Tourismus für alle: Kennzeichnungssystem vorgestellt

am . Veröffentlicht in Barrierefreies Reisen

Stufe-1und-Stufe-2-Barrierefreiheit


Bereits auf der ITB konnte man sich einen Eindruck vom neuen einheitlichen Kennzeichnungssystem "Reisen für Alle" verschaffen. Jetzt wurde es auf dem Fachkongress "Tourismus für Alle - Barrierefreiheit als Qualitätsmerkmal" nochmals präsentiert.

Ziel der Veranstaltung war es, für eine barrierefreie Gestaltung von touristischen Angeboten und Dienstleistungen vorbildliche Beispiele aufzuzeigen und Vorschläge für mehr Barrierefreiheit im Tourismus zu diskutieren. Das neue Kennzeichnungssystem sehe bundeseinheitliche Piktogramme vor, um Verbraucher u. a. über die Zugänglichkeit von Hotels und Sehenswürdigkeite zu informieren.

"Das neue bundesweit einheitliche Kennzeichnungssystem stellt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem barrierefreien Tourismus in Deutschland dar", erklärte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie und Beauftragte der Bundesregierung für Mittelstand und Tourismus, Ernst Burgbacher, im Rahmen der Tagung. "Es dient nicht nur dem Informationsbedürfnis von Reisenden mit einer Behinderung, von Senioren oder von Familien mit kleinen Kindern in unserer Gesellschaft. Es stärkt darüber hinaus auch die Position der deutschen Tourismuswirtschaft im internationalen Wettbewerb." Barrierefreiheit solle zu einem Markenzeichen des Tourismus in Deutschland werden und könne zugleich zu einem Wettbewerbsvorteil werden.

Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) geförderte Projekt „Tourismus für Alle“ bedeutet sowohl für Reisende mit Behinderungen als auch die touristischen Anbieter in Deutschland einen großen Fortschritt. Erstmals würden mit deutschlandweit einheitlichen Kriterien und Kennzeichnungen mehr Transparenz und gleiche Wettbewerbsbedingungen geschaffen. Erfolgreiche Ansätze und Initiativen auf verschiedenen Ebenen im Land, die es vielfach schon gebe, würden dadurch gebündelt. Die Standards und Kennzeichnungen seien vereinheitlicht worden, um den Vertrieb barrierefreier Angebote und Dienstleistungen zu fördern und den Gästen gesicherte und vertrauensvolle Informationen über die Angebote zu liefern.

Ergebnis sei ein Kennzeichnungssystem bestehend aus „Information zur Barrierefreiheit“ (Informationsstufe) sowie „Barrierefreiheit geprüft“ (Stufe 1 und Stufe 2). Die Informationsstufe „Information zur Barrierefreiheit“ liefere in Detailtiefe alle Informationen, die für die spezifischen Bedürfnisse der verschiedenen Gästegruppen relevant seien. Speziell geschulte Erheber besuchten die Betriebe und Orte und stellten eine einheitliche Informationsqualität und -tiefe auf Basis deutschlandweit gültiger Erhebungsbögen sicher.

Die Informationsstufe ermögliche allen interessierten Anbietern einen Zugang zu dem Kennzeichnungssystem. Auf dieser Stufe satteln zwei Stufen „Barrierefreiheit geprüft“ auf: Stufe 1 weise Anbieter aus, die Basisanforderungen in Anlehnung an die Zielvereinbarungskriterien erfüllten. Betriebe, die mit der Stufe 2 gekennzeichnet werden, erfüllten darüber hinaus die Qualitätsanforderungen für mindestens eine Gästegruppe wie z.B. die Mindeststandards der Zielvereinbarung oder DIN-Normen.

„Oberste Priorität hat die Information der Verbraucher“, sagt Projektkoordinator Rolf Schrader, „sie soll verlässlich Vertrauen schaffen und Sicherheit bieten.“ Gäste können die Nutz- und Erlebbarkeit gewünschter touristischer Angebote anhand verlässlicher Detailinformationen im Vorfeld der Reiseentscheidung checken und gezielt die für sie geeigneten Angebote auswählen und buchen.

Neben der externen Erhebung, Auswertung und Kennzeichnung stellten Schulungen sicher, dass neben „harten Fakten“, wie der vorhandenen Infrastruktur, auch die Soft-Skills der Mitarbeiter einbezogen und gefördert würden. Die Schulung könne als Online- oder als Präsenzschulung absolviert werden. „Einerseits wollen wir Gästen mit spezifischen Bedürfnissen durch geprüfte Qualität zuverlässige Grundlagen für Reiseentscheidungen bieten“, erklärt Rolf Schrader, „andererseits erhalten Anbieter die Gelegenheit, sich zu profilieren und das stetig wachsende Marktsegment zu erschließen – und das nicht nur über die geplante deutschlandweite Plattform, sondern auch durch die Darstellung der Detailinformationen über weitere Internetseiten, wie z.B. der DZT, der Landesmarketing-Organisationen, der Regionen, Orte und Betriebe.“

Der deutschlandweite Start der Erhebungen, Schulungen und Zertifizierungen ist ab Herbst 2013 geplant.

http://www.deutschland-barrierefrei-erleben.de

Nichts verpassen: Newsletter abonnieren