Nach der Wahl: Sechs zentrale Forderungen der Tourismuswirtschaft an die neue Regierung

Die deutsche Tourismuswirtschaft fordert nach der Bundestagswahl eine zügige Regierungsbildung und eine wirtschaftspolitische Neuausrichtung. Um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern, müssen zentrale Herausforderungen wie hohe Standortkosten, Bürokratieabbau und Investitionen in Mobilität und Digitalisierung angegangen werden. Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) sieht insbesondere die Dienstleistungsbranche als entscheidenden Faktor für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung.
„Die Bundestagswahl hat den Weg frei gemacht für eine wirtschaftspolitische Wende. Jetzt muss es darum gehen, den Standort Deutschland endlich wieder zukunftsfähig aufzustellen“, kommentierte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) Sören Hartmann das Ergebnis der gestrigen Wahl. „Wir bauen dafür auf eine Regierungsbildung bis Ostern, damit die Politik nach dem Ampel-Aus und Wahlkampf schnell zu Sachthemen und konstruktiven Entscheidungen zurückkehrt. Dass das Wahlergebnis ein Zweierbündnis, konkret aus CDU/CSU und SPD, zulässt, macht eine solche schnelle Regierungsbildung erfreulicherweise wahrscheinlicher. Wichtig ist aber auch: Wir brauchen keinen alleinigen Fokus auf Industriepolitik, sondern auch einen auf die Dienstleistungswirtschaft. Deutschland muss als Wirtschaftsstandort insgesamt zurück an die Weltspitze. Das muss dabei endlich wieder eine Priorität sein.“
Sechs zentrale Forderungen der Tourismusbranche
Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft sieht sechs zentrale Themen als essenziell für die künftige wirtschaftspolitische Ausrichtung:
- Standortkosten senken – internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken
- Mobilität der Zukunft gestalten – intermodal, zuverlässig, nachhaltig
- Effiziente Visaverfahren umsetzen – digitale, schlanke Prozesse für Arbeitskräfte, Geschäftsreisende und Touristen
- Bürokratieabbau vorantreiben – Unternehmen nachhaltig entlasten
- Tourismusfinanzierung sichern – Planungssicherheit für die Branche schaffen
- Politische Bedeutung des Tourismus ausbauen – Weiterentwicklung des Tourismus-Koordinators zum Staatssekretär
Diese Themen müssen sich aus Sicht der Tourismuswirtschaft auch in den anstehenden Koalitionsverhandlungen widerspiegeln.
Handlungsdruck für die neue Regierung
Hartmann mahnte: „Der Standort Deutschland ist in vielerlei Hinsicht zu teuer, zu bürokratisch und zu kompliziert und es fehlen notwendige Investitionen in digitale und Mobilitätsinfrastruktur sowie Innovationsförderung. Ohne neuen wirtschaftspolitischen Mut in Bundestag und Bundesregierung wird der Wirtschafts- und Tourismusstandort weiter an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Eine Kehrtwende ist überfällig. Wichtig ist, dass Politik und Wirtschaft hierbei eng verzahnt vorgehen. Gemeinsames Ziel muss es sein, die Wirtschaft so zu stärken, dass es auch beim Verbraucher ankommt. Ansonsten wird u.a. ein weiteres Erstarken der AfD kaum aufzuhalten sein. Ein Szenario, das nicht nur, aber gerade auch für uns als weltoffene Tourismuswirtschaft schwerwiegende Folgen haben könnte.“
Weitere Informationen: https://www.btw.de/cms/upload/Themen/Stellungnahmen_und_Positionspapiere/Verbaendepositionierung_Bundestagswahl_2025_final.pd
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