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Österreich geht gegen Buchungsplattformen vor

am . Veröffentlicht in Hotellerie & Hospitality Management

Das Wirtschaftsministerium in Österreich will gegen die Praktiken der Buchungsplattformen vorgehen. Die Hotels sollen auf der eigenen Homepage günstigere Preise anbieten dürfen. Das sieht eine Gesetzesnovelle vor.

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat diee Gesetzesnovelle jetzt in Begutachtung geschickt, um gegen das derzeitige Ungleichgewicht zwischen Online-Buchungsplattformen wie booking.com und Hotels vorzugehen. "Hoteliers dürfen ihre Zimmer zwar auf anderen Plattformen oder am Telefon billiger anbieten. Auf der eigenen Homepage ist es ihnen aber untersagt. Das ist eine Einschränkung der unternehmerischen Freiheit und bedeutet in der Praxis eine Schieflage zu Gunsten von Buchungsplattformen", begründet Mitterlehner seine Initiative. Durch eine Novelle des Bundesgesetzes gegen unlauteren Wettbewerb sowie des Preisauszeichnungsgesetzes soll die Handlungsfreiheit der Unternehmen erhöht werden. "Wir wollen faire Wettbewerbsregeln schaffen. Hotels sollen ihre Preise ohne Einschränkungen selbst gestalten und auch auf der eigenen Hotel-Homepage günstiger anbieten dürfen", sagt Mitterlehner.

Aufgrund der Digitalisierung habe sich die Informations- und Angebotspalette um ein Vielfaches erweitert. Einerseits seien die Tourismusbetriebe so einfach wie nie zu finden und buchbar, andererseits habe sich auch der touristische Vertrieb und Verkauf verändert. Laut der Österreichischen Hoteliersvereinigung (ÖHV) erfolgten schon mehr als 50 Prozent aller Hotelbuchungen online.

Große Internet-Plattformen wie booking.com oder hrs haben sich zu marktführenden Vermittlern von Unterkünften entwickelt. Sie verlangten von den Hoteliers Provisionen und stellten Bedingungen für die Auflistung in der Plattform, unter anderem Bestpreisklauseln oder Zusicherung des letzten Zimmers. "Die geltende Rechtslage räumt Plattformbetreibern mehr Rechte ein, als den Hotelbetreibern selbst. Mit der Novelle setzen wir nicht nur einen wesentlichen Schritt hin zu mehr unternehmerischer Freiheit, sondern handeln auch entsprechend europäischer Trends", so Mitterlehner und verweist darauf, dass Frankreich die Vorgaben der Plattformen bereits verboten hat. In Italien werde ein entsprechender Gesetzesvorschlag behandelt. Auch in Kroatien werde eine Änderung erarbeitet. Das deutsche Bundeskartellamt hat entschieden, dass die Vorgaben der Plattformen wettbewerbswidrig seien. In Österreich soll die Novelle im Herbst im Parlament beschlossen werden und Ende des Jahres in Kraft treten.

Die Spitzenverbände, allen voran die ÖHV, begrüßen die Initiative.

http://www.bmwfw.gv.at/

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