Österreich: Weniger Übernachtungen durch Hochwasser

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Für die bisherige Sommervorsaison 2013 (Mai und Juni) wurden nach vorläufigen Ergebnissen von Statistik Austria 15,90 Mio. Nächtigungen gemeldet, was einem Rückgang von 1,0% gegenüber demselben Zeitraum des Vorjahres entspricht.

Dennoch wurde das drittbeste Nächtigungsergebnis für die Sommervorsaison seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen erzielt (1992: 16,46 Mio., 2012: 16,08 Mio.). Die Zahl der Ankünfte erreichte mit 5,51 Mio. (+0,2%) einen Rekordwert - nie zuvor wurden in der Sommervorsaison so viele Gäste registriert wie in der aktuellen Periode.

"Trotz des heuer außergewöhnlich schwierigen Starts in den Sommer bleibt der Tourismus eine wichtige Konjunkturstütze", glaubt daher Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner zu den Tourismuszahlen der Statistik Austria für Mai und Juni. "Nach einem positiven Mai-Ergebnis machen sich die Rekordniederschläge und die Folgen des Hochwassers gerade im Juni deutlich bemerkbar. Daher war unsere Sonderkampagne 'Jetzt. Österreich.' die richtige Maßnahme zur richtigen Zeit. Wir wollen damit insbesondere in den Hochwasser-Regionen die kurz- und mittelfristige Buchungssituation beleben", meint Mitterlehner.

Für den Juni 2013 wurden 8,74 Mio. Übernachtungen registriert, was einem Rückgang von 6,2% im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht. Sowohl ausländische (-7,6%) als auch inländische Gäste (-3,4%) nächtigten somit weniger häufig in Österreichs Beherbergungsbetrieben. Auch die Zahl der Ankünfte war mit -4,1% auf 2,91 Mio. rückläufig.

Sommervorsaison gewinnt langfristig an Bedeutung

Eine Analyse der langjährigen Nächtigungsentwicklung zeigt, dass seit Beginn der 1970er Jahre die Bedeutung der Vorsaisonmonate Mai und Juni im Vergleich zur Sommerhauptsaison (Juli und August) stetig zunimmt. Gemessen an der gesamten Sommersaison (Mai bis Oktober) lag der Anteil der Sommervorsaison 1974 mit 13,20 Mio. Nächtigungen noch bei 18,5% und stieg im Sommer 2012 mit 16,01 Mio. auf 24,5%. Gleichzeitig gingen die Nächtigungen in der Sommerhauptsaison von 46,00 Mio. im Sommer 1974 (Anteil am gesamten Sommer: 64,6%) auf 32,73 Mio. im Sommer 2012 (Anteil: 49,8%) zurück.

Dieser Rückgang konnte zwar durch den Anstieg in der Vorsaison nicht kompensiert werden, die Verteilung der Sommernächtigungen von Mai bis August erfolgt nunmehr mit 1/3 Vorsaison und 2/3 Hauptsaison jedoch gleichmäßiger als noch Mitte der 1970er Jahre. Damals entfielen rund 80% der Nächtigungen von Mai bis August auf die Hauptsaison und nur 20% auf die Sommervorsaison.

Inländische Gäste sind Motoren der Sommervorsaison

Vor allem inländische Gäste gewinnen für die Vorsommermonate Mai und Juni zunehmend an Bedeutung. So stieg die Zahl der Nächtigungen von Inländern von 3,54 Mio. im Jahr 1974 um 60% auf 5,67 Mio., während sich die ausländischen Gästenächtigungen im selben Zeitraum nur vergleichsweise geringfügig erhöhten (um 6% von 9,66 Mio. auf 10,24 Mio.). Trotz Berücksichtigung des Basiseffektes ist hier eine dynamischere Entwicklung bei inländischen Gästenächtigungen abzulesen.

Der wichtigste ausländische Herkunftsmarkt Deutschland, 1974 mit einem Nächtigungsanteil von 57% in der Sommervorsaison noch doppelt so bedeutsam wie der inländische Markt (1974: 27%), stagniert seit Beginn des neuen Jahrtausends auf einem Niveau von rd. 5,5 Mio. und hält mit 5,48 Mio. aktuell einen Anteil von insgesamt 35%. Der Anteil der Inländernächtigungen war hingegen mit 36% der größte in der Sommervorsaison 2013.

Die zweit- und drittwichtigsten ausländischen Herkunftsmärkte, Niederlande und Schweiz, die für je rund 4% der Gesamtnächtigungen in der Sommervorsaison verantwortlich sind, nahmen seit 1974 unterschiedliche Entwicklungen: Die Zahl der niederländischen Gästenächtigungen schwankte über die Jahrzehnte teils beträchtlich. Während nach Rückgängen seit 1980 (0,98 Mio.) bis zum Jahr 2000 auf 0,38 Mio. 2012 wieder in etwa das Niveau von 1974 erreicht werden konnte (0,61 Mio.), musste in der aktuellen Sommervorsaison mit -6,0% wieder ein Rückgang auf 0,57 Mio. hingenommen werden. Die Zahl der Nächtigungen von Gästen aus der Schweiz stieg hingegen relativ kontinuierlich auf aktuell 0,57 Mio. (1974: 0,16 Mio.). Gäste aus dem zentral- und osteuropäischen Raum (EU, GUS sowie Balkan), die Anfang der 1970er Jahre noch eine verschwindend geringe Bedeutung hatten, tragen mit mittlerweile rd. 6% Nächtigungsanteil zu den Gesamtnächtigungen in der Sommervorsaison bei.

Unterschiedliche Bedeutung der Sommervorsaison nach Bundesländern

Vor allem für Wien und Niederösterreich (47% bzw. 45% Nächtigungsanteil bezogen auf den Zeitraum von Mai bis August) ist die Sommervorsaison nahezu gleich wichtig wie die Hauptsaisonmonate Juli und August. In Kärnten hingegen ist die Bedeutung der Vorsaison mit 26% im Vergleich zur Sommerhauptsaison (74%) nach wie vor relativ gering. In den übrigen Bundesländern liegt der Nächtigungsanteil der Sommervorsaison bezogen auf den Zeitraum Mai bis August zwischen 30% und 40%.

1. Halbjahr 2013: Mit 67 Mio. Nächtigungen neues Rekordniveau erreicht

Für das bisherige Kalenderjahr 2013 (Jänner bis Juni 2013) lagen rund 67,10 Mio. Übernachtungen vor, was einem leichten Plus von 0,1% entspricht. Seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen wurden im ersten Halbjahr noch nie so viele Übernachtungen registriert. Auch bei den Ankünften konnte mit einer Zunahme von 0,2% auf 17,63 Mio. ein neuer Höchstwert erreicht werden.

Die Erreichung der Rekordwerte ist dabei auf ausländische Gästenächtigungen (+0,8%) und Ankünfte (+1,2%) zurückzuführen, während die inländischen Übernachtungen (-2,0%) und Ankünfte (-1,8%) im Vergleich zum ersten Halbjahr 2012 rückläufig waren.

Der wichtigste Herkunftsmarkt Deutschland verzeichnete im bisherigen Kalenderjahr eine Zunahme von 1,7% auf 25,94 Mio. Nächtigungen. Betrachtet nach Unterkunftskategorien nahm das Nächtigungsaufkommen vor allem in 5-/4-Stern-Hotelbetrieben (+1,1%), in gewerblichen Ferienwohnungen (+4,6%) und in privaten Ferienhäusern bzw. -wohnungen (+3,5%) überdurchschnittlich zu, während Privatquartiere mit -4,8% das Vorjahresniveau nicht erreichen konnten.

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