Neue Nachhaltigkeits-Studie: Die wahren Kosten des Reisens

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Titel Studie  Die wahren Kosten des Reisens

 

Mit einem neuen Leitfaden ermöglicht es der Global Nature Fund (GNF) Reisenden, die Umweltkosten von Bahnfahrt, Flug, Hotelübernachtung, Restaurantbesuch und Co. nachzuvollziehen. So sollen sich ökologisch sinnvolle Entscheidungen für die eigene Reise treffen lassen.

Wie jüngst bekannt wurde, erwartet die Deutsche Bahn mit 5,6 Milliarden Euro einen Rekordverlust für 2020. Skipisten bleiben diesen Winter zumindest zeitweise geschlossen und der „Lockdown light“ wurde erneut verlängert und teils verschärft. Keine guten Zeiten also für Menschen auf Reisen.

Die Erwartung eines wirksamen Impfstoffeinsatzes gegen das Coronavirus schürt jedoch die Hoffnung, im kommenden Jahr wieder uneingeschränkter mobil sein zu können. Für jene, die sich trotz Pandemieschutz schon jetzt in die Ferne wagen dürfen oder müssen, v.a. aber für die Zeit „danach“ präsentiert der Global Nature Fund ein neues Werkzeug, das den Einfluss des Reisens auf die Natur nachvollziehbar machen soll: den Verbraucherleitfaden „All Inclusive: Die wahren Kosten einer Reise“.

Der Guide soll detailliert und anschaulich Auskunft über ökologische Belastungen geben, die mit dem Unterwegssein verbunden seien, beziffert sie mit konkreten Kosten und gibt Tipps, wie wir uns als mobile Menschen umweltfreundlicher verhalten können.

Ob bei der An- und Abreise, im Hotel oder Restaurant: Die Zahlen zeigen mitunter die Drastik des Unterschieds, der auf Reisen mit einer Entscheidung verbunden sein kann. So würden für die Flugreise von München nach Berlin 26 € fällig, wären wir bereit, für unseren ökologischen Fußabdruck finanziell aufzukommen. Und mit dem Zug? Unter 2 Cent. 53 Cent an Umweltkosten spart übrigens, wer im Hotel darauf verzichtet, täglich seine Handtücher waschen zu lassen. Und wer sich beim Restaurantbesuch für einen Griechischen Salat (44 Cent) und eine Pizza Salami-Schinken (87 Cent) entscheidet, verursacht trotz seines Fleischverzehrs weniger Umweltbelastungen als mit einem Steak mit Kartoffeln, Gemüse und Dip: 3,32 €.

Verantwortungsvoll unterwegs für Mensch und Natur

„Wer darauf verzichtet, sich über den eigenen ökologischen Fußabdruck Gedanken zu machen, überträgt die Folgen seines Handelns auf andere Generationen oder auch auf Menschen in anderen Ländern, die zum Beispiel vom Klimawandel oder schwindenden Ökosystemen viel stärker betroffen sind als wir in Deutschland“, erklärt Martin Haustermann, der beim GNF für das Thema Naturkapital und Umweltkostenberechnung verantwortlich ist. „Wir bezahlen Preisen für Produkte und Dienstleistungen, bei denen Umweltkosten nicht berücksichtigt und meist auch nicht ausgewiesen sind. Dabei gibt es umweltbewusste Konsumenten, die sich für diese versteckten Kosten interessieren und gerne wüssten, in welchen Fällen das vermeintliche Schnäppchen bedeutet, dass jemand anderes für die Kosten aufkommen muss. Wir möchten mit unserem Leitfaden informieren und Reisenden eine wissenschaftlich fundierte Entscheidungsgrundlage bieten.“

Der GNF-Leitfaden „All Inclusive: Die wahren Kosten einer Reise“ ist im Rahmen des vom Bundesumweltministerium und dem Umweltbundesamt geförderten Projekts „Naturkapital im Hotel und Gastgewerbe“ entstanden. Darin erarbeitet der Global Nature Fund seit 2018 eine umfangreiche Datenbasis, auf Grundlage derer Manager*innen von Hotels und Restaurants Umweltkosten berechnen können. Auch die für den aktuellen Verbraucherguide verwendeten Zahlen basieren auf Erkenntnissen aus diesem Projekt.

www.globalnature.org
www.business-biodiversity.eu