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Wirtschaftsminister stellt Landestourismuskonzeption für M-V vor

am . Veröffentlicht in Strategie, Orga & Finanzen

MV konzeption


Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe hat am Dienstag die neue Landestourismuskonzeption „Branche mit Zukunft gestalten“ im Rahmen der Landespressekonferenz (LPK) vorgestellt. Die Konzeption soll der Startschuss für einen gemeinsamen Prozess der touristischen Weiterentwicklung sein.

„Mit der Konzeption werden die zentralen Stellschrauben für die touristische Entwicklung in den kommenden Jahren benannt, die eine auch künftig erfolgreiche touristische Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern möglich machen. Die Ansprüche und Bedürfnisse der Reisenden, der Beschäftigten und der Bevölkerung verändern sich, neue Qualitätsdefinitionen etablieren sich im Markt. Deshalb ist es wichtig, noch flexibler auf diese Herausforderungen zu reagieren“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe. Die Landestourismuskonzeption ist im Kabinett verabschiedet worden.

Strategische Ausrichtung der Konzeption

Die neue Landestourismuskonzeption setzt die Leitplanken. Sie verfolgt mit der Ermittlung und Beschreibung der Strategie- und Zukunftsfelder einen übergreifenden problemlösenden Ansatz. Die strategischen Felder sind Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Internationalisierung. „Hier ist mit dem erfolgreichen Auftritt als Partnerland auf der diesjährigen ITB schon ein Zeichen gesetzt worden“, sagte Glawe. Mit den Feldern „Touristischer Arbeitsmarkt“, „Organisation und Finanzierung“, „Tourismusbewusstsein und Akzeptanz“, „Infrastruktur und Mobilität“, „Innovation und Qualität“ werden die Arbeitsschwerpunkte benannt. „Diese klare Fokussierung setzt die Klammer um alle Aktivitäten. Die verantwortliche - auch finanzielle - Beteiligung der Branche an der weiteren touristischen Entwicklung bildet einen weiteren Schwerpunkt.

Die Verabschiedung soll zugleich Startschuss für einen Prozess der Umsetzung sein. Diese muss als Daueraufgabe verstanden werden mit der Notwendigkeit, jederzeit neue Entwicklungen wahrzunehmen und auf diese flexibel zu reagieren“, betonte Wirtschaftsminister Glawe.

„Die Konzeption verfolgt neue Ansätze bei der Infrastrukturfinanzierung (Investitionspauschale), einen Paradigmenwechsel bei der Förderung (hin zu mehr Unterstützung der Aktiven), diskutiert gemeindeübergreifende Gebietskulissen, will Akzeptanz und regionale Entwicklung fördern. Diese Ansätze bleiben Themen für die Umsetzungsphase der Konzeption. Hierfür ist ein sehr intensiver Diskussionsprozess aller Beteiligten erforderlich“, sagte Glawe.

Zentrale Neuerung - erstmals Einrichtung eines Umsetzungsmanagements

„Die Einrichtung eines Umsetzungsmanagements für die kommenden Jahre ist eine zentrale Neuerung. Es übernimmt die Koordination übergeordneter Aufgaben bei der Umsetzung der Schlüsselmaßnahmen und bezieht die Branche, Dienstleister und Anbieter aktiv mit ein“, erläuterte Glawe. Für die Aufgaben des Umsetzungsmanagements - Fachforen, Veranstaltungen, Online-Portal, Monitoring, Evaluation - sowie die Einrichtung von zwei Stellen sind für eine Laufzeit von zunächst drei Jahren insgesamt 660.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung gestellt worden.

Ein Steuerungsgremium soll das Umsetzungscontrolling übernehmen. Den Vorsitz hat das Wirtschaftsministerium. Auf Seiten der Landesregierung gehören die Staatskanzlei, das Energieministerium und das Innenministerium dem Gremium an. Darüber hinaus sind der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern sowie regionale Interessenvertreter für Küste und Binnenland und Vertreter der Branche dabei.

Konzeption als Startschuss für einen gemeinsamen Prozess der touristischen Weiterentwicklung

Die Landestourismuskonzeption gelte für das gesamte Urlaubsland, sie akzeptiere und berücksichtige aber die regionalen Unterschiede, insbesondere zwischen dem Küstengebiet und den ländlichen Regionen, aber auch auf Ortsebene. „Das verantwortliche Miteinander der touristischen Akteure im Land stärken und Kooperationen weiter auszubauen ist ein Ziel bei der Umsetzung dieser Konzeption für eine Branche mit Zukunft in Mecklenburg-Vorpommern. Wichtig ist dabei: Diese Landestourismuskonzeption Mecklenburg-Vorpommern ist kein statisches Ergebnis mit einer Gültigkeitsdauer von x Jahren. Sie ist vielmehr als Startschuss für einen gemeinsamen Prozess der touristischen Weiterentwicklung zu verstehen“, forderte Glawe. Dazu gehöre es auch, die Analyseergebnisse immer wieder zu hinterfragen, die gesetzten Schwerpunkte bei Bedarf anzupassen und die abgeleiteten Maßnahmen gegebenenfalls neu zu priorisieren oder zu ergänzen.

Die Politik - Land, Landkreise, Gemeinden - verbessere dafür die Rahmenbedingungen. Ihre Aufgabe sei in Zeiten wachsender Vernetzungen und von Wechselwirkungen insbesondere ein Mehr an fachübergreifender Koordination. Die Tourismusbranche wiederum - Tourismusorganisationen, Verbände und Betriebe - müsse ihre Wettbewerbsfähigkeit stetig verbessern. „Die strategischen Überlegungen und die konkreten Maßnahmen können nur dann ihre optimale Wirkung entfalten, wenn alle Beteiligten im Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern an einem Strang ziehen“, betonte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend.

Große Beteiligung bei der Entstehung

Die Landestourismuskonzeption ersetzt die bisherige Fortschreibung der Landestourismuskonzeption 2010. Die Konzeption sei unter großer Beteiligung im gesamten Land und einem breit angelegten Diskussionsprozess zur Ausrichtung der Konzeption, Finanzierung touristischer Investitionen und Strukturen sowie zum geplanten Umsetzungsmanagement entwickelt worden. Insgesamt sind bei der Verbandsanhörung 30 Stellungnahmen eingegangen. Hierzu zählen Tourismusverbände auf Landes- und regionaler Ebene, Fachverbände wie Landurlaub und Bäderverband, Kammern und Unternehmensverbände, DJH, Gewerkschaften und Naturschutzorganisationen, Kreise und große Städte, Architektenkammer und BioCon Valley.

Wirtschaftsfaktor Tourismus im Überblick

Touristen, Besucher und Tagesgäste tragen in Mecklenburg-Vorpommern mit ihrem Konsum und den Ausgaben entscheidend zum Bestand und dem Wachstum anderer Branchen wie dem Einzelhandel bei. Die Wirtschaftsleistung Mecklenburg-Vorpommerns wird zu einem großen Teil (12 Prozent) durch den Tourismus erbracht. Zwei Drittel der touristischen Ausgaben in Höhe von 7,75 Milliarden Euro (2014) kommen mit den Besuchern, Gästen und Touristen aus den anderen Bundesländern nach MV. 17,8 Prozent der Erwerbstätigen in MV, also 131.254 Menschen, arbeiten in Tourismusunternehmen und tourismusnahen Unternehmen. Das ist jeder sechste Beschäftigte in MV. Die Tourismusintensität erreichte 2017 in MV einen Wert von 18.514, das bedeutet 18.514 gewerbliche Übernachtungen (incl. Camping) bezogen auf 1.000 Einwohner (2010: 16.760), der mit Abstand höchste Wert in Deutschland (unter 5.000) und auch im europäischen Maßstab ein Spitzenwert.

Touristische Zahlen von Januar bis August 2018

Von Januar bis August konnten in Mecklenburg-Vorpommern 5,59 Millionen Ankünfte (+3,8 Prozent) und 22,62 Millionen Übernachtungen (+3,6 Prozent) vom Statistischen Amt registriert werden. Die Campingplätze haben ebenso in den ersten acht Monaten des Jahres zugelegt. Mit einem Plus von 12,4 Prozent bei den Ankünften (über 953.300 Gäste) und 8,5 Prozent bei den Übernachtungen (über 4,30 Millionen Übernachtungen) ist das nochmal ein ordentlicher Schwung im Bereich Camping. Im Zeitraum Januar bis August 2018 verbrachten nach Angaben des Statistischen Amtes über 304.000 ausländische Gäste (+6,3 Prozent) 817.800 Übernachtungen (+7,5 Prozent) in Mecklenburg-Vorpommern.

www.wm.mv-regierung.de

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