Deloitte erwartet Strukturwandel der Kölner Hotellerie
Eine neue Studie von Deloitte prognostiziert einen Marktanteilsverlust der derzeit noch starken Privathotellerie in Köln.
Das letzte Jahr war turnusbedingt ein schwaches Messejahr in Köln, dennoch konnte Köln bei Besucher- und Übernachtungszahlen zweistellige Wachstumsraten gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Die Ankünfte beliefen sich auf 3,3 Mio. (+12,4%) und die Übernachtungen auf 5,7 Mio. (+13,0%). Zu dieser positiven Entwicklung trugen alle Monate außer Januar bei: Sehr erfolgreich war aufgrund der ANGA COM und der Harley Dome Cologne der Mai. Der August erwies sich mit der gamescom (der weltweit größten Computerspielemesse) und der GDC Europe (führender europäischer Kongress für Computerspieleentwickler) sowie den zahlreichen Städtetouristen als stärkster Monat.
Die fehlenden Messen wirkten sich laut Deloitte jedoch auf die Key Performance Indicators (KPIs) aus, vor allem auf die durchschnittliche Netto-Zimmerrate. Insgesamt schlossen die 5-Sterne-Hotels 2014 mit einem RevPAR-Wachstum von +1,7% am besten ab. Die 4-Sterne-Hotels konnten demnach zwar ihre Belegung erhöhen, jedoch zulasten der durchschnittlichen Netto-Zimmerrate, was keine RevPAR-Steigerung ermöglichte. Die 2- und 3-Sterne-Hotels hätten ebenfalls mit Preisrückschlägen zu kämpfen gehabt.
"Verglichen mit anderen deutschen Großstädten ist der Anteil der Privathotellerie (39%) am gesamten Kölner Zimmerbestand noch relativ groß, doch der Strukturwandel ist in vollem Gange", so Kay Strobl, Manager Real Estate & Hospitality bei Deloitte.
Markenranking zeigt Accors Dominanz
Der französische Accor-Konzern sei in Köln mit acht Brands vertreten und stelle knapp ein Viertel aller Zimmer der Markenhotels. Motel One (9,6%) und Carlson Rezidor (7,9%) belegten Rang zwei und drei. Dorint könne seinen vierten Platz nach der Rückgabe des Mercure Hotels Junkersdorf verteidigen. Marriott wurde auf Platz fünf verwiesen, obwohl letztes Jahr das Courtyard by Marriott eröffnete. Deren Renaissance Hotel wurde jedoch von der Lindner Gruppe übernommen, die sich so einen Platz im Top-10-Ranking gesichert habe. Durch den Queens-Moat-Deal in 2013 könne sich Leonardo auf Platz 6 behaupten und habe InterContinental durch das Rebranding der erworbenen Häuser aus den Top-10-Hotelgesellschaften in Köln verdrängt.
Bunter Wechselreigen
Die Betriebsanzahl sei seit 2010 und die Betten seien seit 2011 rückläufig. In den letzten Jahren hätten vor allem kleinere Hotels mit rund zehn Gästezimmern geschlossen. "Häuser mit mehr Einheiten suchen den Anschluss an eine Marke oder werden von Hotelketten übernommen. Letztere interessieren sich aber nicht nur für privat geführte Häuser, sondern übernehmen bei günstiger Gelegenheit auch Wettbewerber", erläutert Kay Strobl. So wurde aus dem Renaissance Hotel das Lindner Hotel City Plaza, das Mercure Hotel wurde wieder in Dorint Hotel Junkersdorf zurückbenannt, dafür wurde aus dem Park Inn das Mercure Köln Belfortstraße. Das Barceló Hotel werde während der Umbauphase unter dem Namen Hotel Cologne Rudolfplatz geführt, bevor es Mitte 2016 als Steigenberger Hotel Köln neu positioniert werde, und das ehemalige Le Méridien werde voraussichtlich ab 2017 unter Althoff-Flagge wiedereröffnet werden.
Neben diesem Wechselreigen gebe es auch echte Neueröffnungen, wie z.B. das Courtyard by Marriott Köln (März 2014), The QVEST Hideaway Cologne (August 2014) und das B&B Hotel Köln-Messe (Dezember 2014). "Aufgrund der Grundstücksknappheit wird aber die Konsolidierung weiterhin Vorrang haben, die Projekt-Pipeline bleibt sehr überschaubar", fasst Kay Strobl zusammen.
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