Die Thüringer Tourismus GmbH wird 20: Neue Aufgaben

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Jubiläum und Rekord - das passt gut zusammen. Das erste Halbjahr 2017 war mit Blick auf den Tourismus das erfolgreichste für Thüringen seit 1990. Das sagte Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Thüringer Tourismus GmbH (TTG).

Nach Angaben des statistischen Landesamtes wurden im Zeitraum von Januar bis Juni 2017 in Betrieben ab zehn Gästebetten rund 4,5 Millionen Übernachtungen aus dem In- und Ausland in Thüringen verzeichnet. Das bisher beste Halbjahresergebnis wurde 2015 mit rund 4,4 Millionen Übernachtungen erzielt.

„Das Reformationsjubiläum bringt noch einmal zusätzlichen Rückenwind für den Thüringen-Tourismus“, sagte Tiefensee. Besonders beliebt bei den Gästen waren erneut die touristischen Aushängschilder wie Eisenach (Wartburg), Erfurt, Jena und Weimar, die mit knapp 1,1 Millionen Übernachtungen einen großen Anteil am positiven Gesamtergebnis hatten. Die Lutherstädte Eisenach (+11,4 Prozent) und Erfurt (+6,2 Prozent) verzeichneten zudem ein sehr gutes Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „Dieses Ergebnis zeigt, dass wir mit unserem Marketingversprechen ‚Luther und die Reformationsgeschichte an den Originalschauplätzen erleben‘ den Nerv unserer Gäste getroffen haben“, so Tiefensee. Aber auch der Thüringer Wald konnte mit insgesamt 1,85 Millionen Übernachtungen Zuwächse verzeichnen.

„Das gute Abschneiden ist aber vor allem auch das Ergebnis einer kontinuierlichen und gezielten Marketingarbeit der TTG unter ihrer Gründungsgeschäftsführerin Bärbel Grönegres“, so der Minister weiter. Allein seit dem Start der Gesellschaft im Jahr 1997 sei die Zahl der Gästeankünfte um 42 Prozent und die Zahl der Übernachtungen um 21 Prozent gestiegen. Dabei dürfe man gerade in einem Tourismusland mit eher kleinteiliger Anbieterstruktur wie Thüringen nicht nur auf die statistisch erfassten Gästezahlen schauen, sondern müsse auch berücksichtigen, dass ein Großteil der Tagestouristen und Gäste kleinerer Betriebe gar nicht erfasst wird – aber letztlich genauso auf den wirtschaftlichen Erfolg einzahlt.

„Das Konzept, das touristische Marketing in Thüringen bei der TTG zu bündeln und mit Aufgaben wie Angebotsentwicklung und Qualitätsverbesserung zu verbinden, ist aufgegangen“, sagte der Minister. Die TTG habe sich als touristischer Innovationsmotor für das Tourismusgewerbe bewährt und trage heute wesentlich zur kontinuierlichen Aufwärtsentwicklung im Thüringen-Tourismus bei. Bei insgesamt 60 Mitarbeitern verfüge die Tourismusmarketinggesellschaft – seit 2004 im Besitz des Landes – über einen Etat von jährlich rund sechs Millionen Euro. Die Mittel flössen u.a. in die Tourismuswerbung im In- und Ausland oder in das Kompetenzzentrum Tourismus, also die strategische Produktentwicklung und das Qualitätsmanagement.

Auch in Zukunft sei die TTG als operatives Instrument der Thüringer Tourismuspolitik unentbehrlich, betonte der Minister. Künftige Herausforderungen sehe er vor allem in der weiteren Digitalisierung des Reisemarkts und der Umsetzung der neuen „Tourismusstrategie Thüringen 2025“, bei der der TTG eine steuernde Funktion zukomme. Bei der Digitalisierung etwa habe die TTG schon frühzeitig Maßstäbe gesetzt – etwa mit dem Facebook-Account, über den die TTG schon 2010 als eine der ersten deutschen Tourismusorganisationen verfügte; oder dem Tourismusnetzwerk, einer elektronischen Plattform für Anbieter und Organisationen im Thüringen-Tourismus. Aktuell betreut die TTG die Einrichtung eines Digital Showrooms „360 Grad – Thüringen digital entdecken“ in der Touristinformation Thüringen am Erfurter Hauptbahnhof.

In der Tourismusstrategie werde es einen Schwenk von einem angebots- auf einen nachfrageorientierten Markt geben, sagte der Minister: „Wir nehmen konsequent die Kundenperspektive ein und stellen die Reisemotive unserer Gäste wie Sehnsucht, Neugierde, Faszination und Kennerschaft in den Fokus. Dafür legen wir bestimmte Leitprodukte – Weimar, Erfurt, Wartburg, Rennsteig – ins Schaufenster, um dann von hier aus den Bogen in alle Thüringer Tourismusregionen zu schlagen.“ Die aktuellen Tourismuszahlen für das erste Halbjahr 2017 gäben dieser Strategie Recht.

Zugleich seien aber auch schon die Vorbereitungen für ‚100 Jahre Bauhaus‘ im Jahr 2019 angelaufen. „Die Aufgabe auch der TTG wird es dann sein, dafür zu sorgen, dass unsere Besucher von diesen Highlights einen direkten Weg in andere Regionen Thüringens finden, die ebenso attraktiv und einladend, nur vorläufig noch etwas weniger bekannt sind.“

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