Sterneschummel: DEHOGA bestätigt irreführende Werbung mit Hotelsternen

am . Veröffentlicht in Hotellerie & Hospitality Management

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Viele Hotelbetreiber nehmen es nicht so genau: Die DEHOGA Deutsche Hotelklassifizierung GmbH bestätigt die in einer ZDF-Sendung erhobenen Vorwürfe.

Am 20. Juli 2016 berichtete das ZDF in seiner Sendereihe „ZDF zoom“ über die Deutsche Hotelklassifizierung. Der Hauptvorwurf: Ein Viertel aller Hotels einer 1.000 Betriebe umfassenden Stichprobe werbe mit abgelaufenen oder sich selbst vergebenen Sternen. Auch die Vor-Ort-Kontrollen klassifizierter Betriebe müssten gründlicher durchgeführt werden.

Markus Luthe als Geschäftsführer der auf Bundesebene zuständigen DEHOGA Deutsche Hotelklassifizierung GmbH räumt nun ein, dass geschummelt wird: "Wir haben die uns vom ZDF übermittelten Rechercheergebnisse überprüft und bestätigen deren Plausibilität sowie Stichhaltigkeit. Auch Wochen nach Ausstrahlung der Sendung warben von den 251 vom ZDF entdeckten Hotels noch 189 aus unserer Sicht unberechtigt mit Hotelsternen. Auch unsere eigene zwischenzeitlich durchgeführte Stichprobenerhebung mit einem Umfang von rund 3.000 Hotel-Homepages ergab ein hohes Ausmaß illegitimer Sternewerbung: Auf rund 8 Prozent der überprüften Webseiten warben Hotels mit abgelaufenen oder selbst vergebenen Sternen."

Um die Interessen klassifizierter Betriebe und die Markenrechte der Deutschen Hotelklassifizierung künftig besser zu wahren, will die DEHOGA Deutsche Hotelklassifizierung GmbH noch im Laufe dieses Jahres eine Software einsetzen, mit deren Hilfe die rund 21.000 Hotel-Homepages in Deutschland regelmäßig und automatisiert auf unberechtigte Sternewerbung gescreent werden.

Die bereits heute oder zukünftig ermittelten Betriebe mit illegitimer Sternewerbung werden daraufhin ohne Ausnahme von der regional zuständigen Klassifizierungsgesellschaft aufgefordert, sich gültig klassifizieren zu lassen oder die Werbung mit Hotelsternen einzustellen. Nicht einvernehmlich zu lösende Fälle, würden der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs in Bad Homburg übermittelt.

Zusätzlich will die Deutsche Hotelklassifizierung gemeinsam mit den Klassifizierungsgesellschaften das Prozessmanagement dahingehend optimieren, dass Hoteliers noch früher und aufmerksamkeitsstärker eine Nachricht über ihre in Kürze auslaufende Klassifizierung erhalten, damit eine reguläre Nachklassifizierung nach drei Jahren Gültigkeit oder eben die Einstellung der Sternewerbung fristgerecht umgesetzt werden könne.

Neben die bisherige anlassbezogene Kontrolle der Einstufungen durch die Klassifizierungskommissionen soll zudem eine bundesweite stochastische Überprüfung vor Ort treten. Ferner sollen das Training und der Austausch der Kontrolleure untereinander durch überregionale Treffen, Benchmarking, Webinars und E-Learning-Tools intensiviert werden.

Im Sinne einer einheitlichen und verbraucherfreundlichen Verwendung von Hotelsternen fordert Luthe auch Buchungsportale, Bewertungsportale und (Meta-)Suchmaschinen zum Verzicht auf eigene „Portalsterne“ für Hotels auf, denen in der Regel keine einsehbaren und objektiven Kriterienkataloge zugrunde lägen. Die Deutsche Hotelklassifizierung erneuert zudem ihr Angebot eines automatisierten und entgeltfreien Datenabgleichs mit den Online-Portalen über eine XML-Schnittstelle in Echtzeit.

„Mit Umsetzung unseres Maßnahmenpakets sind wir zuversichtlich, den temporären Gegenwind wieder in einen stabilen Aufwind für die Deutsche Hotelklassifizierung umwandeln und den Marketingmehrwert für klassifizierte Betriebe weiter steigern zu können“, erläutert Markus Luthe. „Der Nutzen der Sterne der Deutschen Hotelklassifizierung als objektive Orientierungshilfe für den Gast ist gerade in Zeiten der Online-Bewertungen höher denn je einzuschätzen.“

http://www.hotelsterne.de/
Bild: https://pixabay.com/de/hotel-anmelden-reisen-urlaub-812900/