Workation mit Gesundheitsfokus: Bayerns Kurorte als attraktive Arbeitsorte

Wie können Arbeit und Gesundheitsprävention in Bayerns Kurorten kombiniert werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Studie des Forschungsinstituts CENTOURIS der Universität Passau. Die Untersuchung analysierte die Bedürfnisse von Arbeitgebern und Beschäftigten in Bayern und zeigt das Potenzial einer gesundheitsorientierten Workation – einer Kombination aus Arbeiten und Erholung.
Ergebnisse der Studie: Hohe Akzeptanz bei Beschäftigten und Unternehmen
Laut der Untersuchung können sich 38 Prozent der regelmäßig im Homeoffice arbeitenden Beschäftigten in Bayern eine Teilnahme an einer gesundheitsorientierten Workation „auf jeden Fall“ vorstellen – das entspreche hochgerechnet rund 564.000 Personen. Auch auf Arbeitgeberseite sei das Interesse groß: 32 Prozent der befragten Unternehmen könnten sich vorstellen, dieses Angebot ihren Mitarbeitenden bereitzustellen.
Warum ist eine neue Arbeitsform notwendig?
Der Fehlzeitenreport 2023 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK soll steigende Burnout-Raten verzeichnen. Zudem werde es zunehmend schwieriger, Beruf und Privatleben klar zu trennen. Workation könne dem entgegenwirken, indem sie eine stressfreie Arbeitsumgebung schaffe und gezielt die mentale sowie körperliche Gesundheit fördere.
„Für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber bedeutet dies neben der Reduzierung von Krankheitsausfällen auch eine gesteigerte Mitarbeiterzufriedenheit. Gleichzeitig stärkt es die Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen und positioniert dieses als modernen und attraktiven Arbeitgeber“, so Projektleiterin Brigitte Franz.
Infrastruktur und Umsetzung in Bayerns Heilbädern
CENTOURIS erarbeite gemeinsam mit dem Bayerischen Heilbäderverband e.V. die notwendigen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung. Bayerns Heilbäder verfügen demnach über eine ausgeprägte Gesundheitskompetenz mit Fachkräften aus Medizin, Psychologie, Ernährung und Physiotherapie. Die Herausforderung bestehe darin, diese Stärken mit den Anforderungen der modernen Arbeitswelt zu verknüpfen.
Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Workation
- Optimale Dauer: Vier bis fünf Tage, empfohlen zweimal jährlich.
- Langfristige Wirkung: Ziel ist es, gesunde Verhaltensweisen nachhaltig in den Alltag zu integrieren.
- Digitale Begleitung: Unterstützungsangebote über den Aufenthalt hinaus fördern den langfristigen Nutzen.
- Arbeitsumfeld: Moderne, ergonomische Büroflächen, stabile Internetverbindung und Datenschutzkonformität sind essenziell.
Fazit: Bayerns Kurorte als Vorreiter für gesundheitsorientierte Workation
„Die Ergebnisse des Projekts zeigen, dass bayerische Kurorte und Heilbäder eine Vorreiterrolle im Bereich der gesundheitsorientierten Workation einnehmen können, da diese Nische bislang noch nicht bedient wird“, fasste CENTOURIS-Geschäftsführer Dr. Stefan Mang zusammen.
Das Projekt wurde durch das Bayerische Zentrum für Tourismus gefördert und von CENTOURIS, dem Marktforschungsinstitut der Universität Passau, geleitet.
Weitere Informationen: https://www.centouris.de/fileadmin/centouris/Aktuelles_Centouris/Ergebnisbericht_BZT_Projekt_lang__ueberarbeitet_.pdf
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