„UnArtificial Art“: Die KI-Kampagne des Wien Tourismus
Wien wäre nicht Weien, wenn sie nicht sehr früh den KI-Trend in eigenen Kampagnen aufgreifen. Zwischen 1. und 30. Mai machte der WienTourismus mit künstlicher Intelligenz und von ihr erschaffener Kunst in New York, Chicago und Washington D.C. auf Wien aufmerksam. Die Botschaft hinter „UnArtificial Art“: die Originale in Wien können sie nicht ersetzen.
Mit „UnArtificial Art“ griff der WienTourismus den digitalen Hype um künstliche Intelligenz auf, um auf Kunstwerke von Klimt und Schiele – den bekanntesten Malern der Wiener Moderne – aufmerksam zu machen. Die Kampagnen-Sujets, kreiert von künstlicher Intelligenz, stellen eine selbstironische Melange aus dem Gemälde „Der Kuss“ (Klimt) bzw. dem „Selbstbildnis mit Lampionfrüchten“ (Schiele) und dem im Internet omnipräsenten Cat Content dar.
„See the art behind AI Art in Vienna“ lautete dabei Wiens Botschaft, denn: von künstlicher Intelligenz erschaffene Kunst greift auf bestehende Kunst zurück. „UnArtificial Art“ sollte daher zu einem Besuch im echten Wien inspirieren, wo auch die Originalwerke der beiden Künstler ausgestellt sind. Großflächig zu sehen waren die Sujets auf dem New Yorker Times Square, in populären Stadtteilen von Manhattan wie Chelsea oder Columbus Circle, beim Millennium Park in Chicago und in diversen U-Bahn-Stationen in Washington.
Norbert Kettner, Direktor des WienTourismus, erläutert den Ansatz: „Bei ‚UnArtificial Art‘ nutzen wir den aktuellen Hype um künstliche Intelligenz, um einmal mehr die Vorzüge des realen Wiens zu thematisieren und – der Denkart Wiens entsprechend – auch zum Diskurs über Kunst anzuregen: KI reproduziert Macharten und Stile bestehender Werke, Klimt und Schiele werden damit zu ihren Lehrmeistern. Wohin die Reise der noch jungen Technologie führt, ist offen. Im Tourismusmarketing bietet sie schon jetzt spannende Möglichkeiten – echte Erlebnisse vor Ort bleiben aber unersetzlich.“
Anlässlich eines B2B-Events am 4. Mai, das die Kampagne begleitete, stimmten Kettner und sein Team die internationale Medien- und Reisebranche auf Wien ein und richteten die Scheinwerfer auf aktuelle Entwicklungen in Wiens Kultursektor sowie das Jahresthema 2023, das dem 150-Jahre-Jubiläum der Wiener Weltausstellung gewidmet ist. Das Publikum konnte sich dabei an einer so genannten AI Art Station auch selbst künstlerisch versuchen.
Ebenfalls am 4. Mai inszenierte der WienTourismus zusammen mit verschiedenen Wiener Kulturinstitutionen, darunter Leopold Museum, Belvedere, Kunsthistorisches Museum und Albertina, einen Aktionstag auf Instagram: Sie zeigten durch AI veränderte Abbildungen ihrer Architektur. Ergänzend dazu spielt der WienTourismus den gesamten Kampagnenzeitraum über einen Kurzfilm auf seinem YouTube-Kanal sowie den Kunstplattformen Artnet und ArtNews aus, in dem Kunstvermittler Markus Hübl die eingangs erwähnten Kunstwerke von Klimt und Schiele sowie Bruegels „Turmbau zu Babel“ und deren AI-Interpretationen analysiert.
KI im Dienst der Kunstgeschichte
Künstliche Intelligenz kann auch einen Beitrag zur Bewahrung und sogar Wiederherstellung von Kunst leisten: Nach dem verheerenden Brand im niederösterreichischen Schloss Immendorf 1945 schienen Gustav Klimts legendäre Fakultätsbilder, die er im Auftrag der Universität Wien anfertigte, für immer verloren. Anhand von rund 90.000 Kunstwerken und mithilfe von KI hat sich die Österreichische Galerie Belvedere mit dem Arts and Culture Department von Google zusammengeschlossen und die Werke in einer weltweiten Retrospektive rekonstruiert. Diese und weitere spannende Fakten rund um das Thema Artificial Intelligence und das Wiener Kunstleben finden Sie auf der Kampagnen-Website: www.unartificial.vienna.info
Bild: © ViennaTouristBoard/Michael Nagle