Sachsen verabschiedet Tourismusstrategie 2025

am . Veröffentlicht in Strategie, Orga & Finanzen

dresden 749683 640


Die Staatsregierung des Freistaates will den Sachsentourismus weiterentwickeln. Den strategischen Rahmen hierfür gibt ab sofort die Tourismusstrategie Sachsen 2025 vor, die jetzt vom Kabinett verabschiedet wurde.

Erstmals werden die Übernachtungszahlen in Sachsen 2018 voraussichtlich die 20-Millionen-Marke überschreiten. „2018 wird damit erneut ein Rekordjahr für den sächsischen Tourismus”, erklärt Wirtschaftsminister Martin angesichts der Vorstellung der neuen Studie. Tourismus sei aber kein Selbstläufer. „Die Tourismusstrategie Sachsen 2025 eröffnet die Chance, unser Land weiter touristisch zu entwickeln - ökonomisch, regional und zukunftsorientiert“, glaubt Wirtschaftsminister Martin Dulig. „Im Mittelpunkt steht die nachhaltige Stärkung des Wirtschaftsfaktors Tourismus, damit Sachsen zukünftig weiter an touristischer Schlagkraft gewinnt.“

Mit der Konzentration auf fünf zentrale Handlungsfelder thematisiert die Staatsregierung die wichtigsten Herausforderungen für den Tourismus in Sachsen in den nächsten Jahren. Vor allem im Bereich des Übernachtungstourismus sieht sie für den Zeitraum bis 2025 noch Wachstumschancen. Dabei gehe es nicht darum, das Gästeaufkommen um jeden Preis zu steigern. Stattdessen soll der sächsische Tourismus weiterhin marktgerechte Qualität bieten und diese ausbauen. Als Messlatte wurden Kennziffern mit Entwicklungszielen für das Jahr 2025 festgelegt.

Digitalisierung und Internationalisierung sollen künftig weiter vorangetrieben werden - ebenso wie Innovation, Mobilität, Inklusion und Barrierefreiheit.

Das erste Handlungsfeld befasst sich mit der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der mittelständisch geprägten Tourismuswirtschaft. Im Vordergrund stehen Maßnahmen zur Fachkräftesicherung, Qualitätssteigerung sowie Qualifizierung.
Zur Sicherung der touristischen Wettbewerbsfähigkeit sei ein zeitgemäßes und attraktives Angebot an Beherbergungsbetrieben ein wichtiger Bestandteil. Demgegenüber stehe der Substanzverlust im Gastgewerbe besonders im ländlichen Raum. Dies betreffe Gasthöfe ebenso wie Gaststätten. Vor diesem Hintergrund soll noch im ersten Halbjahr 2019 ein systematisches Investitionsmanagement für Hotelansiedlungen und Tourismusprojekte bei der Wirtschaftsförderung Sachsen eingerichtet werden. Dieses sollte gleichermaßen als Anlaufstelle für Investoren, Betreiber, Projektentwickler und Kommunen dienen.

Im zweiten Handlungsfeld werden Maßnahmen definiert, um die Wettbewerbsfähigkeit der sächsischen Destinationen (= Reiseregionen) erhöhen. Die sieben sächsischen Destinationen und ihre Managementorganisationen seien wesentliche Bausteine in der Tourismusstrategie. Mit Unterstützung des Freistaates Sachsen hätten sie in den vergangenen Jahren sehr intensiv an ihrer Wettbewerbsfähigkeit gearbeitet. Strukturen seien konzentriert worden, Kräfte gebündelt. Im nächsten Schritt gehe es darum, Lösungen für eine stärkere Einbeziehung der Ortsebene zu finden. Bei ihrer Finanzierung gelte es die Möglichkeiten zu nutzen, die das überarbeitete Kommunalabgabengesetz bietet.

Die touristische Infrastruktur ist Thema des dritten Handlungsfeldes. „Die Weiterentwicklung der touristischen Infrastruktur braucht landesweit eine stärkere Koordinierung. Ich denke hier an Rad- und Wanderwege, Mountainbike-Strecken, Kur- und Wellnessangebote. Nicht zuletzt für die sächsischen Wintersportorte stellt sich die Frage, wie man sich langfristig auf den Klimawandel einstellt“, so Dulig. „Ich bin davon überzeugt: Nachhaltigkeit muss flächendeckend zur Strategie in Sachsen werden. Nur ein nachhaltiger Tourismus schafft nachhaltige Entwicklung, die durch uns Rückendeckung erfährt.“ Ziel sei es unter anderem, Sachsen perspektivisch zu einer der führenden Rad- und Mountainbike-Destinationen zu entwickeln. Auch sollen Sachsens Kur- und Erholungsorte in ihrer Entwicklung durch eine Grundlagenstudie zur zukünftigen Profilierung unterstützt werden.

Um die Bekanntheit Sachsens als Reiseziel zu steigern, stehe im vierten Handlungsfeld die Optimierung des Tourismusmarketings im Vordergrund. Deutschland sei mit einem Anteil von fast 90% an allen Gästen der Quellmarkt Nr. 1 für Sachsen. Der größte Anteil der ausländischen Gäste besuche die Städte Dresden und Leipzig. Die Anzahl der Gäste, die sich auch für die anderen Destinationen begeistere, soll größer werden. Als bisher zweites Bundesland wird sich Sachsen daher unter anderem 2021 als offizielles Partnerland der Internationalen Tourismus-Börse Berlin, der weltgrößten Tourismusmesse, präsentieren.

Das fünfte Handlungsfeld befasst sich mit der Tourismusförderung. Der Tourismus sei in Sachsen mit einem Jahresbruttoumsatz von 7,8 Milliarden Euro eine unverzichtbare Wirtschaftsgröße, die auch zukünftig der verlässlichen Unterstützung der öffentlichen Hand bedürfe. Ziel der Staatsregierung sei es aber, die touristischen Förderprogramme besser zu koordinieren und auf erfolgsversprechende Maßnahmen zu konzentrieren. Die touristischen Organisationen sind aufgefordert, die eigene Wirtschaftlichkeit weiter zu erhöhen. Profiteure des Tourismus sollen stärker und kreativ in dessen Finanzierung einbezogen werden.

„Die Staatsregierung möchte mit der Tourismusstrategie Sachsen 2025 den Tourismus im Land stärken und zukunftsorientiert entwickeln, sie möchte zur Veränderung motivieren“, fasst Minister Dulig den Anspruch zusammen. „Das geht nur gemeinsam! Es sind die touristischen Akteure, welche die Strategie gemeinsam mit den verbundenen Branchen und Bereichen mit Leben füllen und zum Erfolg führen.“

Die Tourismusstrategie Sachsen 2025 stellt eine Fortschreibung der Tourismusstrategie 2020 dar. Der Prozess der Fortschreibung wurde von einer politischen Arbeitsgruppe unter Leitung von Staatssekretär Dr. Hartmut Mangold mit Vertretern der Regierungsfraktionen CDU und SPD sowie des Landestourismusverbandes Sachsen e.V. (LTV SACHSEN), der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH (TMGS), der sächsischen Industrie- und Handelskammern (IHK) sowie des Sächsischen Landkreistages gesteuert. Die Erarbeitung der Maßnahmen erfolgte in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit den touristischen Akteuren im Freistaat Sachsen.

bridge 2890840 640

Der LTV SACHSEN begrüßte in einer ersten Stellungnahme die Tourismusstrategie 2025. Sie sei eine wichtige Basis und zeigt Perspektiven für die Entwicklung des Tourismus im Freistaat Sachsen.
 
„Die Entwicklung zeigt, dass wir schon viel richtig machen. Das hohe Niveau sollte alle Akteure motivieren, Sachsen weiter auf Erfolgskurs zu halten und die Herausforderungen für die nächsten Jahre offensiv anzugehen. Dazu hat die Staatsregierung mit dem Beschluss zur Tourismusstrategie 2025 die Grundlagen für eine verbindliche Zusammenarbeit aller Akteure geschaffen.“ so Dr. Matthias Rößler, Präsident des LTV SACHSEN.
 
Aus Sicht des LTV SACHSEN erfüllt die vorliegende Tourismusstrategie 2025 den Charakter einer Fortschreibung voll und ganz. Die bewährte Struktur mit fünf Handlungsfeldern (Tourismuswirtschaft, Infrastruktur, Destinationen, Marketing, Tourismusförderung) bleibe mit neuen Akzenten erhalten und entspreche damit auch einer Forderung des LTV SACHSEN.
 
Entsprochen wurde auch der wichtigen Forderung des LTV SACHSEN die Unterstützung bei der Destinationsentwicklung weiterzuführen. Auch an Schwerpunkten wie Nachhaltigkeit, Unterstützung von Tourismusorten und besonders Kurorten, sowie der Qualifizierung touristischer Wege werde festgehalten. Konkret soll die Umsetzung der Fachplanung Wanderwege forciert werden. Dazu wurde eine Fachstelle beim LTV SACHSEN eingerichtet, die sich Fragen der touristischen Wegeinfrastruktur widmen soll. Der LTV SACHSEN will dabei unterstützend seine Kooperation mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst einbringen.
 
Vor dem Hintergrund der zurückgehenden Kapazitäten im Gastgewerbe vor allem im ländlichen Raum sei die Einrichtung eines unterstützenden Investitionsmanagements für Hotelansiedlungen und Tourismusprojekte festgeschrieben worden. Begrüßt werden die Maßnahmen zu den existentiellen Themen der Tourismusbranche wie Digitalisierung und Innovation. Dazu sollen praxisnahe Modellprojekte zur Digitalisierung im Tourismus mit Vertretern der Tourismuswirtschaft entwickelt werden.

www.sachsen.de
www.ltv-sachsen.de
Link zur Tourismusstrategie 2015: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/32459

Bilder: https://pixabay.com/de/br%C3%BCcke-romantik-fantasy-romantisch-2890840/, https://pixabay.com/de/dresden-semperoper-historisch-749683/

Nichts verpassen: Newsletter abonnieren