Stabilisierungspakt: Landestourismusverband Sachsen e. V. fordert 10 Millionen jährlich mehr für Tourismus

am . Veröffentlicht in Strategie, Orga & Finanzen

Wintergarten Hotel

 

Der LTV SACHSEN fordert die Leistungsfähigkeit von Unternehmen, Tourismusorten und -organisationen wiederaufgebaut und gestärkt werden.

Das Jahr 2020 war auch in Sachsen geprägt von weitreichenden Einschnitten in die Wirtschaft und insbesondere die Tourismuswirtschaft. Nach einem hervorragenden Tourismusjahr 2019 mit einer Wertschöpfung von 8,1 Milliarden Euro hat die Corona-Pandemie zu Beginn 2020 das Geschäft weltweit und somit auch in Sachsen zum Erliegen gebracht. Mit einem volkswirtschaftlichen Verlust von über 1,8 Milliarden Euro allein in den Monaten März bis Mai 2020 sei die Branche tief getroffen. Vom Verlust entfielen 815 Millionen Euro auf Übernachtungen und 985 Millionen Euro auf den Tagestourismus. Deutschlandweit sanken die Übernachtungen im ersten Halbjahr auf ein Minus von 47,1 Prozent, in Sachsen auf ein Minus von 43,7 Prozent.

Experten schätzen, dass die substanziellen Folgen der Pandemie durch Insolvenzen und Betriebsaufgaben erst 2021 sichtbar würden. Nach Aussagen des DEHOGA bangen rund 60 Prozent der Unternehmen weiter um ihre Existenz. Bezogen auf das Gesamtjahr rechnen die Betriebe mit einem Umsatzrückgang im Schnitt von mindestens 51,0 Prozent. Festzustellen ist, dass die Erholung im Tourismus im Vergleich zu anderen Branchen länger dauere.

Daraus ergeben sich für den LTV SACHSEN klare Ziele: Es müsse die Leistungsfähigkeit von Unternehmen, Tourismusorten und -organisationen wiederaufgebaut und gestärkt werden. Dazu LTV-Präsident Keil: „Wegen der tiefen wirtschaftlichen Einschnitte und bevorstehenden Rezession erwarten wir ein „Stabilisierungspaket Tourismus“ für die nächsten drei Jahre. Dieses Paket muss Maßnahmen für Unternehmen, die staatlichen Kur- und Erholungsorte sowie touristische Organisationen enthalten. In der nahen Zukunft stehen für uns Themen, wie Nachhaltigkeit, Innovation und Digitalisierung im Mittelpunkt. Allein dafür, sowie für die Entwicklung der Destinationen und wichtige Marketingaufgaben muss das Budget des Tourismusministeriums in den nächsten drei Jahren um 10 Millionen Euro jährlich aufgestockt werden.“

Deshalb sollten im Rahmen der Haushaltsdiskussion des Freistaates folgende Bereiche im Tourismus in den Fokus genommen werden:

1. Die Unternehmen
Um weiterhin notwendige Investitionen im Gastgewerbe anzugehen, sehen wir die Notwendigkeit, dass auch zukünftig das Programm Regionales Wachstum sowie das Programm der Gemeinschaftsaufgabe - GRW - für die einzelbetriebliche Förderung mit ausreichend Mitteln ausgestattet wird.

2. Die Kur- und Erholungsorte
Die 43 staatlich anerkannten Kur- und Erholungsorte sind touristische Zentren, insbesondere im ländlichen Raum. In diesen Orten wurden 2019 rund 25 Prozent aller Übernachtungen in Sachsen realisiert (rund 4,9 Millionen). Zur Unterstützung dieser Orte sollten 13 Millionen Euro/ Jahr zusätzlich im Rahmen des Finanzausgleichsgesetz (FAG) mit einem Sonderlastenausgleich eingestellt werden.

3. Stabilisieren, Trends aufgreifen und Impulse für die Zukunft geben
Für die Weiterentwicklung der Destinationen und wichtige Marketingaufgaben müsse das Budget des Tourismusministeriums in den nächsten drei Jahren um 10 Millionen Euro jährlich aufgestockt werden. Damit könnten Initiativen sowie Aufgaben angegangen werden, die uns u.a. in den Bereichen Innovation, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und bei der Entwicklung von naturnahen Angeboten weiterbringen.

4. Vereinfachung der Förderpraxis Tourismus
Die Tourismusakteure sind durch die Auswirkungen der Corona-Krise massiv betroffen. Gerade jetzt würden eine Vereinfachung und Flexibilisierung der Förderpolitik die Akteure bei der Bewältigung der Folgen nachhaltig unterstützen. Eine positive Entscheidung dazu würde dringend notwendige Ressourcen für die Kernaufgaben freisetzen.

www.ltv-sachsen.de


Bild: https://pixabay.com/de/photos/wintergarten-b%C3%BClow-palais-innenhof-534560/

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