Drei Länder feiern die Reformation - und beten für mehr Touristen

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Alle drei Länder waren zuletzt nicht gerade gesegnet mit touristischer Dynamik. Da kommt das Lutherjahr gerade recht. Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen brauchen das Jubiläum „500 Jahre Reformation“, dringend als Wachstumsimpuls.

Anlass genu für eine gemeinsame Pressekonferenz der Wirtschaftsminister der drei Länder auf der ITB in Berlin. Martin Dulig, Prof. Dr. Armin Willingmann und Wolfgang Tiefensee waren sich einig: Das Jubiläumsjahr 2017 wird zahlreiche Touristen anziehen und ist eine einmalige Chance, Mitteldeutschland für ein weltweites Publikum nachhaltig als das Herz der Reformation und als Reisedestination zu positionieren.

Sachsen

Sachsen sieht den 500. Jahrestag der Reformation als eine herausragende Chance für den deutschen Incoming-Tourismus insgesamt und für Mitteldeutschland im Besonderen: Zum einen würden in diesem Jahr viele Christen aus der ganzen Welt ins Herz der Reformation nach Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen reisen. Andererseits biete das Angebot auch einmalige Reiseanlässe für Kulturtouristen, die als Zielgruppe im Fokus stünden.

Bezogen auf Sachsen spreche das Thema nachweislich ein geografisch bemerkenswert breit gefächertes Publikum an. „Interesse und gezielte Nachfragen erreichen uns nicht nur aus Ländern mit protestantischer Bevölkerung, sondern zum Beispiel auch aus Polen, Japan oder China. Oft stehen dabei kulturhistorische Aspekte im Vordergrund. Das bestätigt uns in unserer touristischen Strategie, das Thema von Beginn an sehr breit aufzustellen und neben den authentischen Stätten die verschiedenen Aspekte der Reformation wie Musik, Kunst und Religionsgeschichte in den Mittelpunkt zu rücken“, sagte der Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr im Freistaat Sachsen, Martin Dulig.

Sachsen werde mit seinen Reformationsschätzen für Aha-Effekte sorgen und damit seine Position als selbst ernanntes Kulturreiseziel Nr. 1 in Deutschland ausbauen. So verfüge das Mutterland der Reformation über die größte Sammlung an Kunst aus der Reformationszeit, deren Bestand bis ins Gründungsjahr der Kunstkammer im Dresdner Residenzschloss 1540 durch Kurfürst August zurückreiche. Wenn beispielsweise am 9. April in frisch sanierten Räumen im Dresdner Residenzschloss zwei neue Dauerausstellungen eröffnen, sollen Besucher weltweit einmalig Zeugnisse der Herrscher des 16. und frühen 17. Jahrhunderts zu Gesicht bekommen.

Ein weiterer authentischer Ort sei Torgau, einst Machtzentrum der Reformation. Im Schloss Hartenfels, deren Schlosskirche Martin Luther 1544 als ersten protestantischen Kirchenneubau Deutschlands weihte, öffnen am 10. September die Kurfürstlichen Gemächer des letzten ernestinischen Kurfürsten Johann Friedrich der Großmütige zu einer dauerhaften Exposition. Er residierte von 1533 – 1547 in Torgau und gilt als führender weltlicher Wegbereiter der Lehre Luthers. Zudem kann ab 1. April die Katharina-Luther-Stube als einziger Gedenkort in Deutschland für die Ehefrau des Reformators frisch saniert wieder besichtigt werden.

Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt war Luthers Zuhause – und präsentiert sich 2017 mit dem ORIGINAL: Keine andere Region in Deutschland sei so eng mit der Reformation verbunden wie das Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt. Hier ist Martin Luther geboren, hier hat er gelebt, hier ist der Reformator gestorben. Wirtschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann blickt deshalb mit großen Erwartungen auf ein weltoffenes und ökumenisches Jubiläumsjahr: „Das Reformationsjubiläum ist ein internationales kulturpolitisches Ereignis, an dessen Feierlichkeiten sich der Bund und viele Bundesländer aktiv beteiligen. Sachsen-Anhalt wird hierbei als ‚Ursprungsland der Reformation‘ mit seinen bedeutenden Lutherstätten in Wittenberg, Eisleben und Mansfeld eine zentrale Rolle spielen. Das Jubiläum ist auch eine große Chance für den Tourismus. Die Rückmeldungen über Vorbuchungen zeigen, dass wir in diesem Jahr im gesamten Land mit vielen Besuchern rechnen können. Nach den umfangreichen Investitionen der vergangenen Jahre kommt es nun darauf an, dass wir uns alle als gute, weltoffene Gastgeber präsentieren. Wenn sich die Gäste aus aller Welt in Sachsen-Anhalt wohlfühlen und wiederkommen, dann kann dies nachhaltig zu einem neuen Besucherniveau führen, auch über die Lutherstädte hinaus.“

Anziehungspunkte für Kulturtouristen seien die Nationale Sonderausstellung „Luther! 95 Schätze – 95 Menschen“ vom 13. Mai bis 5. November 2017 im Lutherhaus in Lutherstadt Wittenberg, die Weltausstellung „Tore der Freiheit“ in Lutherstadt Wittenberg und der Festgottesdienst zum Abschluss des 36. Evangelischen Kirchentages am 28. Mai 2017 auf den Wittenberger Elbwiesen, zu dem mehrere Tausend Besucher erwartet werden.

Thüringen

Auch für Thüringen hat das Reformationsjubiläum enorme Bedeutung. Denn hier verbrachte Luther seine wichtigsten Lebensstationen und übersetzte 1521 auf der Wartburg – die weltweit meistbesuchte Lutherstätte - das Neue Testament ins Deutsche. Diese wichtigen Schauplätze erlebbar zu machen und hautnah auf Luthers Spuren zu wandeln, darin sieht Thüringens Wirtschaftsminister, Wolfgang Tiefensee, die große Chance für den Tourismus – vor allem in wichtigen Märkten mit protestantischer Bevölkerung wie den USA, den Niederlanden oder Skandinavien. „Das Lutherjahr 2017 ist das Zugpferd für den Kulturtourismus im mitteldeutschen Raum. Dabei reicht die Tragweite der Ereignisse weit über 2017 hinaus, denn sie werden auch in den kommenden Jahren für großes Interesse bei den Besuchern im In- und Ausland sorgen.“ Durch die gezielte Vermarkung konnte bereits 2016 eine Steigerung von über 27 Prozent bei den Ankünften und knapp 15 Prozent bei den Übernachtungen von Gästen aus den USA verzeichnet werden.

Etwa 6 Millionen Euro flossen von 2012 bis Ende 2016 in die touristische Infrastruktur und die Vermarktung rund um das Reformationsjubiläum. „Durch die thematische Verknüpfung verschiedenster Orte im Freistaat sowie von Kultur- und Naturangeboten biete das Jubiläumsjahr ein vielseitiges touristisches Gesamtpaket, damit die Menschen nicht nur kommen, sondern auch länger bleiben“, so Tiefensee weiter.

Ein Leuchtturmprojekt sei dabei der Lutherweg, der seit Mai 2015 über 1000 Kilometer Thüringer Lutherorte verbinde. Für den interessierten Wanderer gibt es zudem die „Luther-App“ als digitalen Reisebegleiter. Im Jahr 2016 investierte das Land in touristische „Ankerorte“ rund um den Lutherweg. „Mit dem Themenjahr ‚Stimmen der Reformation im Lutherland Thüringen 2017‘ und dem damit verbundenen Städtetourismus sowie der gezielten Vermarktung sehe ich eine gute Chance, im nächsten Jahr eine deutliche Steigerung bei den Gästezahlen zu erreichen“, bilanzierte Tiefensee.

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