredet? Ein Facebook-Posting von Martin Sonneborn brachte einen Stein ins Rollen, den die eigentlichen Verursacher wohl nicht geplant hatten. Eine Werbung für das Ferienland Schwarzwald spielte mit eindeutig zweideutigen Anspielungen auf die "feuchten Täler", "großen Berge" und "jede Menge Wald" neben einer sich räkelnden Frauensilhouette mit Bollenhut. Selbst die größten Medien griffen das auf.
Mittlerweile hat das Ferienland Schwarzwald die Anzeige gestoppt, nachdem es tatsächlich zu einer Beschwerde beim Deutschen Werberat gekommen war. Vorwurf: Sexismus. Designerin der Werbelinie, die im übrigen aus vielen Motiven besteht, die mit den Klischees des Schwarzwaldes spielen, ist eine Frau: Selina Haas aus Triberg, die es mit dieser Arbeit in die nationale Presselandschaft geschafft hat.
In den Kommentaren halten sich positive und negative Meinungen zum Anzeigenmotiv die Waage. Erstaunlich ist wohl eher, dass die Diskussion überhaupt derartige Ausmaße angenommen hat und bis zum Deutschen Werberat führte. Über die Qualität der Werbelinie - und vor allem dieses einen Motivs - lässt sich trefflich streiten. Eines muss man der Werbelinie jedoch lassen: Sie ist mutig und anders.
Während üblicherweise der Destinationskonsens jegliche Kreativität der Agenturen metertief verbuddelt und landauf landab zu austauschbaren Werbemotiven führt, hat eine Studentin aus Triberg es offenbar geschafft, diese Phalanx zu durchbrechen - im Schwarzwald. Respekt.
Schönen Gruß
Matthias Burzinski
Foto: Screenshot FB-Profil Martin Sonneborn