Tourismus- und Reisewirtschaft formuliert Forderungen zur Europawahl

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Brüssel, EU

 

Der Deutsche Tourismusverband (DTV) und der Deutsche Reiseverband (DRV) haben einen gemeinsamen Forderungskatalog zur Europawahl vorgelegt.

Aus Sicht der Verbände ist der Tourismus ein starker Wirtschaftsmotor, entwickelt Regionen und verbindet die Menschen in Europa. Denn Reisen schaffe Arbeitsplätze, überwinde Grenzen und baue Brücken. Zur Sicherung seiner Wettbewerbsfähigkeit brauche der Tourismus in Europa jedoch die richtigen Rahmenbedingungen. Dazu gehörten offene Grenzen genauso wie geringe bürokratische Lasten oder passende Förderinstrumente.

Erhalt der Reisefreiheit

Die EU habe unkompliziertes Reisen in Europa erst möglich gemacht. Die Freizügigkeit innerhalb der EU, die durch das Schengener Abkommen gewährleistet wird, sei eine unverzichtbare Errungenschaft. Neben den unmittelbaren ökonomischen Vorteilen die Schengen mit sich bringt, ermögliche das Abkommen Europas Bürgern, dass sie ihre Urlaubswochen weitgehend ungetrübt von Grenzkontrollen und bürokratischen Anträgen verbringen könnten. Der Erhalt der Reisefreiheit und offener Grenzen sei daher eine zentrale gemeinsame Forderung von DTV und DRV.

Zuständigkeiten bündeln und mit Augenmaß regulieren

Der Tourismus brauche in der EU echte Kümmerer, heißt es in dem gemeinsamen Papier. Denn nach wie vor schenke die EU dem Wirtschaftsfaktor Tourismus unzureichende Aufmerksamkeit. Tourismusbeauftragte in den Fraktionen des Europäischen Parlaments könnten Zuständigkeiten bündeln und die vielen den Tourismus betreffenden Politikfelder stärker vernetzen.

Neue Auflagen für die Tourismus- und Reisewirtschaft führten zu Mehraufwand und Kosten bei den Unternehmen. Um sicherzustellen, dass keine neuen Belastungen entstünden, sollten sie im Dialog mit der Branche praxisnah gestaltet und turnusmäßig durch den Gesetzgeber evaluiert werden. Ein Beispiel dafür sei die europäische Sammelklage, die auf europäischer Ebene eingeführt werden soll. Hier sei Augenmaß gefragt, um Missbrauch und Fehlanreize auszuschließen. Ein anderes Beispiel sei die EU-Pauschalreiserichtlinie, die für die Branche unverhältnismäßig viel Bürokratie geschaffen und für Verwirrung bei der Reisebuchung gesorgt habe. Sie solle nach der anstehenden Evaluierung entbürokratisiert und vereinfacht werden.

Starke Wirtschaftskraft

Der Tourismus sorgt für fast drei Millionen Beschäftigte in Deutschland. Mit rund 477 Millionen Übernachtungen sei im letzten Jahr ein neuer Rekordwert im Deutschlandtourismus errechnet worden. Darunter seien fast 90 Millionen ausländische Gäste. Zwei Drittel aller Reisen der Deutschen führten ins Ausland. Im vergangenen Jahr hätten die Bundesbürger laut Deutscher Bundesbank fast 80 Milliarden Euro für Auslandsreisen – inklusive der Zahlungen im Urlaubsland selbst – ausgegeben. Mit einem Anteil von rund vier Prozent an der Bruttowertschöpfung sei die Tourismuswirtschaft in Deutschland stärker als der Maschinenbau an der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung beteiligt (3,5 Prozent) – und fast so stark wie die Automobilindustrie.

Download der Forderungen

Bild: https://pixabay.com/de/photos/br%C3%BCssel-europa-flagge-fahne-4056171/