Bodensee will sich neu positionieren

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IBT Bodensee Mende


Zwei Jahre hat es gedauert, um eine neue Positionierung für den Bodensee zu finden. Dazu haben die Akteure der Tourismuswirtschaft rund um den Bodensee im Rahmen des Interreg IV-Projekt „Positionierung der Tourismusregion Internationaler Bodensee zur Optimierung des Destinationsmanagement" mit Hochschulen aus der Region zusammengearbeitet.

Gemeinsam hätten mehrere Projektpartner bei der Abschlussveranstaltung nun entscheidende Ergebnisse vorgestellt, die wichtige Impulse dazu geben sollen, in welche Richtung und auf welche Weise sich der Tourismus der Bodenseeregion zukünftig weiterentwickeln könne.

Im Rahmen des Projektes haben sich Vertreter aus 4 Nationen, 3 Kantonen und 3 Bundesländern mit Gegenwart und Zukunft des Bodenseetourismus auseinandergesetzt. Der jetzt vorliegende Projektbericht fasse das Wesentliche aus mehr als 56 Sitzungen und Workshops mit über 400 beschriebenen Seiten an Protokollen und 2.144 PowerPoint-Folien zusammen. Zentral sei gewesen, inhaltliche und strukturelle Ideen zu entwickeln, unter denen eine multinationale Destination wie der Bodensee mit seinen spezifischen Voraussetzungen und Bedingungen optimal ausgerichtet und aufgestellt werden könne.

Ausgehend von einer ausführlichen Standortbestimmung des Tourismus am Bodensee hätten die Vertreter der verschiedenen Projektpartner eine gemeinsame Tourismusstrategie formuliert, die u.a. folgende Leitsätze beinhalte: das Erschließen neuer, internationaler Märkte zur Markterweiterung, die Verlängerung der Saisonzeiten hin zur Ganzjahressaison sowie eine nachhaltige Wachstumsorientierung.

Für eine qualitativ und quantitativ erfolgreiche Region wie den Bodensee liege die Zukunft demnach in der bewussten Gestaltung der touristischen Angebote, um wohlüberlegt bestimmte Zielgruppen und Märkte anzusprechen. Dementsprechend sei eine klare Vorstellung entwickelt und formuliert worden, welche grundsätzlichen Fragen, Inhalte, Trends und Angebote in den nächsten Jahren geklärt, definiert und dann in operative Aufgaben umgesetzt werden müssten.

Auch in Abstimmung mit dem Projekt „Internationaler Wirtschaftsraum Bodensee" habe das Positionierungsprojekt einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Regionenmarke „Vierländerregion Bodensee" geleistet. Mit einem gemeinsamen Verständnis vom Markenkern und der Definition der entsprechenden Themenfelder im Tourismus sei die Grundlage dafür geschaffen, gezielter profilbildende Markenleitprodukte zu entwickeln bzw. bereits bestehende - wie die BodenseeErlebniskarte - zu bestätigen und zu stärken.

Die „Marken-Story" für den Bodenseetourismus basiere in erster Linie auf dem See und seiner außergewöhnlichen geographischen Lage. Daraus leite sich als zweites Identitätsmerkmal sein einzigartiger Reichtum an individuell erlebbaren Kontrasten ab, darunter die Kontraste von Tun (Aktivität, Dynamik) und Sein (Ruhe, Harmonie), Natur und Kultur, Stadt und Land, Tradition und Moderne, Regionalität und Internationalität. Das dritte Identitätsmerkmal stehe für die Fähigkeit der Bodenseeregion, Impulse für persönliches Wachstum, weitere Entwicklung und Innovation anzubieten.

Die Bodensee-Markenthemen umfassten Aktiv, Kultur, Natur & Genuss, MICE, Gesundheit sowie Mobilität & Vernetzung und Zielgruppen (u.a. Familien). Diese Themenfelder sollen jeweils eigene Potenziale für die Entwicklung von Markenleitprodukten bergen, die im Rahmen von Workshops gründlich analysiert und teilweise bereits initiiert worden seien, wie z.B. die Projekte internationaler Weintourismus am Bodensee und zur Gartenbaukultur am Bodensee für das Themenfeld Natur und Genuss sowie Kultur.

Wesentlich sei die Auseinandersetzung der Projektpartner mit dem Organisationsmodell für die Tourismusregion Bodensee, also damit, wie in einer international ausgerichteten Urlaubsregion die Zusammenarbeit aller Anspruchsgruppen gelingen könne. Dabei wurde auch die Frage danach gestellt, wie eine gemeinsame Dachorganisation gemäß der formulierten Strategie aufgestellt sein sollte, wobei stets die spezifische Ausgangslage der Bodenseeregion berücksichtigt wurde. Deren Internationalität schlage sich nämlich nicht nur in jeweils national unterschiedlichen Strukturen und Organisationsformen nieder, sondern resultiere entsprechend auch in divergierenden Erwartungen an grenzüberschreitendes Destinationsmanagement und augenfälligen Unterschieden bezüglich Tourismusintensitäten, Bezügen zur Markenidentität Bodensee sowie Stellenwert der Tourismusindustrie im jeweiligen nationalen Kontext.

Die Lösung liege in einer Stakeholder-pluralen Organisation mit einem Stakeholder-Management als zentralem Bezugsrahmen für die Erfolgsdefinition der Gesellschaft. Die hierbei unentbehrlichen Fachkompetenzen lägen in Form der Internationalen Bodensee Tourismus GmbH (IBT) bereits vor, die als gemeinsame Dachorganisation für die Durchführung der vielfältigen, den gesamten Bodensee betreffenden Aufgaben - und damit für eine erfolgreiche Zusammenarbeit - unbedingt notwendig sei. Ein solches gemeinsames Verständnis zur Aufgabenwahrnehmung im Tourismus werde in theoretischer Hinsicht von den an der Universität St. Gallen entwickelten Ansätzen zur 3. Generation des Destination Management bestätigt.

Das Projekt „Positionierung der Tourismusregion Internationaler Bodensee zur Optimierung des Destinationsmanagement" habe somit konkreter als je zuvor die Anleitung für eine identitätsstiftende Vision nach innen mit einer imageprägenden Profilierung der Destination nach außen beschrieben. Und damit sei auch eine Ausgangslage geschaffen, von der aus nun alle Tourismusorganisationen und Tourismusakteure rund um den See ihre Schlüsse aus den Ergebnissen ziehen und diese umsetzen könnten. Fest stehe, dass für alle Projektpartner die Internationalität und die internationale Zusammenarbeit von großer Bedeutung seien.

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Foto: Internationale Bodensee Tourismus GmbH / Achim Mende