Köln: Grundstein für Jüdisches Museum gelegt

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Im Beisein von Ministerpräsident Armin Laschet wurde bereits im Juni in Köln der Grundstein für ein bundesweit einmaliges Museum gelegt. Derzeit entsteht vor dem Historischen Rathaus das "MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln" gleichsam als Hülle über einigen der bedeutendsten Funde der Kölner Stadtgeschichte, die Teil der Ausstellung sind.

Nach seiner Eröffnung im Jahr 2021 soll das MiQua mit dem Praetorium und dem mittelalterlichen jüdischen Viertel sowie dem Goldschmiedeviertel in einem 600 Meter langen Parcours über 2.000 Jahre Kölner Geschichte barrierefrei erlebbar machen. Bauherrin des rund 77 Millionen Euro teuren Museums ist die Stadt Köln, betreiben wird es der Landschaftsverband Rheinland (LVR).

Oberbürgermeisterin Henriette Reker unterstrich in ihrer Rede die große Bedeutung: "Zwei Jahrtausende erlebbare Geschichte am originalen, authentischen Platz ihrer Auffindung präsentiert, machen das MiQua zu einem der außergewöhnlichsten und spannendsten Museen weit über Köln und Deutschland hinaus. Es ist ein weiterer architektonisch herausragender Kulturbaustein, der den öffentlichen Raum entlang der Via Culturalis aufwerten wird. Zwischen Rathaus, MiQua, Praetorium und Wallraf-Richartz-Museum entstehen Orte, die Geschichten erzählen. Hier werden sich Menschen aller Generationen, Nationalitäten, Kulturen und Religionen treffen, um einzutauchen in eine vergangene, aber dennoch lebendige Welt. Das Museumsprojekt ist auch ein Statement: Für ein weltoffenes Köln, das Brücken zwischen allen Kulturen und Religionen baut."

Ministerpräsident Armin Laschet hob die internationale Strahlkraft des MiQua-Projekts hervor, die das besondere finanzielle Engagement der Landesregierung begründe: "Auf der Grundlage der überragenden archäologischen Spuren der Geschichte bereiten wir mit unseren Partnern in den Niederlanden und Rheinland-Pfalz einen UNESCO-Welterbeantrag für den Niedergermanischen Limes und damit auch für das Praetorium in Köln vor. Vor allem gilt es aber auch, in der aktuellen politischen Situation auf die nach wie vor vorhandenen antisemitischen Strömungen in unserer Gesellschaft zu reagieren."

Architekt Professor Wolfgang Lorch, Wandel Lorch Architekten, aus Saarbrücken erjklärte: "Die erste Aufgabe der neuen Architektur ist es, die zweitausend Jahre alten geschichtlichen Fragmente in situ durch einen Schutzbau zu erhalten, sichtbar zu machen und – da Steine nicht sprechen oder man nur das sieht, was man weiß – den Raum für weitere Exponate und Erläuterungen zu schaffen. Die Worte der New York Times über diesen Ort "Discover a lost world" könnten gleichsam das Motto des neuen Hauses sein."

Im Beisein von rund 200 Gästen befüllten Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Ministerpräsident Armin Laschet, Professor Jürgen Wilhelm sowie Professor Wolfgang Lorch den Grundstein: mit tagesaktuellen Zeitungen, Bauplänen für das MiQua, Münzen sowie drei originalen Artefakten: einem römischen Ziegelfragment, einer mittelalterlichen Schiefertafel sowie einem zur Unkenntlichkeit verschmolzenen Glasgegenstand aus der Zerstörungsschicht des Zweiten Weltkriegs. Der Grundstein trägt auf seiner sichtbaren Seite neben dem Museumsnamen MiQua die Jahreszahl 2018 sowie deren Entsprechung in römischer und jüdischer Zeitrechnung. Dadurch symbolisiere der Grundstein die 2.000-jährige Geschichte des Ortes, von der Römerzeit über die jüdische Geschichte bis zum Museumsbau, der selbst Teil der Ortsgeschichte ist.

Bereits jetzt verfügt das MiQua über ein ganz besonderes erstes Exponat: Gemeinsam mit dem Joods Historisch Museum in Amsterdam hat der LVR den sogenannten Amsterdam Machsor, eine illuminierte hebräische Handschrift aus dem 13. Jahrhundert, erworben. Seinen unschätzbaren Wert erhält der Amsterdam Machsor auch durch seine Herkunft aus Köln. Er enthält den spezifischen Kölner jüdischen Ritus und gehört zu den ältesten noch erhaltenen hebräischen illuminierten Manuskripten im deutschsprachigen Raum.

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