WKÖ-Hotellerie: Österreichs Hotellerie startet mit guten Buchungen in den Winter

Die österreichische Hotellerie hat laut aktuellen Daten der Statistik Austria mit Zuversicht in die Wintersaison 2025/26 geblickt. Die Sommersaison 2025 von Mai bis Oktober erreichte mit 83,39 Millionen Nächtigungen einen neuen Höchstwert und übertraf das Ergebnis des Vorjahres um 2,2 Prozent. Im Oktober 2025 verzeichneten die Betriebe 9,22 Millionen Nächtigungen, ein Plus von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Nach Angaben des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) sollen die positiven Sommerzahlen eine gute Basis für den Start in den Winter gebildet haben. „Die Buchungslage für die bevorstehende Wintersaison ist insgesamt sehr gut – und etwas Besseres als Schneefall kann uns gerade jetzt, zu diesem Zeitpunkt, gar nicht passieren“, sagte Fachverbandsobmann Georg Imlauer. Auch Städte sollen von der Adventzeit profitieren. „Mit den Christkindlmärkten beginnt unsere fünfte Jahreszeit – und heuer spüren wir eine besonders optimistische Stimmung“, so Imlauer.
Trotz der stabilen Nachfrage sei die wirtschaftliche Situation angespannt geblieben. „Wir müssen endlich aufhören so zu tun, als wären volle Betten automatisch volle Kassen. Nächtigungszahlen funktionieren als Schlagzeile, aber sie zahlen keine Löhne und keine Energierechnungen“, betonte Imlauer. „Wir sind ein Hochkostenland, aber kein Hochpreisland.“ Steigende Betriebskosten und eine sinkende Konsumbereitschaft bei Zusatzleistungen sollen die Ertragssituation zahlreicher Betriebe belastet haben.
Besonders in den Ski- und Ferienregionen habe sich laut WKÖ ein spürbarer Einfluss der schwächeren Kaufkraft auf dem deutschen Markt gezeigt. „Wir merken deutlich, dass Gäste aus Deutschland derzeit zurückhaltender buchen und sparsamer konsumieren“, erklärte Imlauer. Auch in den wirtschaftlich geprägten Regionen wie Oberösterreich sei der Tourismus betroffen gewesen. Der Seminar- und Kongresstourismus habe sensibel auf Preissteigerungen reagiert, wodurch es schwieriger geworden sei, notwendige Margen zu sichern.
Kritik äußerte Imlauer an regionalen Zusatzabgaben. Die Erhöhungen der Nächtigungsabgabe in Wien und der Mobilitätsbeitrag in Salzburg sollen negative Auswirkungen auf die Betriebe gehabt haben. „Diese Maßnahmen sind klar abzulehnen. Denn auch wenn die Verantwortlichen argumentieren, dass diese Kosten ‚ohnehin die Gäste zahlen‘, wird das Urlaubsbudget dadurch nicht größer. Es kommt lediglich zu Verschiebungen – zulasten jener Zusatzkonsumationen, auf die die Betriebe dringend angewiesen sind.“
Mit Blick auf das Jahr 2026 habe der Fachverbandsobmann Herausforderungen durch den frühen Ostertermin gesehen. „Für manche Destinationen kann das ein Vorteil sein, für hochgelegenen ein Nachteil und somit eine echte Herausforderung.“
Imlauer forderte abschließend eine offene Diskussion über die wirtschaftliche Realität in der Hotellerie. Nächtigungszahlen seien ein Gradmesser für Stimmung, nicht für wirtschaftlichen Erfolg. „Unsere Betriebe brauchen Rahmenbedingungen, die Ertrag ermöglichen und nicht bloß Auslastung. Dazu zählen keine weiteren Abgabenbelastungen, niedrigere Lohnnebenkosten, kürzere Abschreibungsdauern und echter Bürokratieabbau und vor allem keine neuen Belastungen für Betriebe und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – etwa durch Besteuerung von Überstundenzuschlägen oder Feiertagsentgelten. Unsere Betriebe und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen wieder Freude an der Arbeit im Tourismus verspüren, nur so wird die kleinstrukturierte, familiengeführte österreichische Hotellerie eine verlässliche Säule der Wirtschaft bleiben.“
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