Das Party-Problem: Feiern wird zur zentralen Corona-Gefahrenquelle, Reiserückkehr zum Imageproblem

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Party St. Pauli

 

Angesichts steigender Corona-Neuinfektionen warnt Bundesgesundheitsminister Spahn vor privaten Feierlichkeiten als Gefahrenquelle. Es gebe im ganzen Land lokale Ausbrüche, die meist mit Feiern zusammenhingen, erklärte Spahn am Sonntagabend im ZDF-Fernsehen.

Neben Reiserückkehrern, die das Virus ins Land tragen, müsse man gesellige Veranstaltungen, bei denen Menschen meist unter Alkoholeinfluss zusammenkommen, als Corona-Ansteckungsquelle in den Blick nehmen, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im ZDF-"heute journal". "Was wir sehen ist, bei Feierlichkeiten, Veranstaltungen dort überträgt es sich sehr, sehr schnell", so der Minister. "Deswegen, finde ich, müssen wir mit den Ländern noch mal schauen, was sind die Grenzen, was sind die Regelungen für die Größe etwa von Veranstaltungen."

Dahinter verbergen sich auch schlechte Aussichten für die Club- und Veranstaltungsbranche, die unter der Unvernunft der eigenen Zielgruppe leidet und dabei machtlos zuschauen muss, wie das Geschäftsmodell nachhaltig beschädigt wird. Statt weiterer Öffnungen drohen wieder Verschärfungen, die auch auf Anbieter privater Feiern in der Gastronomie rückwirken dürften.

Spahn empfahl, "noch eine Zeit lang zumindest nur im engeren Familienkreis" zu feiern. Ob es gelingt, die Zahl der Neuinfektionen unter Kontrolle zu behalten, das habe man selbst in der Hand.

Die Reiserückkehrer symbolisieren so etwas wie die dunkle Seite der neu erlangten Reisefreiheit. Das Problem: Sie werden in weiten Teilen mit der gesamten Tourismusbranche gleichgesetzt und schädigen das Vertrauen in die Sicherheitsbemühungen der Branche, obwohl oft das Verhalten der Reisenden das Problem darstellt, nicht der Tourismus als Ganzes. Für die Akteure im Tourismus ist und bleibt es eine emotionale Achterbahnfahrt.

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Foto: imago images/Andre Lenthe