Turbulente Zeiten für den russischen Reisemarkt

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Während die Auslandsreisen der Russen im Jahr 2013 noch Boom-Zahlen verzeichneten, musste der Markt dieses Jahr Einbußen hinnehmen.

Die Abwertung des Rubels führte zu einem Preisanstieg von rund 20 Prozent bei Reisen ins Ausland. Trotzdem blieben die Russen reisefreudig. Zu diesem Resultat kommt der jährliche ITB World Travel Trends Report, den IPK International im Auftrag der führenden Messe der internationalen Reiseindustrie ITB Berlin erstellt hat. Für das kommende Jahr werde dem russischen Auslandsreisemarkt ein positiver Verlauf prognostiziert, wenn auch mit langsamerem Wachstum als in den Jahren zuvor.

In den ersten acht Monaten dieses Jahres habe sich die Zahl der russischen Auslandsreisen um ein Prozent verringert. Dieser Rückgang sei in großem Maße auf den Wegfall von geschätzten 50 Prozent der Reisen in die Ukraine - die zweitbeliebteste Destination der Russen im Jahr 2013 - zurückzuführen. Betrachte man allerdings die Ergebnisse ohne die Destination Ukraine, ergebe sich ein erfreulicheres Bild: Mit einem Zuwachs von zehn Prozent sei der russische Auslandsreisemarkt in den ersten acht Monaten des Jahres solide gewachsen.

Laut World Travel Monitor® von IPK International hätten Reisen in die Türkei - der Top-Destination für russische Urlauber mit mehr als vier Millionen Reisen im vergangenen Jahr - im zweistelligen Bereich zugenommen. Griechenland und Großbritannien konnten sich in den ersten acht Monaten dieses Jahres ebenfalls über Zuwächse freuen, genauso wie die USA und Thailand. Weniger Gäste verzeichneten hingegen Spanien und Deutschland. Einer der Gründe für diese Entwicklung liege ebenfalls in der Abwertung des Rubels und dem damit verbundenen Preisanstieg bei Auslandsreisen. Viele Russen seien außerdem besorgt, dass ihnen in Europa eine negative Grundhaltung aufgrund der Krisen auf der Krim und in der Ukraine entgegenschlage. Die steigende Inflation und die Insolvenz einiger Reiseveranstalter wirkten sich ebenfalls negativ auf das Reiseverhalten aus.

Trotz dieser schwierigen Voraussetzungen deutt der Ausblick des World Travel Monitor® auf ein zwar niedrigeres, aber doch solides Wachstum im Jahr 2015 hin. 67 Prozent planten genauso viele oder mehr Auslandsreisen, 23 Prozent würden voraussichtlich weniger und zehn Prozent wollen gar nicht ins Ausland reisen. Basierend auf diesen Ergebnissen geht IPK International von einem Wachstum der russischen Auslandsreisen von etwa vier Prozent im nächsten Jahr aus. Mit dieser Prognose würde das Land seinem Status als bereits stabilem Auslandsreisemarkt gerecht werden.

In den vergangenen Jahren zählte Russland mit jährlichen Wachstumsraten im zweistelligen Bereich zu den größten Wachstumstreibern des europäischen Auslandsreisemarktes. Zwischen 2005 und 2013 verdoppelte sich die Zahl der Reisen auf bis zu 31,5 Millionen im vergangenen Jahr und einem Anstieg von 118 Prozent.

Sonne und Strand gehörten 2013 bei den Auslandsreisen zu den klaren Favoriten der Russen. 55 Prozent der Urlauber zog es zu Badedestinationen, 15 Prozent unternahmen einen Städtetrip und rund zehn Prozent entschieden sich für eine Rundreise. Zugelegt hätten die Russen bei den Ausgaben und der Länge ihres Aufenthalts. Von 2007 bis 2013 stieg die Dauer des Aufenthalts demnach von durchschnittlich elf auf zwölf Nächte. Gleichzeitig erhöhten sich die Ausgaben um 35 Prozent pro Nacht. Als vorausschauend erwiesen sich die Russen bei der Reisebuchung. Mehr Urlaube wurden mit längerem Vorlauf gebucht. Dabei habe das Internet als Buchungskanal an Bedeutung zugenommen und macht nun rund die Hälfte der Buchungen aus. Dennoch sei der Anteil der Reisebürobuchungen mit rund 40 Prozent stabil geblieben.

Alle Ergebnisse basieren auf Vorträgen, die im Rahmen des von der ITB Berlin geförderten World Travel Monitor® Forum in Pisa stattgefunden haben.

www.itb-berlin.de