Reisesommer 2018: Sehr hohe Urlaubsnachfrage

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„In diesem Jahr sind die Deutschen so viel gereist und haben so viel für ihren Urlaub ausgegeben wie noch nie. Die Touristik steuert damit bezogen auf die Urlaubsreiseumsätze, die in stationären Reisebüros und auf den klassischen Internet-Reiseportalen gebucht wurden, auf ein hervorragendes Gesamtjahr 2018“, so das erste vorläufige Fazit von DRV-Präsident Norbert Fiebig anlässlich der Jahrestagung des Deutschen Reiseverbandes (DRV).

Die Branche traf sich italienischen Reggio di Calabria. Obwohl die Sommersaison und das Touristikjahr zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beendet sind – der Buchungsmonat Oktober fehlt noch für ein vollständiges Bild – wird 2018 vom Umsatz her sowohl für den Reisevertrieb als auch für die Veranstalter ein sehr erfolgreiches Jahr.

Der Sommer weist in den stationären Reisebüros ein Umsatzplus von 7,1 Prozent aus (Buchungsstand: Ende September). Für das gesamte Touristikjahr 2017/18 (1. November 2017 bis 31. Oktober 2018) verzeichnet das Marktforschungsunternehmen GfK für die Reisebüros aktuell einen Zuwachs von 7 Prozent. Zusammen mit den zweistellig wachsenden Online-Reiseportalen könnte der Gesamtumsatz des organisierten Reisemarktes zum Saisonende um fast zwei Milliarden Euro höher ausfallen als im vorangegangenen Touristikjahr.

Schon heute übertreffen in beiden Vertriebskanälen sowohl die Sommersaison als auch das Touristikjahr die jeweiligen Gesamtumsätze des Vorjahres. Nicht nur die Buchungsumsätze sind gestiegen, auch die Anzahl der Reisenden hat sich bisher nach der GfK-Statistik um fast 4 Prozent erhöht. Die endgültigen Resultate für den stationären und Online-Markt werden in wenigen Monaten vorliegen.

Von der starken Nachfrage besonders profitiert haben nach Auswertungen des DRV-Ausschusses Marktforschung Spezialveranstalter und Nischenanbieter, die in diesem Jahr ein stärkeres prozentuales Wachstum zu verzeichnen haben als die klassischen Reiseveranstalter.

Die Reiseziele im Sommer 2018

Gewinner bei den Reisezielen mit deutlichem Umsatz- und Gästezuwachs in den stationären Reisebüros sind die Türkei, Tunesien, Ägypten und Griechenland – und damit vornehmlich das östliche Mittelmeer. Prozentual die höchste Steigerung legt dabei im Sommer 2018 Tunesien vor – mit einem Plus von 80 Prozent. Die Türkei erholt sich mit einem Plus von über 60 Prozent und zeigt deutlich mehr Familienbuchungen als im vergangenen Jahr. Damit kann das Land am Bosporus laut Analyse des DRV-Marktforschungsausschusses wieder an das Niveau des besonders starken Jahres 2015 anknüpfen. Griechenland setzt seinen Aufwärtstrend der vergangenen Jahre mit einem Umsatzsprung von 20 Prozent weiter fort. Aber auch Bulgarien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Italien konnten bei Reisebürobuchungen für die Sommerferien zulegen.

Die Buchungen für Spanien erreichen insgesamt (online und stationär) annähernd die Werte des Vorjahres. Damit bleibt Spanien die unangefochtene Nummer 1 der beliebtesten Pauschalreiseziele der Deutschen.

Auch die Herbstferien stehen in diesem Jahr recht hoch im Kurs und zeigen eine verstärkte Nachfrage, so dass viele Veranstalter die Kapazitäten hierfür nach eigenen Angaben nachträglich erhöht haben.

Frühbuchen für den Winter erneut im Trend

Der Blick auf die kommende Wintersaison stimmt ebenfalls zuversichtlich: Rund 8 Prozent Umsatzplus sind laut GfK durch Frühbucher bislang in den stationären Reisebüros zu verzeichnen. Mit Stand Ende September ist bereits gut ein Drittel der Saisonumsätze des gesamten Vorjahres gebucht. „Das ist zwar nur eine Momentaufnahme, spricht aber für eine anhaltend gute Urlaubsnachfrage auch in den kommenden Monaten“, so Fiebig. Auch hier ist es die verstärkte Nachfrage mit einer höheren Anzahl an Kunden als im Vorjahr, auf der das Wachstum basiert.

Vor allem Fernreisen weisen mit derzeit über 10 Prozent überdurchschnittliche Zuwächse auf. Die Reiseziele in Afrika und Asien sowie Australien führen dabei die Liste der Gewinner an. Hervorzuheben sind Kenia, Mauritius, Thailand, die Malediven und die Emirate.

Trotz des Fernreisebooms: Kein anderes Reiseziel wird von den Deutschen im Winter so gerne bereist wie die Kanaren, die einen Anteil von knapp einem Viertel des bislang erzielten Gesamtmarktumsatzes einnehmen. Allerdings können die kanarischen Inseln zurzeit noch nicht an die Besucher- und Umsatzzahlen des vergangenen Winters anknüpfen.

Ägypten als zweitwichtigstes Winterreiseziel weist im Vergleich dazu ein hohes zweistelliges Umsatzwachstum auf. In der Karibik sind Winterurlaube in der Dominikanischen Republik auf Vorjahresniveau gut nachgefragt, Kuba zeigt derzeit noch eine eher verhaltene Nachfrage.

Auch der Kreuzfahrtmarkt setzt seinen eindrucksvollen Wachstumskurs der vergangenen Jahre fort: Kreuzfahrten wachsen im Winter mit 8 Prozent leicht überdurchschnittlich bezogen auf die Reisebüro-Buchungen.

Trotz der guten Reisenachfrage und steigender Umsätze in diesem Jahr mahnte Verbandspräsident Fiebig bei der Vorstellung der Zahlen: „Die äußerst positive Umsatz- und Buchungsentwicklung spiegelt sich nicht durchgängig in den Ergebnissen des Vertriebs und der Veranstalter wider.“ Zahlreiche Belastungen, die der Branche von Politik aus Berlin und Brüssel aufgebürdet wurden und werden, strapazieren die Ertragslage der Unternehmen. „Eine boomende Branche, die nicht ausreichend verdient – das kann nicht sein. Es muss endlich Schluss sein mit zusätzlichen steuerlichen und regulativen Belastungen“, so Fiebig weiter.

Basis der Auswertungen sind die Urlaubsreiseumsätze, die in stationären Reisebüros und auf den klassischen Reiseportalen der OTAs und Veranstalter gebucht wurden. Es sind alle Buchungen bis Ende August 2018 enthalten.

Nicht enthalten sind Reisebuchungen in Callcentern sowie Direktbuchungen bei Leistungsträgern (Flug, Bahn, Hotel) und auf Produktportalen wie z.B. Booking oder Airbnb. Wenn im Folgenden von „Gesamtmarkt“ die Rede ist, umfasst dies also im Wesentlichen den Markt der organisierten Veranstalterreisen. Im Kreuzfahrtensegment sind CRS-Buchungen enthalten.

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