Markgräfliches Opernhaus in Bayreuth wiedereröffnet

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Nach einer Restaurierungszeit von knapp sechs Jahren wurde das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth mit einem Festakt und der anschließenden Premiere der Oper Artaserse von Ministerpräsident Dr. Söder feierlich wiedereröffnet.

„Das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth ist wiedereröffnet. Ein einzigartiges Juwel barocker Theaterkultur erstrahlt in seinem ursprünglichen Glanz“, sagte Ministerpräsident Dr. Markus Söder beim Staatsempfang anlässlich der Wiedereröffnung des Opernhauses. „Bayreuth hat Welt-Niveau. Das Markgräfliche Opernhaus ist ein bedeutender Teil unserer kulturellen Identität, in Franken und ganz Bayern. Wir sind stolz auf unsere kulturellen Highlights, sie sind unsere Wurzeln, unsere Identität und unser Selbstverständnis“, so Söder weiter.

Der Freistaat investierte mit 29,6 Millionen Euro kräftig in die Sanierung des Markgräflichen Opernhauses in Bayreuth. Als einzigartiges Monument barocker Theaterkultur ist das Opernhaus UNESCO-Weltkulturerbe. Anlässlich der Wiedereröffnung brachte die Bayerische Theaterakademie August Everding die Oper Artaserse von Johann Adolph Hasse auf die Bühne des Markgräflichen Opernhauses. Mit der Aufführung von Artaserse wird an die Eröffnung des Opernhauses in Bayreuth im Jahre 1748 durch Markgräfin Wilhelmine angeknüpft. Die Schwester Friedrichs des Großen wählte dieses Werk für die Einweihungsfeierlichkeiten des von ihr mit Nachdruck betriebenen Neubaus.

Das Markgräfliche Opernhaus der damaligen Residenzstadt Bayreuth entstand ab 1744 in nur vier Jahren Bauzeit nach Plänen von Joseph St. Pierre. Es gehört zu den wenigen in Europa erhaltenen Theaterbauten des 18. Jahrhunderts und wurde 2012 in den Rang des UNESCO-Welterbes erhoben.

Im Mittelpunkt der Restaurierung und Sanierung standen die Bewahrung der Originalsubstanz und der Authentizität des bedeutenden Kulturdenkmals. In Bezug auf die Restaurierung des Logenraums hieß das: Originale Oberflächen sollten samt ihrer Gebrauchsspuren erhalten bleiben. Konservierung statt Restaurierung war die Devise – Erhalt des Originals statt Rekonstruktion. Die zwei zentralen Aspekte, die im Fokus der zeitweise bis zu 30 Restauratoren standen, waren dementsprechend die Abnahme späterer Mal- und Schmutzschichten sowie der Umgang mit Retuschen. Retuschiert wurde nur dort in Maßen, wo der Gesamteindruck der Malerei dies erforderte. Ansonsten galt: Mut zur Lücke; schließlich muss ein historisches Denkmal nicht „wie neu“ aussehen. Nicht nur spätere Malschichten der zu dunkel geratenen Restaurierungen des 20. Jahrhunderts galt es bis auf wenige Ausnahmen zu entfernen. Auch ölige Insektenschutzmittel hatten das Logenhaus stark nachdunkeln lassen. Aufwendig wurden diese Chemikalien soweit möglich entfernt. So präsentiert sich das Logenhaus nun wesentlich lichter und heller – wie zur Zeit der Markgräfin Wilhelmine.

Baudenkmalpflege und moderne Nutzung im Einklang

Neben der baulichen Renovierung des Opernhauses, die auch Reparaturen an der Konstruktion, insbesondere am Dachstuhl beinhaltet hat, dienten die Sanierungen dazu, die modernen Nutzungsansprüche im Einklang mit der Denkmalpflege zu unterstützen, etwa an die Haus- und Bühnentechnik, den Brand- und den Arbeitsschutz. Die außerordentliche kunsthistorische Bedeutung des historischen Zuschauerraumes erforderte besondere Lösungen. So wurde eine Hochdrucknebellöschanlage installiert, um einen Dachstuhlbrand bereits im Entstehen mit geringsten Wassermengen effektiv löschen zu können, wobei die Dachkonstruktion ihre Tragfähigkeit behält und kein Löschwasserschaden entsteht.

Vor allem die Schaffung eines stabilen Raumklimas war ein wichtiger Beitrag zum Erhalt des sensiblen Kulturdenkmals. Da die historische Bühnentechnik nicht erhalten ist, wurde nun eine moderne Bühnentechnik eingebaut, die das Opernhaus auch in unserer Zeit als Theater nutzbar macht. Das Nutzungskonzept legt dabei größten Wert auf die Denkmalverträglichkeit. Daher kann das Markgräfliche Opernhaus neben seiner vorrangig musealen Nutzung ausschließlich in den Sommermonaten mit Konzerten und szenischen Aufführungen bespielt werden.

www.stk.bayern.de
http://www.bayreuth-wilhelmine.de/

Bild: © Bayerische Schlösserverwaltung

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