ADAC-Studie: Camper fordern bessere Infrastruktur an deutschen Rastanlagen

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ADAC-Studie: Camper fordern bessere Infrastruktur an deutschen Rastanlagen

 

Camping bleibt beliebt – und das nicht nur bei Einsteigern. Die Neuzulassungen von Wohnmobilen sollen 2024 erneut deutlich zugenommen haben. Doch die Infrastruktur an deutschen Autobahnrastanlagen hinke dem Boom hinterher. Sowohl ein groß angelegter ADAC-Test aus dem Vorjahr als auch eine aktuelle Befragung unter Campingurlaubern sollen zeigen, dass viele Rastplätze den Anforderungen der mobilen Reisenden nicht gerecht werden.

Größter Engpass: Geeignete Parkmöglichkeiten

53 Prozent der Befragten wünschen sich laut Studie klar ausgewiesene Parkplätze für Wohnmobile und Wohnwagen. Oft sollen solche Flächen jedoch vollständig fehlen oder sind mit Lkw und Bussen geteilt. Häufig würden Lkw die wenigen vorhandenen Stellplätze blockieren. Auch die Ausschilderung lasse zu wünschen übrig: 49 Prozent der Befragten kritisieren unklare oder fehlende Hinweise zu geeigneten Parkflächen.

Fehlende Grundversorgung schreckt ab

Neben dem Parken stehe die Grundversorgung im Fokus. 42 Prozent der Befragten fordern die Möglichkeit, Frischwasser nachzufüllen. 38 Prozent würden sich eine Entsorgungsstation für Kassettentoiletten wünschen. Die Mehrheit sei bereit, für entsprechende Services zu zahlen – rund ein Viertel sogar bis zu vier Euro.

Sicheres Übernachten bleibt ein Wunsch

45 Prozent der Camper würden ein eingezäuntes, videoüberwachtes Areal zum Übernachten gegen Gebühr begrüßen. 31 Prozent wären bereit, bis zu zehn Kilometer von der Autobahn abzufahren, um ein entsprechendes Angebot zu nutzen.

Hohe Preise und Sauberkeit sorgen für Unzufriedenheit

Die wichtigsten Gründe für einen Stopp an Rastanlagen bleiben laut Studie die Toilettennutzung (48 Prozent) und das Tanken (40 Prozent). Doch gerade beim Tanken herrsche Unmut: 50 Prozent empfinden die Preise als überhöht. Auch Restaurants und Shops schneiden schlecht ab. 44 Prozent kritisieren das Preis-Leistungs-Verhältnis der Gastronomie, 38 Prozent das der Verkaufsstellen. Hygienemängel sollen den negativen Eindruck verstärken: 34 Prozent stören sich an unsauberen Sanitäranlagen, 31 Prozent beklagen Müll auf den Flächen.

Internationaler Vergleich: Deutschland mit Nachholbedarf

Camper mit Auslandserfahrung bewerten Rastanlagen in Deutschland schlechter als in anderen Ländern. In einem Vergleich unter 559 befragten Campern mit Auslandsreisen soll Deutschland nur 50 von 100 möglichen Punkten erhalten haben. Die Schweiz (79 Punkte) und Österreich (69 Punkte) schnitten deutlich besser ab. Gründe dafür seien mehr Sauberkeit, bessere Ausstattung und eine insgesamt angenehmere Atmosphäre.

Potenzial vorhanden – Ausbau könnte Nutzung steigern

Die Befragung zeige auch Verbesserungspotenzial. Über drei Viertel der Befragten würden häufiger an deutschen Rastanlagen halten, wenn diese besser auf die Bedürfnisse von Campern ausgerichtet wären. Dazu zählen ausgewiesene Stellplätze, klare Ausschilderung, Grundversorgung mit Wasser und Entsorgungsmöglichkeiten sowie ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis.

 

Weitere Informationen: ADAC: Allgemeiner Deutscher Automobil-Club

Bild: © ADAC e.V. 06.2025