Nachhaltigkeitskodex für die Veranstaltungsbranche

am . Veröffentlicht in Nachhaltigkeit & CSR

In der Veranstaltungsbranche wächst das Interesse an einer vergleichbaren Vorgehensweise und Argumentation in Sachen Nachhaltigkeit. Ein Kodex soll es richten.

So haben das GCB German Convention Bureau e.V. und der  Europäische Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. (EVVC) einen gemeinsamen Nachhaltigkeitskodex erarbeitet, der auf Ergebnissen der greenmeetings und events Konferenz 2011 basiere. In der Folge der Konferenz hätten die Mitglieder beider Verbände in einem offenen und transparenten Prozess die Inhalte des Kodex weiterentwickelt und definiert.

Nachhaltigkeit bietet Chancen

Ökologische Nachhaltigkeit sei ein zentrales Thema der Tagungs- und Kongressbranche. Das belegten die Ergebnisse des Meeting- & EventBarometers 2012: 86 Prozent der Veranstaltungsplaner seien überzeugt, dass die Bedeutung der „Green Meetings“ gleich bleiben oder sogar weiter steigen werde. Bereits im letzten Jahr hätten rund 85 Prozent der Veranstalter die Bedeutung ähnlich positiv eingeschätzt.

Wer bei der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen Verantwortung übernehme, müsse bereit sein, Antworten auf Fragen unternehmerischen Handelns zu geben und für die Folgen seines Handelns einzustehen. "Der Nachhaltigkeitskodex der deutschsprachigen Veranstaltungsbranche biete allen Beteiligten praktische Orientierung, um dieser Verantwortung gerecht zu werden“, so Matthias Schultze, Geschäftsführer des GCB German Convention Bureau e.V. In der Präambel zum Nachhaltigkeitskodex heißt es: „Eine nachhaltige Wirtschaftsweise verstehen die Unternehmen der Veranstaltungsbranche vor allem als Chance. Kosten-/Nutzen-Vorteile durch Nachhaltigkeit und die Positionierung der Standortvorteile sollen zum Erfolgsfaktor im internationalen Wettbewerb werden.“

Die Initiatoren laden alle Beteiligten bei der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen ein, mit einer Unterstützungserklärung zum Nachhaltigkeitskodex ihr Bekenntnis zur Verantwortung zu geben. Mit dieser freiwilligen Selbstverpflichtung bekannten sich „nachhaltige Unternehmer“ zu nachhaltigem Handeln in allen relevanten Bereichen der Ökonomie, der Ökologie sowie in den sozialen Aspekten und berichten regelmäßig über den Fortschritt bei der Umsetzung des Kodex. „Gemeinsam mit dem GCB wird der EVVC die Umsetzung des Kodex mit ganzer Kraft unterstützen und seine Einführung fördern. Wir wollen das Netzwerk der Kodex-Unterzeichner mit ihrem Wissen und ihrem Innovationspotenzial systematisch in einen Prozess des gegenseitigen Austausches führen und darauf aufbauend zur Optimierung des nachhaltigen Handelns aller Beteiligten beitragen“, so Joachim König, Präsident des EVVC.

An der Erarbeitung des Kodex hätten die Mitglieder von GCB und EVVC aktiv teilgenommen. Nach der Definition einer Rohfassung des Nachhaltigkeitskodex bei mehreren Arbeitstreffen hatten alle Mitglieder der beiden Verbände – rund 1.000 Unternehmen – die Möglichkeit, den Kodex in mehreren Runden online zu kommentieren und bei Workshops weiter zu entwickeln. Die finale Version des Kodex setze sich aus zehn Leitsätzen und einem Erläuterungstext zusammen.

Der Nachhaltigkeitskodex der deutschsprachigen Veranstaltungsbranche orientiere sich am „Global Compact“ der UN, der im Jahr 1999 vom damaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan ins Leben gerufen wurde. Die Internationale Handelskammer, ICC und Kofi Annan vereinbarten in enger Zusammenarbeit einen globalen Pakt der Vereinten Nationen, um die Globalisierung sozialer und ökologischer zu gestalten. Die Mitglieder verpflichteten sich dabei selbst zu Bemühungen, Mindeststandards einzuhalten, sich auszutauschen und diesen Austausch in Berichten offenzulegen. Eine solche Selbstverpflichtung sei auch zentraler Bestandteil des von GCB und EVVC erarbeiteten Nachhaltigkeitskodex.

Zehn Leitlinien des Nachhaltigkeitskodex

Die Leitlinien der unternehmerischen Verantwortung für Nachhaltigkeit bei der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen wurden wie folgt formuliert:

  1. Strategie. Nachhaltiges Wirtschaften heißt strategisch handeln, in Führung gehen und heißt Integration in die Unternehmensprozesse.
  2. Nachhaltigkeit wird vor allem als Chance verstanden; zur Lösung von Auswirkungen unternehmerischen Handelns in der Zukunft und zum Nutzen aller.
  3. Der „nachhaltige Unternehmer“ erfüllt seine Verantwortung in der Region zur Steigerung des Gemeinwohls.
  4. Ökonomie in Ausgewogenheit mit Ökologie und sozialen Aspekten sind gleichberechtigte Anliegen für eine langfristige Stabilität des Unternehmens.
  5. Verantwortlicher Umgang mit Ressourcen und Energie heißt 1. vermeiden, 2. vermindern und 3. regenerierbar ersetzen.
  6. Der „nachhaltige Arbeitgeber“ erfüllt eine anspruchsvolle Sozialkompetenz gegenüber seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, steigert deren Qualifikation und sichert die Beschäftigung.
  7. Aus Respekt vor den Menschen setzt sich der „nachhaltige Unternehmer“ für die Einhaltung der Menschenrechte ein und richtet sich gegen jede Form von Diskriminierung und Korruption.
  8. Offenheit ist eine Einstellung. Transparenz der Maßnahmen für Nachhaltigkeit ist die Konsequenz.
  9. Die freiwillige Selbstverpflichtung zur Nachhaltigkeit ist eine Pflicht an sich selbst, die zum Anspruch der Gesellschaft wird.
  10. Der „nachhaltige Unternehmer“ setzt Anreize zum Umdenken und Handeln, um Mitarbeiter und Partner in einen ständigen Verbesserungsprozess der Nachhaltigkeit einzubeziehen.

Ein Jahr nach dem ersten Schritt – der Unterstützungserklärung für den Nachhaltigkeitskodex – werde von den Unternehmen erwartet, dass sie in einem fortlaufenden Bericht ihre konkreten Maßnahmen darstellten. Unternehmen könnten freiwillig noch einen Schritt weitergehen und zusätzlich über selbst gesetzte Ziele und messbare Ergebnisse berichten.

www.fairpflichtet.de
www.gcb.de