Lübeck plant Tourismusoffensive
Im Jahr 2011 lag die Hansestadt Lübeck und das Seebad Travemünde mit jährlich 1,4 Mio. bei den gewerblichen Übernachtungen auf Rang 14 der beliebtesten deutschen Städtereiseziele. Bis 2020 sollen es 2 Mio. werden.
Zudem sei die Hansestadt und das Seebad Gastgeber für rund 16 Millionen Tagesgäste im Jahr. Diese Zahlen bestätigten die bedeutende Rolle, die der Tourismus in Lübeck und Travemünde spiele. Mit einem Umsatz von fast 675 Mio. Euro pro Jahr, einem Beschäftigungseffekt von über 16.000 Vollzeitstellen und einem Steueraufkommen von mehr als 72 Mio. Euro sei er längst eine tragende Wirtschaftssäule geworden.
Um diesen Trend weiter zu verbessern, bedürfe es jedoch einer ständigen Weiterentwicklung und Dynamik. Schon das Touristische Entwicklungskonzept (TEK) für Lübeck und Travemünde von 2010 habe deutlich gemacht, dass man sich auf diesen Erfolgen keineswegs ausruhen dürfe. Dazu Bürgermeister Bernd Saxe: „Lübeck hat hervorragende Chancen für eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung, aber die Konkurrenz schläft nicht. Deshalb werden wir die Übernachtungszahlen um 50 % nur steigern können, wenn wir auch die Bettenzahl und die Auslastung entsprechend erhöhen.“ Auf Grundlage des TEK gibt die Lübeck und Travemünde Marketing GmbH (LTM) deshalb mit wissenschaftlicher Unterstützung der dwif-Consulting GmbH (dwif) die „Touristische Wachstumsstrategie Lübeck 2020 plus“ mit folgenden Ergebnissen heraus:
Eine Steigerung der gewerblichen Übernachtungszahlen auf 2 Mio. pro Jahr sei u.a. durch eine Ausweitung der Übernachtungskapazitäten auf 12.400 Betten erreichbar. Die zusätzliche Kapazität von 4.300 Betten sei auf die Erschließung neuer Zielgruppen, Themen und Segmente auszurichten. Darunter fielen beispielsweise Budget - und Economy-Hotelkonzepte, der boomende Hostelmarkt, Tagungskapazitäten, Ferienhäuser und -wohnungen. Neben der Ausweitung der Übernachtungskapazitäten stehe auch die Steigerung der Auslastung auf 45 % im Fokus.
Die Erhöhung des Ausgabeverhaltens und eine daraus resultierende Steigerung des touristischen Bruttoumsatzes um ca. 30% auf 875 Mio. Euro sei ein weiteres wichtiges Ziel. Kernmoment hierbei sei die Ansprache der anspruchsvollen Konsum- und Erlebnisgesellschaft. Denn erst wenn das Gesamterlebnis einen hochwertigen Eindruck mache, sei der Gast auch bereit, entsprechend mehr zu bezahlen.
„Der Hansestadt Lübeck und dem Seebad Travemünde ist es möglich, vom stetigen Wachstum im Städte- und Kurzreisetourismus noch stärker als bisher zu profitieren. Jedoch bedarf es hierzu einer langfristig ausgerichteten, konsequenten sowie verlässlich umsetzbaren Strategie mit klaren Zielen.“ so Bürgermeister Bernd Saxe.
Um sich auch zukünftig im Wettbewerb optimal zu platzieren, sei ein kreatives Miteinander aller touristischen Akteure von entscheidender Bedeutung. Gefragt seien hier nicht nur die direkten und indirekten Dienstleister vom Gastgeber bis zum Einzelhandel, von der Kultur bis zur Freizeitwirtschaft, sondern insbesondere auch die „verwandten“ Institutionen aus Wirtschaft und Verwaltung der Hansestadt Lübeck und deren Fachbereiche. „Die Politik ist aufgerufen, den richtigen Entwicklungsrahmen zu setzen und die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen. Eine nachhaltig positive Entwicklung erfordert Investitionen in die touristische Infrastruktur und die Vermarktung. Von nix kommt nix“, unterstützt Senator Schindler das Vorgehen.
Ein weiterer wichtiger Baustein der „Touristischen Wachstumsstrategie Lübeck 2020 plus“ sei die Marke Lübeck. „Das erste Impulsprojekt der Marke, die Neubürgerkampagne ‚Lübeck. Die Wohlfühlhauptstadt.‘ wird bereits seit 2010 erfolgreich umgesetzt und steht für einen der Hauptreiber der Marke Lübeck, die hohe Lebens- und Wohnqualität. Nun gilt es, die Weiterentwicklung der Marke Lübeck konsequent voranzutreiben und im Gesamtauftritt der Stadt noch deutlich stärker und umfassender zu verankern.“, glaubt Andrea Gastager, Geschäftsführerin der LTM.
Beim Ausbau der Infrastruktur dürfe auch die Vermarktung nicht vernachlässigt werden und müsse mit einem entsprechenden Etat ausgestattet werden. Die Fremdenverkehrsabgabe wäre ein Ansatz, die Finanzierung zu gewährleisten.
„Tourismusförderung ist immer auch Wirtschaftsförderung. Das Potenzial für einen nachhaltigen Erfolg des Lübeck-Tourismus ist vorhanden. Die strategische Umsetzung muss Aufgabe aller Profiteure des Tourismus sein und mit klarer Signalwirkung von Verwaltung und Politik getragen werden“, sagt Bürgermeister Bernd Saxe.
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