Mehrheit der Manager fordert gesetzliche Richtlinien für Reiseportale

am . Veröffentlicht in eTourismus & Online-Marketing

Reiseportale sind ins Zwielicht geraten. In der deutschen Reiseindustrie werden Forderungen nach gesetzlichen Richtlinien, einheitlichen Zertifizierungen und Strafen gegen Verstöße laut.

Bei einer Umfrage des Travel Industry Club unter Entscheidern der deutschen Reiseindustrie gaben 75 Prozent aller Befragten an, dass es derzeit keine ausreichende Transparenz für die Verbraucher bei Online-Reiseangeboten gebe. 80 Prozent seien der Meinung, dass seriöse Anbieter einen Image-Schaden durch die "schwarzen Schafe" in der Online-Reiseindustrie zu befürchten hätten. Reiseportale im Internet waren in den vergangenen Wochen verstärkt in die Kritik geraten. So hatte die Zeitschrift "Computer BILD" das Leipziger Internetunternehmen Unister Holding GmbH - Betreiberin der Portale wie Fluege.de, Flug24.de und Billigfluege.de, der Online-Reisebüros Ab-in-den-Urlaub.de, Travel24.com und Reisen.de - der "Abzocke" bezichtigt.

Der Umfrage von Mitte Juli 2012 zufolge seien 87 Prozent der insgesamt 233 befragten Manager der Meinung, dass die Reiseportale im Internet in der Gunst der Verbraucher weiter steigen würden. Allerdings geben auch 92 Prozent aller Befragten an, dass die Verbraucher bei Online-Reiseangeboten zu sehr auf den Preis fixiert und daher "leichte Beute" für unseriöse Anbieter seien. 68 Prozent der Entscheider vermissten gesetzliche Richtlinien für die Online Reiseindustrie bei Qualität und Service im Sinne der Konsumenten und 90 Prozent seien der Meinung, dass die Online-Reiseindustrie noch stärker in die Qualität ihrer Angebote investieren müsse.

56 Prozent der Befragten plädierten für eine einheitliche TÜV-Zertifizierung und 55 Prozent sprächen sich dafür aus, dass jeder Online-Reiseanbieter sich einer solchen TÜV-Zertifizierung unterziehen müsste. 63 Prozent der Experten sähen hier die Politik und konkret die EU-Kommission in der Pflicht, schnellstmöglich solche Richtlinien zu erlassen. Einhelliger Meinung seien die Manager auch, wenn es um die Folgen bei Unternehmen geht, die sich nicht an Gesetze hielten. 89 Prozent sprächen sich dafür aus, dass Verstöße gegen geltende Richtlinien für Online-Reiseportale strenger geahndet werden müssten. Nur zwölf Prozent der befragten Manager aus der deutschen Reiseindustrie seien allerdings der Meinung, dass es in zehn Jahren trotz des Vormarsches der Online-Reiseportale kein klassisches Reisebüro mehr geben werde.

Fritz Pütz, Vize-Präsident des Travel Industry Club: "Die aktuelle Berichterstattung in den Medien über eklatante Verstöße von Reisemittlern im Internet hat die Reiseindustrie zu recht aufgeschreckt und die Verbraucher stark verunsichert. Gefragt ist jetzt die Politik mit einheitlichen Standards, um dem Konsumenten die notwendige Sicherheit zu geben, auch weiterhin ohne versteckte Kostenfallen im Internet zu buchen. Es gibt keine Alternative: Gegen Unternehmen, die ihr Geld mit dem Betrug am Verbraucher verdienen, muss konsequent vorgegangen werden, um die Branche nicht weiter in Verruf zu bringen."

Die Befragung wurde von dem Marktforschungsunternehmen Trendscope durchgeführt.

www.travelindustryclub.de